UKRAINE-KRISE/ROUNDUP: Anleger reagieren nervös auf neue Eskalation

KIEW/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die weitere Zuspitzung in der Ost-Ukraine sorgt für Nervosität unter Investoren. Die europäischen Aktienmärkte reagierten am Montag mit Verlusten auf die jüngste Zuspitzung im Konflikt zwischen Russland und dem Westen. Anleger steuerten sicherer Häfen wie deutsche Bundesanleihen und Gold an. Am Devisenmarkt geriet der Euro unter Druck.

Zuletzt hatten prorussische Separatisten ein Ultimatum der Regierung in Kiew verstreichen lassen, ohne zuvor besetzte Verwaltungsgebäude in der Ost-Ukraine zu räumen. Die USA werfen Russland vor, an der Besetzung der Häuser mit bewaffneten Kräften beteiligt zu sein, um die Lage zu destabilisieren – was die russische Regierung vehement dementiert. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat aufgrund der Eskalation eine Sondersitzung des Ständigen Rats einberufen. Der irische Außenminister Eamon Gilmore kündigte an, dass die EU sich über eine weitere Verschärfung der gegen Russland verhängten Sanktionen Gedanken machen müsse.

DAX WEITET VERLUSTE AUS

Die Nachrichten aus der Ukraine setzten die deutschen Börsen unter Druck. Der Dax weitete seine Verluste nach einem schwachen Start aus. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 1,05 Prozent tiefer bei 9217,37 Punkten und damit nur knapp über seinem bisherigen Tagestief bei 9214 Punkten. Noch deutlicher ging es für MDax und TecDax abwärts. Sie gaben um zweieinhalb und mehr als dreieinhalb Prozent nach. Ähnlich das Bild beim EuroStoxx 50 . Er stand zuletzt um 0,75 Prozent tiefer.

Den Goldpreis trieb die Zuspitzung in der Ostukraine auf den höchsten Stand seit drei Wochen. Im Vergleich zum Freitag kletterte der Preis pro Feinunze (etwa 31,1 Gramm) um fast zehn Dollar bis auf 1329,57 US-Dollar. Am Devisenmarkt waren als sicher geltenden Währungen wie der amerikanische Dollar und der japanische Yen gesucht. Der Euro fiel am Vormittag bis auf 1,3816 Dollar. Am Freitag hatte er zeitweise noch über der Marke von 1,39 Dollar notiert.

RUSSISCHE ANLEIHEN FALLEN AUF MONATSTIEF

Deutsche Staatsanleihen, die am Finanzmarkt als Maß aller Dinge in Sachen Ausfallsicherheit gelten, profitierten von der Nervosität. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum Mittag um 0,06 Prozent auf 144,17 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 1,50 Prozent. Insgesamt hielten sich die Kursausschläge am Markt für Euro-Staatsanleihen jedoch in Grenzen.

Am deutlichsten waren die Auswirkungen der Ukraine-Krise an den lokalen Finanzmärkten Osteuropas zu spüren. Die Kurse russischer Staatsanleihen fielen auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Ukrainische Papiere notierten so schwach wie zuletzt vor drei Wochen. Auch die Landeswährungen – der russische Rubel und die ukrainische Griwna – gaben nach./hbr/rum/fbr