Neue kryptische Meldung aus dem Pfandhause Credicore – Zinszahlung fällt mindestens vorerst aus

Die Credicore Pfandhaus teilt pflichtgemäß mit, die zum 16.11. fällige turnusgemäße Zinszahlung aus‘ tatsächlichen Gründen‘ derzeit nicht leisten zu können.

Mitte Juni tönte Credicore noch vollmundig: „Wir halten, was wir versprechen, und sind damit weiter fully on track. Der hervorragende erste Quartalsabschluss im zweiten vollen Geschäftsjahr der Credicore gibt uns Zuversicht, den Ausblick auf profitables Wachstum im aktuellen Geschäftsjahr zu erhöhen. Die entsprechenden Finanzmittel für die am 16.11.2023 fällige zweite Zinszahlung unserer 8,0%-Pfandhaus-Anleihe (A3MP5S) sind zweifelsfrei gesichert“, so Karl-Miguel Meyer, Gründer und Geschäftsführer.

‚Gesichert‘ scheint interpretationsfähig bei den Hamburgern. So melden sie nämlich heute, zwei Tage vor der fälligen und vermeintlich gesicherten Zinszahlung:

Die Credicore Pfandhaus GmbH habe ein Anlagevermögen erwirtschaftet, das für den weiteren Betrieb des Pfandhauses nicht notwendig oder hilfreich sei. Man sei intensiv darum bemüht, dieses Anlagevermögen objektiv bewerten und professionell veräußern zu lassen. Der Verwertungserlös des Anlagevermögens dürfte ausreichen, die Zinszahlung später leisten zu können. Die Gesellschafter seien mit der Veräußerung nicht notwendigen Anlagevermögens ausdrücklich einverstanden.

Anfang Oktober folgte eine eher kryptische Meldung, siehe ‚Was wolle… Credicore(?). Ein Streit mit der ja selbst gewählten Zahlstelle (zuständig für die Hinterlegung von Zinsen, Rückzahlungen etc.) ist allein schon ungewöhnlich.

BondGuide fügt noch einmal den Schlussabsatz von der Meldung am 9. Oktober ein und zitieren uns selbst:

Credicore 2021/26

Credicore 2021/26

Wie wir dem Emittenten schon Ende 2021 rieten: Für derlei bürokratische Dinge sowie Einhaltung von Kapitalmarkt-Mindeststandards gibt es IR-Agenturen. Die sind zwar nicht kostenlos, aber eine gute und überschaubare, wahrscheinlich notwendige Investition – speziell für neue Emittenten, die ansonsten offenbar nur herumstolpern.

Die Anleihe von 2021 hat eh nichts mehr zu verlieren: sie notiert schon seit Monaten bei praktisch nicht mehr handelbaren 0,01 EUR. Toll, dass die Hamburger das Volumen der Anleihe unter dem Radar auf 60 Mio. EUR unter dem Radar aufstockten. Gemeldet waren bis dahin lediglich offizielle 13 Mio. EUR. So wird der entstehende Schaden verfünffacht.

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