Kryptowährungen: Wer investiert wo und warum in welche Kryptos

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Der Handel mit Kryptowährungen liegt im Trend, ist im risikoscheuen Deutschland aber noch längst nicht in jeder Schicht der Gesellschaft angekommen. Doch wer genau investiert sein Geld in digitale Finanzanlagen und welche Krypto-Händler generieren aktuell am meisten Neugeschäft? Um diese Fragen zu beantworten, haben die Finanzmarktforscher des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos eine Umfrage unter knapp 1.000 Befragten durchgeführt und mit Daten aus dem eigenen Panel angereichert. Die Ergebnisse überraschen.

Große Generations- und Geschlechtsunterschiede beim Krypto-Handel
Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben in Deutschland rund 0,5% aller Haushalte mindestens eine neue Kryptowährung gekauft. Darüber hinaus zeigt sich, dass der Kryptowährungs-Markt vor allem von älteren Zielgruppen und Befragten mit höherem Einkommen als wesentlich risikobehafteter angesehen wird. So gibt nur knapp ein Viertel (27%) der unter 24-jährigen an, dass Ihnen der Kryptowährungs-Markt aktuell zu risikobehaftet sei, in der Altersgruppe der über 60-jährigen liegt dieser Wert bei 62%.

In der Konsequenz müsste davon ausgegangen werden, dass vor allem junge Trader ihr Geld in neue Coins investieren. Das Ipsos-Finanzmarktpanel zeigt jedoch ein gegensätzliches Bild: Die Mehrzahl der Kryptowährungs-Käufer (61%) ist älter als 40 Jahre, lediglich 39% zählen zur Zielgruppe der unter 39-Jährigen. Beinahe ein Fünftel (19%) aller Neuabschlüsse entfällt sogar auf Personen ab 60 Jahren. Ebenfalls bemerkenswert: Männer handeln mit 86% aller Abschlüsse weit häufiger mit Kryptowährungen als Frauen (14%).

Kein eindeutiger Marktführer unter den Digitalwährungen
Weniger Überraschungen ergibt die Analyse der Anbieter. Hier stehen Neobroker und reine Krypto-Händler an der Spitze, ein klarer Marktführer ist dabei jedoch nicht zu erkennen. Bitpanda führt im ersten Halbjahr 2021 das Neugeschäft im Krypto-Markt mit rund 10% aller Käufe an, gefolgt von eToro mit 9,8% und Bison mit 8,3%. Die Plätze vier und fünf belegen die Anbieter Bicoin.de (7,7%) und Coinbase (5,6%). Der Anbieter Trade Republic, welcher vor allem die junge Zielgruppe stark umwirbt, liegt aktuell auf Platz 7 des Rankings. Abgeschlossen wird der Kauf von Coins aktuell primär über Homepages im Internet. 84% aller gehandelten Kryptowährungen liefen über diesen Kanal, weitere 13% über Apps.

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Krypto als langfristige Sparstrategie
In der Umfrage wurde außerdem überprüft, inwiefern Digitalwährungen für die Anleger Teil der eigenen Sparstrategie sein sollen. Lediglich 15% der Befragten stimmen dieser Aussage (voll und ganz) zu. Laut Robert Kraus, Finanzexperte und Leiter des Ipsos Finanzmarktpanels, dürfe man diesen Wert allerdings nicht unterschätzen:

„Unsere Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass Kryptowährungen längst kein Nischenprodukt mehr sind, sondern von einem Teil der deutschen Haushalte bereits zur Diversifikation des eigenen Portfolios herangezogen werden. Selbst die zunächst recht niedrig wirkende Haushaltsreichweite von 0,5% im ersten Halbjahr 2021 trügt. Vergleicht man diesen Wert mit anderen Finanzprodukten, dann zeigt sich, dass im gleichen Zeitraum auch nur 0,9% aller Haushalte ein neues Girokonto und 0,8% eine langfristige Geldanlage abgeschlossen haben. Ein neues Festgeldkonto haben sogar nur rund 0,6% aller Haushalte eröffnet.“

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Methode
Bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung im Ipsos Accesspanel unter n=1.000 Personen speziell zum Thema Kryptowährungen. Angereichert wurden die Ergebnisse mit Daten aus dem Ipsos Finanzmarktpanel, in dem pro Quartal 20.000 Haushalte in Deutschland zu ihren Aktivitäten im Finanzmarkt befragt werden. Es werden Bestände, Neuabschlüsse inklusive Informationsprozess und Kündigungen in den Bereichen Bankendienstleistungen, Versicherungen und Bausparen erfasst. Das Ipsos Finanzmarktpanel analysiert dabei die Faktoren, welche die kurz- und mittelfristige Geschäftsentwicklung von Geldinstituten, Versicherungen und Bausparkassen prägen.

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