Achterbahnfahrt für Gold – das ewige Notenbanktheater

Ein Auszug aus dem aktuellen Marktkommentar zu den Edelmetallen Gold und Silber von Markus Blaschzok, Chefanalyst der SOLIT Gruppe.

Zum Monatsbeginn betonte US-Notenbankchef Jerome Powell noch in einer Rede, dass es verfrüht sei, weitere Zinsanhebungen auszuschließen oder bereits auf Zinssenkungen zu spekulieren. Man sei bereit, die Geldpolitik weiter zu straffen, wenn es notwendig würde, dies zu tun. Diametral gegensätzlich äußerte sich Powell hingegen vergangenen Mittwoch auf der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid des FOMC. Er sagte, es sei wahrscheinlich nicht angebracht, die Zinsen weiter anzuheben. Binnen zwei Wochen hatte sich die Einschätzung der FED völlig geändert, worauf der US-Dollar einbrach und die Aktien-, Anleihen und der Edelmetallmarkt alle anstiegen.

Powell gab die Trendwende bekannt und der Dot-Plot signalisiert nun drei Zinssenkungen im nächsten Jahr und vier in 2025 auf einen Leitzins von 2,5%. Dies ist ein unrealistisch niedriges Zinsniveau weit unter dem natürlichen Marktzins, das ohne eine erneute Lockerung der Geldpolitik nicht einmal kurzzeitig tragbar sein dürfte. Während die FED den Sieg über die Preisinflation erklärte, werden die QT-Programme unvermindert fortgesetzt, womit das deflationäre Umfeld anhalten wird. […]

Gold im Dezember 2023

Gold im Dezember 2023

Für mich stellt sich daher nicht die Frage, ob eine Rezession bevorsteht, sondern nur wie lange die Notenbanken die Füße in dieser Deflation stillhalten werden, bevor sie mit neuerlichen QE-Programmen eingreifen werden, um das Kreditgeld- und Bankensystem vor dem Kollaps zu bewahren. Wenn die Notenbanken intervenieren, werden die Fiat-Währungen erneut abwerten und der Goldpreis diametral gegensätzlich stark ansteigen. Doch bis dahin ist das Umfeld deflationär, womit eine neuerliche Rallye des Goldpreises aktuell unwahrscheinlich ist und man vorerst bestenfalls mit einer trendlosen, seitwärts gerichteten Entwicklung rechnen muss, wenn nicht neue exogene Faktoren die Notenbanken zu frühen geldpolitischen Lockerungen zwingen. […]

Markus Blaschzok

Das Chartbild für Gold ist mittlerweile stark angeschlagen. Das historisch starke Reversal an einem neuen Allzeithoch am Goldmarkt hat viele Bullen auf dem falschen Fuß erwischt und entsprechend verunsichert sind Investoren aktuell. […] Bullen wurden zu einem neuen Allzeithoch abgefischt und der Aufwärtstrend bereits gebrochen. Charttechnisch erfolgte mit dem Preisanstieg in der letzten Woche ein erneuter Test des ehemaligen Aufwärtstrends, was noch immer bärisch ist.

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