Rentenmarktbericht 19. Januar: Vorausblick EZB-Entscheidung und Griechenlandwahl

Die neue Handelswoche beginnt konjunkturdatenseitig vergleichsweise verhalten aber nicht minder spannend: So stehen mit der EZB-Entscheidung am Donnerstag zum möglichen Ankauf von Staatsanleihen und mit der Parlamentswahl in Griechenland am kommenden Sonntag bedeutende Ereignisse für Europa und den Euro an. Marktteilnehmer sprechen bereits von einer Schicksalswoche, die in einem Dominoeffekt münden könnte, der Europa und seine Währungsunion vor eine Zerreißprobe stellen wird.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land       Indikator                                              Periode        Schätzung       Letzter
10:00       EC           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)               Nov.                k.A.                30,6
…             NE           2/5 M Schätze
…             FR           3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• US-Verbraucher bester Stimmung

• EZB im Fokus
• Wahlausgang in Griechenland weiterhin offen

Marktkommentar
Vor dem Wochenende gab es insbesondere in den USA einige Gewinnmitnahmen bei den US-Treasuries. Während die US-Konsumentenpreise sowie Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im Rahmen der Erwartungen ausfielen, stieg der Indikator der Uni Michigan kräftig an. Die US-Verbraucher sind also bester Konsumstimmung. Das ist schon einmal ein guter Vorbote für den Verlauf des US-BIP im ersten Quartal des laufenden Jahres. Die US-Preisdaten wurden auch von den Notenbankern diskutiert, die sich im Laufe des Freitags noch geäußert haben. Für jeden Marktteilnehmer war etwas dabei.

Vielleicht beginnt heute bereits die bedeutendste Woche des Jahres. Nachdem letzte Woche die SNB mit der Aufgabe der Verteidigung der Wechselkursmarke zum Euro für Aufsehen, Verwunderung und Entsetzen gesorgt hat und immer noch sorgt, richten sich diese Woche alle Blicke auf Donnerstag und Sonntag. Die Spekulationen über den Kurs, den der EZB-Rat am Donnerstag einschlagen wird, gehen weiter. Mehreren Medienberichten zu Folge könnte die EZB das QE-Staatsanleiheprogramm so umsetzen, dass die nationalen Notenbanken jeweils nur Staatsanleihen ihres Landes ankaufen. Dadurch würde das Haftungsrisiko für die jeweils anderen Länder reduziert. Dieser Vorschlag ist vermutlich dazu gedacht, die Kritiker an dem Programm etwas zu beruhigen.

Renten2Allerdings geht die grundsätzliche Kritik ja durchaus weiter als nur bis zur Haftung: Einige kritische Notenbanker bezweifeln ja die Wirksamkeit so eines Programms. Außerdem befürchten sie, dass die Restrukturierungsbemühungen der besonders von der Schuldenkrise betroffenen Länder zum Erliegen kommen, weil falsche Anreize gesetzt werden. Nichtsdestotrotz, die Erwartungen an Donnerstag sind hoch und damit auch das Risiko für Enttäuschungen. Es ist nämlich durchaus denkbar, dass die EZB vielleicht doch erst einmal den Ankauf von Unternehmensanleihen und Anleihen von Sub Sovereign Agencies beschließt, bevor ein Staatsanleihe-QE im März in Kraft gesetzt wird. Immerhin würde man bis dahin noch zweimal Teuerungsdaten sowie die aktualisierten Projektionen (Wachstum, Preise) der EZB zur Verfügung haben.

Zudem riskiert die EZB dann nicht, die Wahl in Griechenland in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Dort sieht es nämlich immer mehr nach einem Sieg der „Linken“ aus, obwohl in einer Woche auch dort noch viel passieren kann.

Renten3Der Bund Future dürfte aufgrund der Vorgaben aus dem späten US-Handel und aus Asien etwas leichter in den Tag starten. Aufgrund eines Feiertages in den USA wird es von dort heute keine Impulse geben. Insgesamt bleibt der Bund Future weiterhin gut unterstützt, da die Mehrheit der Marktteilnehmer ja mit einem QE-Programm der EZB rechnen. Die europäischen Konjunkturdaten spielen keine Rolle. Die Geldmarktpapiere aus den Niederlanden und Frankreich werden sich problemlos platzieren lassen. Die einzige Frage ist nur, wie viel die Investoren den beiden Ländern für die kurzfristige Geldanlage bereit sind, zu zahlen. Der Bund Future dürfte sich im Tagesverlauf zwischen 156,70 und 158,00 bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben