Bond Market Report am 22. Oktober: EZB-Pressekonferenz, Verbrauchervertrauen EU, US-Frühindikatoren & Immobiliendaten

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Vor der am Nachmittag anstehenden EZB-Pressekonferenz dürften sich die Marktakteure zunächst im „Risk-off“-Modus zurückhalten. Marktteilnehmer sind gespannt auf die Äußerungen von Mario Draghi. Zuletzt keimte Hoffnung am Kapitalmarkt, dass die EZB möglicherweise in Kürze ihre Geldschleusen noch weiter öffnen und in Form eines QE-II-Programms eine neue Geldflut in den Markt pumpen könnte. Die theoretisch mögliche Ausweitung des laufenden QE-Programms beflügelte zur Wochenmitte entsprechend die Kurse europäischer Staatsanleihen als auch der meisten Aktien.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                       Periode        Schätzung       Letzter

8:45         FR           Geschäftsklimaindex                                        Okt.                 103                104
13:45       EC           EZB-Zinsentscheidung                                                             0,05               0,05
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)                       42. KW               265                255
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                           41. KW            2.185,5           2.158
16:00       US           Index der Frühindikatoren (M/M, in %)           Sep.                  0                   0,1
16:00       US           Verkäufe bestehender Häuser (in Mio.)          Sep.                5,39               5,31
16:00       EC           Verbrauchervertrauensindex                           Okt.                -7,4                -7,1
                US           Auktion von 7 Mrd. USD 30 J TIPS
                EC           EZB-Redner: Draghi
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• EZB-Pressekonferenz als das Tagesereignis

• Gespräche zwischen griechischen Regierungsvertretern und Geldgebern werden fortgesetzt

Marktkommentar
Gestern kehrte die Hoffnung an die Kapitalmärkte zurück, Mario Draghi könne heute vielleicht doch schon einen Zeitplan vorstellen, wann die Geldschleusen in Form eines QE II noch weiter geöffnet werden. Dementsprechend konnten sowohl die Kurse von europäischen Staatsanleihen als auch der meisten europäischen Aktienmärkte zulegen.

Ohne Zweifel wird der EZB-Chef darauf hinweisen, dass die EZB durchaus auf eine Ausweitung des QE zurückgreifen kann. Er dürfte ebenfalls verlauten lassen, dass ihm die kaum vorhandene Teuerungsdynamik Sorgen bereitet und dass QE II ein Mittel sein könnte, das Inflationsziel zu erreichen. Konkreter sollte er jedoch nicht werden.

Zinsdifferenz Staatsanleihen Eurozone„Eigentlich“ sollten die meisten Mitglieder des EZB-Rats mit der aktuellen Geldpolitik und ihrer Wirkungsweise zufrieden sein. Die europäische Wirtschaft befindet sich konsumgetrieben in einem zyklischen Aufschwung, der durch die Geldpolitik massiv unterstützt wird.

Die Kreditnachfrage der Unternehmen ist zumindest vorhanden, und die Banken vergeben wieder Kredite. Der Euro dürfte sich auf einem Niveau befinden, das stützend für die exportorientierten Unternehmen wirkt. Für weiter stimulierende Maßnahmen ist abgesehen davon, dass sich die Kapitalmärkte das wünschen, derzeit keine Notwendigkeit zu erkennen.

Vielmehr müssten sich diejenigen Mitglieder des EZB-Rats angesichts der Haushaltsplanungen bspw. Italiens und Spaniens bestätigt fühlen, die durch das QE-Programm einen Stillstand oder eine Umkehr bei den Reformprozessen befürchten. Die Grundzüge einer Abkehr von Sparen, Konsolidieren und Reformieren lassen sich deutlich erkennen. Wird dagegen nicht eingeschritten, werden andere Länder diesen Beispielen (zu Recht) folgen.

Mario Draghi hat bei der Ankündigung des QE-Programms im Januar des Jahres gefordert, dass es seine volle Wirkung nur entfalten kann, wenn es von Strukturreformen auf den Arbeits- und Gütermärkten begleitet wird. Ohne Zweifel hat sich in vielen Euroländern etwas bewegt. Doch ist das längst nicht ausreichend, um die Wettbewerbsfähigkeit herzustellen.

BörsenindizesOb sich der EZB-Chef mit dieser Thematik auseinandersetzen wird, ist jedoch zu bezweifeln, da er keine Möglichkeit hat, diese Reformen durchzusetzen. Alles in allem dürfte es von der Pressekonferenz nur sehr wenig neue Erkenntnisse geben.

Am Nachmittag wird man sicher noch auf die US-Frühindikatoren sowie die Zahl an Verkäufen gebrauchter US-Immobilien schauen. Der US-Immobilienmarkt sollte wieder signalisieren, dass es in diesem Segment aufwärts geht.

Ansonsten gab es erneut Gespräche von Vertretern der Geldgeber mit Griechenland. Einige priorisierte Maßnahmen stehen noch zur Umsetzung an, so u.a. die Streichung der Steuererleichterungen für den landwirtschaftlichen Sektor. Außerdem darf man gespannt sein, ob die vereinbarten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und ob sich das in der griechischen Haushaltssituation bemerkbar macht.

Renditespread Bundesanleihen zu US-StaatsanleihenNach einer gut behaupteten Eröffnung dürfte sich der Bund Future zwischen 155,75 und 157,15 bewegen. Bis zur EZB-Pressekonferenz wird sich sowieso wenig tun. Die Rendite der 10-jährigen US-T-Notes sollte zwischen 1,95 und 2,14% schwanken, wobei es am Abend aufgrund der Platzierung der 30-jährigen TIPS durchaus etwas Druck auf die Kursnotierungen geben könnte.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben