
Die Erzeugung Erneuerbarer Energien wird kräftig vorangetrieben. Durch Abregelungen jedoch geht ein Großteil der Energie für unsere Energiewende wieder verloren.
Das ist eine ebenso regelmäßige wie große Verschwendung. Gleichzeitig sind die Lösungen für Probleme wie Netzüberlastungen und mangelnde Flexibilität bekannt.
Eigentlich war das Wetter im abgelaufenen August sehr ordentlich. Mit rund 253 Sonnenstunden schien die Sonne über Deutschland fast ein Fünftel länger als im Vergleichszeitraum 1991 bis 2020, meldet der Deutsche Wetterdienst DWD. Seit Beginn der flächendeckenden Messungen der Sonnenscheindauer im Jahr 1951 zählte der August 2025 damit zu den zehn sonnenscheinreichsten Monaten.
Die Photovoltaikanlagen im aream-Portfolio konnten davon aber nur beschränkt profitieren. Mögliche gute Erträge wurden durch Abregelungen von rund 1.000 Megawattstunden (MWh) verhindert. Die Zielerreichung lag nur bei 91%. Ähnlich in Spanien, wo die Anlagen ihr Ziel nur zu 71% erreichten. Auch dort wurde die stabile Performance bei durchschnittlichen Einstrahlungswerten nicht in höhere Erträge umgesetzt. Fast täglich ist abgeregelt worden.
Die Abregelung von Photovoltaikanlagen ist ein zentrales Thema der Energiewende in Deutschland. Besonders in sonnenreichen Monaten kann zu viel Solarstrom das Stromnetz überlasten – und konventionelle Kraftwerke reagieren vielfach nicht flexibel genug, um die Schwankungen auszugleichen. Mit dem fortschreitenden Ausbau von Solaranlagen in Deutschland sind Überkapazitäten entstanden, die das Netz an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringen.
Eine zusätzliche Herausforderung stellt das Solarspitzengesetz dar, das bei negativen Strompreisen keine Vergütung für eingespeiste Energie vorsieht. Dies führt zu einer faktischen Abregelung des Marktes und negativen Effekten für Betreiber von Solaranlagen. Netzbetreiber sind daher gezwungen, die Einspeiseleistung zu drosseln, um die Netzstabilität zu sichern.
Nötig ist daher ein beschleunigter Ausbau der Netzinfrastruktur. Hilfreich wäre auch die Verknüpfung von Sektoren – etwa durch Nutzung von überschüssigem Strom für Wärme oder Elektromobilität – und der Ausbau moderner Batteriespeicher. Das könnte langfristig eine maximale Nutzung Erneuerbarer Energien gewährleisten und Abregelungen auf ein Minimum reduzieren.
Die italienischen Anlagen im aream-Portfolio sind dagegen kaum von Abregelungen betroffen: Dieser Markt unterscheidet sich von anderen durch mehrere Strompreiszonen und größere Flexibilität wie eine hohe Durchdringung von Smart Metern. Bei leicht unterdurchschnittlichen Einstrahlungswerten brachten die italienischen Anlagen daher eine stabile Performance (Zielerreichung: 91%). Die deutschen Windanlagen im aream-Portfolio erreichten ihr Ziel nur zu 74%. Das Windaufkommen war auch im August sehr schwach. Starke regionale Schwankungen führten zu Ergebnissen zwischen 50 und 90% Planerfüllung.
*) Patrick Lemcke-Braselmann ist Co-CEO der aream Group, www.aream.de, einem Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab.
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