Credicore hat fertig

Die Credicore Pfandhaus GmbH scheint in ein Insolvenzverfahren eingeschert zu haben. Das kommt nicht sonderlich überraschend, ist aber dennoch traurig.

…und wirft Fragen auf.

Im Verfahren zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens, das sich auf das Vermögen der Credicore Pfandhaus GmbH beziehe, eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg unter der Nummer HRB 168675, mit Sitz in der Schanzenstraße 65, 20357 Hamburg, und rechtlich vertreten durch Geschäftsführer Karl-Miguel Meyer, habe das Amtsgericht Hamburg am 19. Dezember entsprechende Anordnungen.

Die Credicore Pfandhaus GmbH, deren Geschäftsbereich die Pfandleihe und damit verbundene Dienstleistungen umfasst, unterliege nun einem Insolvenzeröffnungsverfahren.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt Dr. Malte Köster, Hamburg, ernannt. Gemäß § 21 Abs. 2 Nr. 2 2. Alt. InsO sind Verfügungen über Vermögensgegenstände der Credicore Pfandhaus GmbH jetzt nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters gültig.

Zudem sei es Drittschuldnern untersagt, Zahlungen direkt an die Credicore Pfandhaus GmbH zu leisten. Der vorläufige Insolvenzverwalter sei ermächtigt, Bankguthaben und andere Forderungen des Unternehmens einzuziehen und eingehende Gelder zu empfangen. Drittschuldner müssen ihre Zahlungen unter Berücksichtigung dieser Anordnung leisten, wie in § 23 Abs. 1 Satz 3 InsO festgelegt.

Credicore Sample

Weiterhin seien Maßnahmen der Zwangsvollstreckung gegen das Unternehmen, einschließlich der Vollziehung eines Arrests oder einer einstweiligen Verfügung, verboten, sofern sie nicht unbewegliche Gegenstände betreffen. Bereits begonnene Maßnahmen der Zwangsvollstreckung würden vorläufig eingestellt, entsprechend § 21 Abs. 2 Nr. 3 InsO.

Im Oktober (nicht zuletzt da) waren die Hamburger verhaltensauffällig geworden, da sie sich im Streit mit ihrer Zahlstelle Baader Bank befanden. Eine der Seiten hat den Vertrag gekündigt und es scheint naheliegend, welche. Ein am Kapitalmarkt recht seltener Vorgang.

Im November dann beinahe folgerichtig der Zinsausfall der am 16.11. fälligen Zinszahlung.

Zur Erinnerung
:

Mitte Juni tönte Credicore noch vollmundig: „Wir halten, was wir versprechen, und sind damit weiter fully on track. Der hervorragende erste Quartalsabschluss im zweiten vollen Geschäftsjahr der Credicore gibt uns Zuversicht, den Ausblick auf profitables Wachstum im aktuellen Geschäftsjahr zu erhöhen. Die entsprechenden Finanzmittel für die am 16.11.2023 fällige zweite Zinszahlung unserer 8,0%-Pfandhaus-Anleihe (A3MP5S) sind zweifelsfrei gesichert“, so Karl-Miguel Meyer, Gründer und Geschäftsführer.

In etwa so gesichert wie der vollkommen desolate Auftritt am Kapitalmarkt. Die Frage ist erlaubt, wie man als Pfandhaus nicht wirtschaftlich klarkommen kann, wo doch alles besichert ist. Wirbt nicht zudem Lothar Matthäus für eines?!

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