Rentenmarktbericht 15. September: Daten zur US-Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung, Russlands Reaktionen auf neue Sanktionen des Westens

Am Nachmittag stehen mit den Zahlen zur Industrieproduktion und zur Kapazitätsauslastung erneut wichtige US-Wirtschaftsdaten auf der Agenda der Marktteilnehmer. Die Daten sollten sehr solide Werte erreichen, denn die Entwicklung in der US-Industrie dürfte auch auf Aufschwung stehen. Unterdessen richtet sich der Blick einmal mehr Richtung Moskau. Nach der jüngsten Verschärfung der Sanktionen blieben Reaktionen des Kremls noch aus. Das könnte sich jedoch schnell ändern. Derweil kündigte die russische Regierung Hilfsmaßnahmen für die von den Sanktionen betroffenen russischen Firmen an. Hierfür soll ein Krisenfonds in Milliardenhöhe neu aufgelegt werden.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                              Periode        Schätzung        Letzter
11:00       EC           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)                  Jul.                  k.A.                16,8
14:30       US           Empire Manufacturing Index                Sep.                 16                 14,69
15:15       US           Industrieproduktion (M/M, in %)           Aug.                0,3                   0,4
15:15       US           Kapazitätsauslastung (in %)                  Aug.                79,3                79,2
…             NE           4/6 M Schätze
…             FR            3/6/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• starke US-Konjunkturdaten am Freitag

• chinesische Industrieproduktionsdaten enttäuschten

Marktkommentar
Die Konjunkturdaten aus den USA am Freitag konnten in der Tat überzeugen. Der Anstieg der Einzelhandelsumsätze fiel zwar nur im Rahmen der Erwartungen aus. Allerdings wurde der Vormonatswert deutlich nach oben korrigiert. Dass die US-Konsumenten in Kauflaune sind, bestätigte der Indikator der Uni Michigan, der die Prognosen erheblich schlug. Die Kehrseite dieser guten Nachrichten ist jedoch die nun wieder zu spürende Sorge vor einer frühzeitigen Anhebung der Fed Funds Zielzone und nicht erst gegen Ende des ersten Halbjahres 2015. In wie weit die Fed nach dem Ende der FOMC-Tagung am Mittwoch etwas mehr Licht ins Dunkle bringen kann, bleibt abzuwarten. Das QE-Programm dürfte weiter planmäßig reduziert werden. Die entscheidende Frage wird jedoch bleiben, ob und wenn ja wie wird die Fed auf die zunehmende wirtschaftliche Dynamik sowie die sukzessive Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt reagieren. Eine Änderung des Wordings der Erklärung, die dem Rechnung trägt, ist durchaus wahrscheinlich. Das würde aber noch lange nicht bedeuten, dass die Fed die Leitzinsen schneller als erwartet anhebt. Vor dem Ende der FOMC-Tagung ist an den Rentenmärkten eher mit Langeweile und vor allem Zurückhaltung zu rechnen.

Heute Morgen werden sicher noch die schwachen Daten von der chinesischen Industrieproduktion zu verarbeiten sein. Wieder einmal dürfte die Stärke der chinesischen Wirtschaft sowie die dortigen Probleme in den Fokus rücken. Allerdings wird schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen. Dazu wird ebenfalls ein Blick auf die Entwicklung an die europäische Ostgrenze gehören. Dort scheint sich bislang aber wenig zu tun. Offen ist die Reaktion Moskaus auf die jüngste Verschärfung der Sanktionen. Ganz ohne Reaktion wird das nicht bleiben.

An Konjunkturdaten sind heute vor allem wieder die US-amerikanischen zu beachten: Sowohl Industrieproduktion als auch Kapazitätsauslastung sollten sehr solide Werte erreichen, denn die Entwicklung in der US-Industrie dürfte auch auf Aufschwung stehen.

Die europäischen Daten spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse des Treffens der europäischen Finanzminister vom Wochenende sind eher als enttäuschend zu bewerten. Man will zwar mehr für das Wachstum in Europa tun. Wie das konkret aussehen und finanziert werden soll, ist aber noch längst nicht final geklärt. Außerdem haben die Partner sich gegenüber den jüngsten Aussagen aus Frankreich zur dortigen Defizitentwicklung geäußert: Vorsichtig formuliert hielt sich das Verständnis der Partner dafür in sehr engen Grenzen, zumal einige Länder ja bereits sehr schmerzhafte Anpassungsprozesse hinter sich haben. Allerdings blieb offen, wie mit der Entwicklung in Frankreich weiter verfahren wird. Italien könnte ja in eine ähnliche Situation geraten.

Renten2Insgesamt ist mit einer gut behaupteten Eröffnung des Bund Futures zu rechnen. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er sich dann zwischen 147,40 und 148,40 bewegen. Die Geldmarktaktivitäten der Niederlande und Frankreichs spielen keine Rolle. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,55 und 2,69% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben