Auch am Freitag blicken Marktteilnehmer besorgt auf die geopolitischen Konfliktherde: Nach dem Absturz einer Boeing 777 der Malaysia Airlines mit knapp 300 Toten in der Ostukraine sind die Umstände, die zur Katastrophe geführt haben, noch immer nicht eindeutig geklärt. Sowohl die ukrainische Regierung als auch prorussische Separatisten weisen sich gegenseitig die Schuld zu, die Maschinen abgeschossen zu haben. Unterdessen ist das israelische Militär in den Gazastreifen vorgerückt, die Armee nimmt vermeintlich Tunnel unter Beschuss, durch die Hamas-Kämpfer nach Israel gelangen.
Ausgewählte Daten des Tages
Zeit Land Indikator Periode Schätzung Letzter
10:00 EC Leistungsbilanz (in Mrd. EUR) Mai k.A. 18,7
15:55 US Verbrauchervertrauen Uni Michigan Jul. 83 82,5
16:00 US Index der Frühindikatoren (M/M, in %) Jun. 0,5 0,5
… EC EZB-Redner: Weidmann
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research
Themen des Tages
• geopolitische Risiken treiben Investoren in sichere Anleihehäfen
• Sorgen vor den Auswirkungen der zusätzlichen Sanktionen gegen Russland auf die europäische
Wirtschaft
Marktkommentar
Mit dem mutmaßlichen Abschuss eines Passagierflugzeuges über der Ostukraine droht die Lage dort weiter zu eskalieren. Aber nicht nur dort, denn im Nahen Osten stehen die Zeichen auf Ausweitung der militärischen Operationen. Insgesamt scheinen politische Lösungen allerorten derzeit vom Tisch zu sein. Dementsprechend verschreckt reagieren die Investoren und allokieren ihre Mittel in die sicheren Anleihehäfen, was dem Bund Future gestern ein neues Kontrakthoch bescherte.
Aber nicht nur deutsche Staatsanleihen sind gefragt. Spanien konnte seine Aufstockungen gestern problemlos an die Investoren zu sehr günstigen Konditionen verkaufen. Das macht zugleich deutlich, dass die Schwierigkeiten der Banco Espirito Santo in Portugal nicht auf das Nachbarland ausstrahlen. Die Marktteilnehmer dürften zur Erkenntnis gekommen sein, dass es sich bei den Schwierigkeiten der portugiesischen Bank um ein lokales und lösbares Problem handelt. Der anfängliche Reflex, die Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum sei zurück, hat sich als übertrieben erwiesen. Das zumindest hat das Krisenmanagement der europäischen Regierungen erreicht. Nichtsdestotrotz bereiten den Marktakteuren die Auswirkungen der neu gegen Russland verhängten Sanktionen Kopfzerbrechen, da sie a) nicht ohne Reaktion aus Moskau bleiben werden und b) Folgen für das sowieso schon abbröckelnde europäische Wirtschaftswachstum haben können. Auch das sorgte dafür, dass Anleihen gesucht waren.
Bei der Veröffentlichung der Konjunkturdaten wurden eher die negativen Überraschungen betrachtet. Die Daten zum US-Immobilienmarkt fielen alles Andere als überzeugend aus. Die Phili-Fed-Indikator legte dagegen sehr kräftig zu, was auf eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität hindeutet. Nach den Aussagen zum Immobilienmarkt von Janet Yellen reagierten die Märkte aber vor allem auf die Informationen zum Immobilienmarkt.
Heute dürften die Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung kaum eine Rolle spielen, obwohl vom Stimmungsindikator der Uni Michigan am Nachmittag durchaus eine positive Überraschung zu erwarten ist. Vielmehr werden die geopolitischen Entwicklungen im Auge behalten. Das sollte weiterhin eher für Flucht in sichere Häfen sorgen und damit die Anleihekurse stützen. Gegen Handelsschluss könnte es dann durchaus einige Positionsglattstellungen und Gewinnmitnahmen geben. Der Bund Future sollte heute erneut gut behauptet in den Handelstag starten und im weiteren Tagesverlauf zwischen 147,50 und 148,90 schwanken. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,40 und 2,55% liegen.
Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben