Anhaltender Gegenwind könnte Chinas Konjunktur schwächen

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Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China unterstreichen zweigeteilte Aussichten für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Kurzfristig gesehen dürfte sowohl Chinas BIP-Wachstum von 0,8% im zweiten Quartal (nach einem Wachstum von 2,2 % im ersten Quartal) als auch ein erneuter Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von 20,8% im Mai auf 21,3% im Juni den Druck auf die Behörden erhöhen, ein breit angelegtes Konjunkturprogramm zur Ankurbelung des Wachstums aufzulegen. Der aktuelle Marktkommentar von Gerwin Bell, Lead Economist Asia bei PGIM Fixed Income:

Die Kombination aus zusätzlichen geldpolitischen Impulsen und den erwarteten fiskalischen Impulsen, die sich auf die lokalen Regierungen konzentrieren, könnte das Wachstum auf etwa 5,7% unterstützen, was unserer Prognose für 2023 entspricht.

Die Daten zeigen jedoch auf lange Sicht auch erneut Risiken auf. Der Umfang potenzieller fiskalischer Anreize birgt das Risiko einer mangelnden Koordinierung, was die übermäßige Verschuldung der Wirtschaft noch weiter verschärfen könnte. Auch der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in China scheint auf längerfristigen Gegenwind hinzudeuten.

Unserer Meinung nach basiert diese Entwicklung auf strukturellen Faktoren – wie die geringere Nachfrage nach Arbeitskräften im verarbeitenden Gewerbe (die durch das De-Risking der G7-Staaten und die abnehmende Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt wird), der strengen Regulierung bestimmter Dienstleistungssektoren (die einen großen Teil der Jugendbeschäftigung ausmachen) und dem Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage.

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Zusammen mit der anhaltenden Exportunsicherheit und den schwieriger werdenden Beziehungen zu den USA und ihren Verbündeten führt der anhaltende Gegenwind des Landes zu einem geschätzten BIP-Wachstum von knapp unter 4%.

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