CoCo-Bonds der Deutschen Bank finden reißenden Absatz

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Nachdem Anfang April das Bundesfinanzministerium die steuerlichen Rahmenbedingungen für Contingent Convertible Bonds (CoCo-Bonds) festgelegt hatte, war es gestern soweit: Die Deutsche Bank platzierte über dieses für deutsche Anleger bisher wenig bekannte Vehikel Anleihen in drei unterschiedlichen Währungen mit einem Gegenwert von ca. 3,5 Mrd. EUR.

Dieses Konstrukt eröffnet Banken die Möglichkeit, einen Kapitalpuffer aufzubauen, um im Krisenfall über die automatische Umwandlung in Aktien zusätzliches Eigenkapital zu generieren oder durch Abschreibung des Nominalwerts die Finanzinstitute zu entlasten. Die Zinsen auf die Anleihen können als Betriebsausgaben geltend gemacht werden, und auf Zahlungen an ausländische Investoren wird keine Kapitalertragsteuer erhoben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Deutsche Bank von einer weit über den Erwartungen liegenden Nachfrage überrollt wurde. Ursprünglich waren für das Gesamtjahr 5 Mrd. EUR an Hybridkapital angedacht, und das Volumen dieser Anleihe war mit 1,5 Mrd. EUR veranschlagt.

Die drei Tranchen der jüngsten Platzierung waren:                        
-1,75 Mrd. EUR mit einem Kupon von 6,00%
-1,25 Mrd. USD mit einem Kupon von 6,25%
-650 Mio. GBP mit einem Kupon von 7,125%

Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase solche Kupons bei vielen Investoren Begehrlichkeiten wecken. Aber zu verschenken hat der deutsche Banken-Primus nichts, und somit gilt auch bei CoCo-Bonds die alte Börsenweisheit: „Hohe Rendite bedeutet hohes Risiko. Diese Warnung ist sicherlich nicht unbegründet, denn auch die Präsidentin der Finanzaufsicht BaFin, Elke König, hat darauf hingewiesen, dass die neuartigen Anleihen nicht für alle Anleger geeignet seien.

Nahrungsmittelkonzerne drängen an den Markt
Kelloggs-Logo
Mit Kellogg und Carlsberg gingen in dieser Woche zwei Unternehmen aus dem Bereich der Nahrungsmittelindustrie an den Markt. So emittierte der Frühstücksflocken-Hersteller Kellogg (WKN A1ZJK9) eine 500 Mio. EUR schwere Müsli-Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren (Fälligkeit Mai 2021), deren Kupon bei 1,75% liegt. Gepreist wurde die Anleihe bei +68 bps über Mid Swap, womit der Emissionspreis bei 99,511% lag.

Carlsberg, der viertgrößte Brauereikonzern der Welt, platzierte eine 10-jährige Anleihe (A1ZJZQ) mit Fälligkeit Mai 2024. Das Volumen des Bonds, der mit einem Kupon von 2,50% ausgestattet ist, liegt bei 1 Mrd. EUR. Gepreist wurde die Anleihe bei +102 bps über Mid Swap, was einem Emissionspreis von 98,991% gleichkam.

Alta Velocidad, der Markenname der spanischen Eisenbahngesellschaft Renfe für das Hochgeschwindigkeitsnetz, brachte ebenfalls eine Anleihe (A1ZJZN) mit einer Laufzeit von zehn Jahren (Mai 2024) an den Kapitalmarkt. Der Kupon beträgt 3,50%, das Volumen 1 Mrd. EUR und gepreist wurde die Anleihe bei 99,552%.

promo_1f.prologisGestern wurde ein 12-jähriger Bond (Juni 2026) von Prologis, einem globalen Eigentümer, Betreiber und Entwickler von Logistikimmobilien, im Volumen von 500 Mio. EUR emittiert. Die Anleihe ist mit einem Kupon von 3% ausgestattet und wurde bei einem Spread von +125 bps über Mid Swap begeben.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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