Ohne Inflationsschutz steht es schlecht um die reale Rendite

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Weltweit haben die Corona Impfprogramme begonnen und gleichzeitig erleben wir erneute Lockdowns und Einschränkungen. Auch die Nachrichten zur anstehenden Amtsübergabe in Washington lassen uns mit großem Staunen stehen und so fragen wir uns zurecht, was das neue Jahr mit uns vorhat. Der aktuelle Marktkommentar von Andreas Gilgen, Leiter Portfoliomanagement, Bank Alpinum AG

Obwohl die eingehenden Wirtschaftsdaten voraussichtlich auch in den kommenden Monaten eher schlecht bleiben, erwarten wir, dass „riskante“ Vermögenswerte wie Aktien oder Rohstoffe auch in den nächsten Jahren eine bessere reale Rendite bieten als sogenannte „sichere“ Anlagen.

Wir gehen ebenfalls davon aus, dass weitere Sektor- beziehungsweise Faktor-Rotationen vor allem Marktsegmente begünstigen, die zu Beginn der Pandemie am stärksten betroffen waren. Auch wenn die Rally der Wachstumssektoren noch nicht zu Ende ist, bleibt Vorsicht geboten, denn eine Handvoll von Aktien hat unhaltbare Bewertungen erreicht und die Kursentwicklung seit letztem März lässt viele Marktsegmente als eher teuer erscheinen. Kommt die erneute Blütezeit von Substanzwerten schon im Frühjahr oder erst später? Anleger sollten achtsam bleiben!

Die jüngsten Veränderungen im Denken der Zentralbanken deuten darauf hin, dass die risikofreien Zinssätze auf Jahre hinaus niedrig gehalten werden, selbst wenn sich die Wirtschaftstätigkeit wieder normalisiert.

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Dies führt uns zum nächsten Thema, der realen Rendite von Anlageklassen. Die reale Rendite einer Anlage rechnet sich aus der erwarteten Rendite nach Inflation, Kosten und Steuern. Die Ökonomen erwarten für die kommenden zwei Jahre ein Anziehen der Inflation auf 1,5-2,0%, kurzfristig sogar höher. Nicht viel, mag man jetzt denken. Für alle Anleger mit Konto- oder Sparvermögen oder Anlagen in sogenannten sicheren europäischen Staatspapieren bedeutet dies ein erwartetes reales Minus von mindestens 2-3%, pro Jahr!

Zur Messung der Inflation gibt es verschiedene Meinungen. Klar ist jedoch, dass die beobachtete jährliche Wertsteigerung von Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien, Kryptowährungen oder Sammlerobjekten wie Kunst und edlen Uhren weit über der offiziell gemessenen Inflation liegt. Dies bringt uns zur Schlussfolgerung, dass eine optimale Asset Allokation breit diversifiziert in unterschiedliche Anlageklassen und unterschiedliche Instrumente erfolgen sollte. Nicht nur zum effizienten Schutz vor Inflation, sondern auch aus Diversifikationsgründen.

Andreas Gilgen, Bank Alpinum

Wir können nicht genau sagen, wo mit einem Anlagehorizont von fünf und mehr Jahren die Gewinner der Zukunft liegen. Sicher ist jedoch, dass Sparvermögen mit Garantie reale Verluste bedeuten, weshalb je nach Anlagehorizont und Risikoprofil auch anderen Anlageklassen Beachtung geschenkt werden sollte.

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