Deutsche Anleihen: Verluste trotz schwacher Euroraum-Inflation

FRANKFURT (dpa-AFX) – Am deutschen Anleihemarkt sind die Renditen am Dienstag trotz schwacher Inflationsdaten aus dem Euroraum gestiegen. Im Gegenzug stellten sich Kursverluste ein: Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag kräftig um 0,27 Prozent auf 146,33 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg um zweieinhalb Stellen auf 1,39 Prozent.

Die ungewöhnliche Marktreaktion kam nicht ganz überraschend, obwohl eine geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) nun noch wahrscheinlicher ist. Die Anleiheexperten der Commerzbank hatten bereits am Morgen in einem Ausblick geschrieben, dass die Investoren ihren Blick fest auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag gerichtet hätten. Entsprechend dünn sei die Luft für zusätzliche Gewinne bei Bundesanleihen. Den Rücksetzer am Dienstagvormittag erklärten Händler angesichts des hohen Kursniveaus mit Gewinnmitnahmen.

Es deutet alles darauf hin, dass die EZB in zwei Tagen ihren Worten auch Taten folgen lassen wird. Nach Zahlen des europäischen Statistikamts Eurostat fiel die Inflationsrate im Mai um 0,2 Punkte auf 0,5 Prozent zurück. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Komponenten ausblendet, sank um 0,3 Punkte auf 0,7 Prozent. Die schwache Teuerung bereitet der Notenbank Sorgen, weil sie ein Abgleiten des Währungsraums in die Deflation befürchtet./bgf/jsl