Gold gilt seit jeher als eine der sichersten Anlageformen. Ob als Münzen, Barren oder in moderner Form wie Gold-ETFs, das Edelmetall ist besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gefragt. Von Robert Steininger*
Doch bei der Entscheidung, in Gold zu investieren, stellt sich oft die Frage, welche Form der Anlage die bessere Wahl ist: physisches Gold oder ein Gold-ETF? Beide Optionen bieten spezifische Vorteile, haben aber auch Nachteile, die berücksichtigt werden sollten.
Physisches Gold – die klassische Form der Goldanlage
Physisches Gold, also in Form von Münzen oder Barren, hat für viele Anleger einen besonderen Reiz, da es greifbar ist und unabhängig von den Schwankungen der Finanzmärkte existiert. Besonders in Krisenzeiten wird physisches Gold als sicherer Hafen betrachtet, da es seinen Wert auch in Phasen wirtschaftlicher Instabilität bewahren kann.
Ein wesentlicher Vorteil von physischem Gold ist, dass es kein Gegenparteirisiko gibt. Anleger müssen sich also keine Sorgen machen, dass ein Emittent oder eine Bank zahlungsunfähig wird. Viele schätzen zudem, dass sie das Gold tatsächlich besitzen und in einem Safe aufbewahren können, was ihnen das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle über ihre Anlage gibt.
Die sichere Lagerung von Gold kann allerdings problematisch und kostspielig sein. Während kleinere Mengen oft zu Hause aufbewahrt werden, beispielsweise in einem privaten Tresor, birgt dies das Risiko von Diebstahl oder Verlust. Eine professionelle Lagerung in Hochsicherheitsdepots bei Banken oder spezialisierten Dienstleistern bietet mehr Sicherheit, ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Darüber hinaus fallen beim Kauf von physischem Gold meist Aufschläge an. Beim Verkauf kann es vorkommen, dass der erzielte Preis unter dem aktuellen Marktwert liegt. Ein weiterer Nachteil ist, dass physisches Gold keine Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden abwirft, was es für manche Anleger weniger attraktiv macht.
Gold-ETFs – die moderne Alternative
Gold-ETFs bieten eine flexible und moderne Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne es physisch besitzen zu müssen. Diese börsengehandelten Fonds spiegeln den Goldpreis wider und ermöglichen es Anlegern, Anteile an einem ETF zu kaufen, der mit physischem Gold hinterlegt ist. Ein wesentlicher Vorteil von Gold-ETFs ist die hohe Liquidität. Sie lassen sich wie Aktien während der Handelszeiten an der Börse kaufen und verkaufen, was es Anlegern ermöglicht, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren. Zudem entfallen die Lagerungs- und Versicherungskosten, da das Gold vom ETF-Emittenten verwahrt wird. Für viele Anleger ist dies eine einfache Möglichkeit, in Gold zu investieren, ohne sich um die Handhabung von physischem Gold kümmern zu müssen.
Dennoch gibt es auch bei Gold-ETFs einige Punkte, die zu bedenken sind. Im Gegensatz zu physischem Gold besitzen Anleger bei einem ETF kein tatsächliches Gold. In Krisenzeiten könnte dies von Nachteil sein, da der physische Besitz von Vermögenswerten oft bevorzugt wird. Ein weiteres Manko besteht in den Verwaltungsgebühren, die bei ETFs anfallen und die Rendite langfristig beeinträchtigen. Auch wenn die Risiken bei Gold-ETFs allgemein als gering eingeschätzt werden, existiert ein gewisses Gegenparteirisiko, da der Emittent des ETFs oder die Verwahrstelle in Extremfällen zahlungsunfähig werden könnte.
Was ist die beste Wahl für Investoren?
Ob physisches Gold oder Gold-ETFs die bessere Wahl sind, hängt maßgeblich von den individuellen Anlagezielen und der persönlichen Risikobereitschaft ab. Konservative Anleger, die auf Sicherheit und den greifbaren Besitz von Gold setzen, entscheiden sich meistens für physisches Gold. Diese Anleger schätzen insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten die Unabhängigkeit vom Finanzsystem und sind bereit, die zusätzlichen Kosten für Lagerung und Versicherung in Kauf zu nehmen.
Gold-ETFs hingegen bieten eine einfachere und flexiblere Möglichkeit, in den Goldmarkt einzusteigen. Sie sind besonders für Anleger attraktiv, die kurzfristig auf Marktveränderungen reagieren möchten oder keine physische Lagerung übernehmen wollen. ETFs ermöglichen zudem eine leichtere Diversifikation des Portfolios, da sie an der Börse schnell handelbar sind.
Physisches Gold oder Gold-ETF?
Sowohl physisches Gold als auch Gold-ETFs haben ihre Berechtigung und können je nach Marktlage und individuellen Vorlieben klare Vorteile bieten. Physisches Gold steht für Sicherheit und Beständigkeit, während Gold-ETFs eine moderne und flexible Möglichkeit darstellen, ebenfalls vom Goldpreis zu profitieren. Für viele Anleger ist eine Kombination beider Anlageformen die optimale Strategie, um sowohl Sicherheit als auch Flexibilität zu gewährleisten.
*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.
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