Digitale Rechnungsprozesse: Einfluss auf Finanzierungskosten und Liquidität

Finanzen versus Kartoffel

Für Unternehmer, die ihre Finanzierungskosten senken und ihre Liquidität verbessern wollen, sind digitale Rechnungsprozesse ein Muss. Von Robert Steininger*

Die Digitalisierung hat mittlerweile fast jeden Bereich des unternehmerischen Alltags durchdrungen – und das Rechnungswesen bildet dabei keine Ausnahme. Digitale Rechnungsprozesse, und insbesondere die E-Rechnung, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie versprechen eine Entlastung in administrativen Abläufen und haben direkte Auswirkungen auf die Finanzierungskosten und die Liquidität von Unternehmen. Aber wie genau wirkt sich die Umstellung auf digitale Rechnungsprozesse auf diese finanziellen Kennzahlen aus?

Was sind digitale Rechnungsprozesse?

Digitale Rechnungsprozesse umfassen alle Schritte im Rechnungswesen, die durch den Einsatz von Technologie automatisiert und digitalisiert werden. Dies reicht von der Erstellung über den Versand bis hin zur Archivierung von Rechnungen. Die E-Rechnung (elektronische Rechnung) ist dabei ein zentraler Bestandteil. Anders als Papierrechnungen werden E-Rechnungen in standardisierten elektronischen Formaten verschickt und verarbeitet. Sie bieten viele Vorteile, die sich positiv auf die Finanzierungskosten und Liquidität auswirken. Mehr Informationen zur E-Rechnung finden Sie in diesem kostenlosen E-Book.

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Bevor wir auf die finanziellen Auswirkungen eingehen, sollte man die allgemeinen Vorteile von digitalen Rechnungsprozessen verstehen:

Zeitersparnis: Rechnungen können schneller erstellt, versendet und verarbeitet werden.

Kosteneinsparungen: weniger Papier, Druck- und Versandkosten.

Fehlerreduktion: Automatisierte Prozesse minimieren das Risiko von Tippfehlern oder verlorenen Rechnungen.

bessere Nachvollziehbarkeit: Die lückenlose digitale Nachverfolgung ermöglicht eine klare Dokumentation aller Rechnungsabläufe.

Compliance: Digitale Prozesse erleichtern die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und vereinfachen die Archivierung.

Diese Vorteile sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, wenn man sich die tiefere Auswirkung auf Finanzierungskosten und Liquidität anschaut.

Wie beeinflussen digitale Rechnungsprozesse die Finanzierungskosten?

Die Finanzierungskosten eines Unternehmens entstehen unter anderem durch den Einsatz von Fremdkapital, beispielsweise durch Kredite oder Lieferantenverbindlichkeiten. Effizientere Rechnungsprozesse bringen Ordnung ins mögliche Chaos, sodass man immer alles griffbereit und leicht zugänglich hat.

1.        Schnellere Zahlungseingänge

Durch die automatisierte Verarbeitung von E-Rechnungen können Unternehmen Zahlungen schneller erhalten. Das bedeutet, dass weniger Fremdkapital zur Überbrückung von Zahlungslücken benötigt wird. Je schneller das Geld eingeht, desto weniger müssen teure Kredite oder Überziehungskredite in Anspruch genommen werden.

2.        Niedrigere Mahngebühren und Zinskosten

Durch die Automatisierung und bessere Kontrolle der digitalen Rechnungsprozesse wird das Risiko von verspäteten Zahlungen minimiert. Dies führt zu geringeren Mahngebühren und Zinskosten, die durch Zahlungsversäumnisse entstehen könnten.

3.        Bessere Verhandlungsposition bei Lieferanten

Ein weiterer Vorteil der Digitalisierung liegt in der verbesserten Transparenz. Unternehmen, die ihre Rechnungen schnell und zuverlässig begleichen, können bessere Zahlungsbedingungen mit Lieferanten aushandeln, wie etwa Skonti oder längere Zahlungsziele.

Auswirkung auf die Liquidität

Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Effiziente digitale Rechnungsprozesse spielen hier eine entscheidende Rolle.

Verbesserung des Cashflows durch kürzere Zahlungszyklen

Die Automatisierung des Rechnungswesens verkürzt den gesamten Abwicklungsprozess. Ein schnellerer Rechnungsversand, kombiniert mit der digitalen Verarbeitung auf Kundenseite, führt zu einem rascheren Zahlungseingang. Das Ergebnis ist ein verbesserter Cashflow.

Durch die digitale Abwicklung verringert sich die Bearbeitungszeit erheblich, was zu einer schnelleren Liquiditätsverfügbarkeit führt.

Bessere Planungssicherheit

Digitale Rechnungsprozesse bieten Unternehmen eine größere Transparenz über ihre Finanzen. Durch Echtzeiteinblicke in offene Forderungen und Verbindlichkeiten können Unternehmen ihre Liquidität besser planen und steuern. Diese verbesserte Übersicht ermöglicht eine präzisere Budgetierung und macht es einfacher, Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Vorteile durch flexible Zahlungsbedingungen

Durch den Einsatz von digitalen Rechnungsprozessen wird es für Unternehmen einfacher, dynamische Zahlungsmodelle anzubieten. Unternehmen können beispielsweise dynamische Skonto-Modelle nutzen, bei denen der Rabatt mit der Schnelligkeit der Zahlung steigt. Dies fördert einen positiven Cashflow und motiviert Kunden, früher zu zahlen.

Fazit

Die Einführung der E-Rechnung wird in vielen Ländern bereits gesetzlich gefordert, um Transparenz und Effizienz zu steigern. Ab 2025 wird sie auch für Deutsche Unternehmern Pflicht.

Für Unternehmer, die ihre Finanzierungskosten senken und ihre Liquidität verbessern wollen, sind digitale Rechnungsprozesse ein Muss. Die E-Rechnung spielt dabei eine Schlüsselrolle, da sie nicht nur den Rechnungsablauf beschleunigt, sondern auch die Compliance erleichtert.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.

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