Rentenmarktbericht 14. Mai: Wirtschaftsdaten EU & USA, EZB, Ukraine-Krise

Steigende Preise für Reisen und Dienstleistungen lassen die Inflation in Deutschland erstmals seit Jahresbeginn wieder anziehen. Im April erhöhten sich die Verbraucherpreise um 1,3% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zuvor hatte sich die Teuerungsrate drei Mal in Folge abgeschwächt, im März fiel sie mit 1% sogar auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Das niedrige Preisniveau schürt seit Längerem Sorgen vor einer Deflation, weshalb den Aussagen von EZB- und Bundesbank-Vertretern derzeit besondere Aufmerksamkeit zuerkannt wird.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                       Periode         Schätzung          Letzter
8:00         GE           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)        Apr.               -0,2 / 1,3              -0,2 / 1,3

8:45         FR           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)         Apr.                0,1 / 0,9               0,4 / 0,6
11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)              Mrz.              -0,3 / 0,9               0,2 / 1,7
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                     19. KW               k.A.                     5,3
14:30       US           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)               Apr.               0,2 / 1,7                0,5 / 1,4
14:30       US           PPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                           Apr.               0,2 / 1,4                0,6 / 1,4
…             GE           2015 Bonds
…             EC           EZB-Redner: Weidmann, Mersch
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Spekulation über EZB QE-Programm hält an

• wenig neue Impulse

Marktkommentar
In Europa sorgte der ZEW-Index für etwas Ernüchterung, denn die Komponente, die die Erwartungen misst, fiel deutlich schwächer aus, als es erwartet wurde. Schon machen wieder Aussagen, nach denen die deutsche Wirtschaft ihren Wachstumszenit überschritten habe, die Runde. Davon sollte man sich aber nicht beirren lassen. So dürfte die Berichtssaison sowie die anhaltenden Aussagen zur Euro-Stärke, die sich bei vielen Unternehmen negativ niedergeschlagen hat, für diese Einschätzung gesorgt haben. Nichtsdestotrotz ist die deutsche Wirtschaft auf einen für unsere Verhältnisse ordentlichen Wachstumskurs.

Am Nachmittag sorgten die US-Einzelhandelsumsätze dann für gute Stimmung an den Bondmärkten. Der Anstieg im April blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dabei wurde jedoch übersehen, dass der März erheblich nach oben revidiert wurde, so dass insgesamt die Schätzungen doch erreicht wurden. Daraus jetzt konstruieren zu wollen, dass die US-Notenbank das Tapering-Tempo verlangsamen könnte, ist viel zu weit hergeholt.

Für weitere Aufregung haben Medienberichte gesorgt, nach denen die Bundesbank Zinssenkungen und/oder QE-Maßnahmen zustimmen könne, wenn die Inflationserwartungen weiterhin sehr niedrig bleiben würden und das Risiko deflationärer Tendenzen für den Euroraum zunähme. So recht zu verstehen sind die Marktreaktionen nicht, denn diese Position ist nicht neu. Daher ist den Aussagen von Bundesbankpräsident Weidmann heute besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Er wird den Gesamtkontext noch einmal gerade rücken und sich sicher verwundert über die Interpretation der Märkte zeigen. Außerdem kommt einiges auf die Projektionen der EZB zur Inflationsentwicklung an. Zugleich müssen sich die Notenbanker immer wieder die Frage stellen, warum sie weitere geldpolitische Maßnahmen bei einer Belebung der wirtschaftlichen Aktivität beschließen sollen. Die Banken sind zwar zurückhaltend bei der Kreditvergabe. Am Mangel an Eigenkapitalbeschaffungsmöglichkeiten kann das aber nicht mehr liegen, schließlich ist selbst Bankia in der Lage, sich Tier II-Kapital bei Investoren zu beschaffen und griechische Banken können Kapitalerhöhungen durchführen.

Die Preisdaten von Deutschland und Frankreich werden kaum noch Beachtung finden, da es sich um endgültige Werte handelt. Die US-Erzeugerpreise dürften von etwas mehr Interesse sein, da die Deflationsdebatte in den USA ebenfalls läuft. Die Entwicklung auf den Vorstufen dürfte dieser jedoch keine neue Nahrung geben. An der Neuemissionsfront herrscht im Gegensatz zu gestern Ruhe. Die Nachfrage ist weiterhin hoch (Aufnahme des ersten spanischen Linkers als Beispiel).

Das erste Treffen unter Vermittlung der OSZE in der Ukraine wird aufmerksam verfolgt werden. Konkrete Ergebnisse sind nicht zu erwarten.Renten2

Insgesamt dürfte der Bund Future gut behauptet in den Tag starten und sich zwischen 144,80 und 145,85 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,57 und 2,70% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben