Legalisierung von Cannabis in Deutschland nimmt Gestalt an

Selbst kritische Stimmen wie die von Karl Lauterbach zur Legalisierung von Cannabis schlagen mittlerweile andere Töne an. Von Robert Steininger*

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland nimmt immer mehr an Fahrt auf. Selbst kritische Stimmen in der Bundesregierung wie die von Karl Lauterbach schlagen mittlerweile andere Töne an. Das Ziel ist es, für eine professionelle, sichere und legale Infrastruktur zu sorgen, über die der Anbau, die Qualitätskontrolle und der Vertrieb gelingen sollen.

Bis es so weit ist, sind allerdings noch zahlreiche Fragen zu klären. Die Branche steht aber schon jetzt in den Startlöchern und ist bereit, mit der Bundesregierung zusammen funktionale Konzepte im Sinne der Bevölkerung zu entwickeln.

Deutschland avanciert zu einem der größten Cannabis-Märkte

Der aktuell größte Cannabis-Markt der Welt ist Kanada. Hier werden mit einer Bevölkerung von 40 Mio. Menschen jährlich 4 Mrd. EUR Umsatz über Cannabis im Freizeitbereich generiert. Deutschland hat etwa doppelt so viele Einwohner, wodurch noch einmal höre Umsatzpotentiale möglich werden. Da es in den USA aktuell noch keine einheitliche Legalisierung gibt, die in allen Bundesstaaten gilt, fließen sie in diese Betrachtung nicht ein.

Von der Legalisierung würde Deutschland auf unterschiedliche Weise profitieren. So gehen Schätzungen davon aus, dass durch eine Legalisierung etwa 4,7 Mrd. EUR in die Staatskassen gespült werden könnten. Einen Großteil dieses Geldes machen Steuereinnahmen aus. Ebenso werden sich Kosten einsparen lassen, da weniger Polizeieinsätze und Gerichtsverhandlungen zu Cannabis-Fällen nötig sein werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass beim Aufbau einer Infrastruktur für den Cannabis-Handel Arbeitsplätze entstehen, die durch Lohnsteuer ebenfalls Geld für den Bundeshaushalt generieren.

Eine Überraschung mit Ansage

Über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg schien die Cannabis-Legalisierung in Deutschland unmöglich. Namhafte Sprecher wie der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach haben sich dagegen ausgesprochen, weil sie in der Legalisierung von Drogen große Risiken sehen. Heute ist der Umgang mit Cannabis ein deutlich anderer. Diese Entwicklung ist kaum noch überraschend, da sich die Bundesregierung bereits in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen hat, eine ‚kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften‘ zu ermöglichen.

Dieses Umdenken ist darauf zurückzuführen, dass den negativen Konsequenzen am Schwarzmarkt entgegengewirkt werden soll. Heutzutage kann niemand mit Gewissheit sagen, welche Komponenten sich in dem Rohstoff oder befinden und womit die einzelnen Produkte gegebenenfalls gestreckt werden. Das kann für die Gesundheit der Konsument:innen eine erhebliche Gefahr darstellen. Indem der Staat Cannabis legalisiert und für eine kontrollierte Abgabe hochwertiger Produkte an Erwachsene sorgt, stellt er sich diesen Problemen und bekämpft sie aktiv.

Unternehmen bereiten sich auf die Zeitenwende vor

Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt gerne den Begriff ‚Zeitenwende‘ in den Mund. Dieser trifft in kaum einem Bereich so zu wie bei der Cannabis-Legalisierung. Entsprechend sind große Player am Markt wie SynBiotic SE bereit, ihr Fachwissen in die Waagschale zu werfen, um das Projekt Cannabis-Legalisierung zu unterstützen und zu einem Erfolg werden zu lassen. Das börsengelistete Unternehmen hat sich quasi auf Leistungen aus einer Hand spezialisiert, die Anbau, Forschung und Vertrieb gleichermaßen in den Blick nehmen.

SynBiotic SE ist eine Biotech- und Gesundheitsplattform, die mit ihrer Buy & Build Strategy, die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt und zu der bis dato 16 Unternehmen gehören. Zuletzt gab das Münchner Unternehmen bekannt, ein Joint Venture mit dem Gastro-Riesen Enchilada zu launchen. Ziel sei es, die erste und wohl größte Kette an Cannabis-Fachgeschäften in einen Franchise-Modell auf die Beine zu stellen. Auch damit will SynBiotic bereits für den Zeitpunkt der Legalisierung vorbereitet sein. Es stellen sich derweil allerdings noch eine Fragen, zur konkreten Ausgestaltung der Cannabis-Freigabe in Deutschland.

Auch deshalb erhofft sich die Branche eine enge Zusammenarbeit mit der Bundesregierung. Unternehmen möchten ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einbringen, um an Lösungen für noch ungeklärte Fragen mitzuarbeiten. Sie sind Fachleute für medizinisches Cannabis sowie CBD-Produkte und kennen sich mit den Marktgegebenheiten und den Anforderungen von Verbrauchern aus. Die bereits vorhandenen Strukturen für Cannabis in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Salben und Cremes kann weitergedacht und ausgebaut werden um Cannabis als Genussmittel ebenfalls erfolgreich zu vermarkten.

Verschiedene Fragen noch ungeklärt

Bevor die Legalisierung von Cannabis final umgesetzt werden kann, sind noch viele weitere Fragen zu klären. So ist noch unklar, wie das Cannabis zu den Konsumenten kommen soll. Wird es in Deutschland die Möglichkeit zum Anbau von Cannabis geben oder sollen lediglich Produkte aus dem Ausland importiert werden? Soll das Cannabis ausschließlich über Apotheken verfügbar sein oder wird es Lösungen geben, die an die bereits bekannten Coffeeshops in anderen Ländern angelehnt sind? Wird es notwendig sein, dass Anbieter eine Lizenz besitzen, um Cannabis verkaufen zu können?

Die Branche stellt sich den Aufbau von Handelsketten vor. So könnten im gesamten Bundesgebiet verschiedene Fachgeschäfte eröffnen, über die Produkte verfügbar wären. Das hätte den Vorteil, dass Konsumenten nicht nur Produkte bekämen, sondern auch von einer Fachberatung durch geschultes Fachpersonal profitieren würden. Auf dieses Fundament könnte aufgebaut werden, um Cannabis-Handelsketten, wie von SynBiotic SE bereits geplant, zu entwickeln.

Qualität und Reinheit die wichtigsten Kriterien

Da das Hauptziel bei der Legalisierung von Cannabis darin besteht, für qualitativ hochwertige Produkte zu sorgen und die Bevölkerung zu schützen, müssen die neu entstehenden Waren hohen Ansprüchen genügen. Es wäre wichtig, konkrete Qualitätsstandards zu etablieren, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Die Branche wünscht sich hierbei Anpassungen an den bereits bestehenden Regelungen. Medizinisches Cannabis muss beispielsweise in einem Reinraum hergestellt werden.

Das wäre für Cannabis als Genussmittel, das im großen Stil angebaut werden müsste, nicht rentabel. Viele stellen sich ein Modell wie das Reinheitsgebot beim Bier vor. So könnten klare Vorgaben gemacht werden, welche Qualität die einzelnen Produkte besitzen müssen, um in Deutschland verkauft werden zu dürfen.

Fazit

Aktuell ist große Bewegung am Cannabis-Markt. Noch sind viele Schritte zu gehen, bevor die Legalisierung vollständig umgesetzt ist. Gerade was den Anbau, die Vermarktung und den Verkauf von Cannabis angeht, gibt es offene Fragen. Die Bundesregierung beschäftigt sich aktuell aber stark mit dem Thema und auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Vorteile einer kontrollierten Abgabe hochwertiger Cannabisprodukte erkannt. Branchenunternehmen wie SynBiotic sind bereit, mit der Bundesregierung zusammenzuarbeiten und hervorragende Lösungen für die Legalisierung und Vermarktung zu entwickeln.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse.