Deutsche Anleihen schwächer – Inflationsdaten stützen nur kurz

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen haben am Montag Kursverluste verzeichnet. Ein überraschend starker Rückgang der Inflationsrate in der Eurozone konnte die fest Verzinslichen nicht dauerhaft stützen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,15 Prozent auf 143,37 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg auf 1,56 Prozent.

Schwächer als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus dem Währungsraum hatten zunächst Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik angefacht. Die Inflationsrate fiel im März laut einer Eurostat-Schnellschätzung von 0,7 Prozent im Vormonat auf 0,5 Prozent. Analysten hatten nur einen Rückgang auf 0,6 Prozent erwartet. Der Bund-Future stieg kurzzeitig auf 143,68 Punkte.

Rasch setzte sich aber die Einschätzung durch, dass die EZB sich durch die schwache Teuerung nicht von ihrem Kurs abbringen lässt – der Bund-Future drehte deutlich ins Minus. Die meisten Ökonomen rechnen beim Zinsentscheid am Donnerstag nicht mit einer Zinssenkung. Viele Experten erwarten, dass die Inflation im März ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat und schon bald wieder anzieht.

Der Chicago Einkaufsmanagerindex und eine Rede der US-Notenbankchefin Janet Yellen konnten dem deutschen Rentenmarkt am Nachmittag keine neue Richtung geben. Yellen hatte gesagt, die US-Wirtschaft kämpfe weiterhin mit einer Flaute und brauche noch einige Zeit außergewöhnliche Unterstützung durch die Fed. Nachdem Yellen zuletzt widersprüchliche Aussagen zum Zinsausblick gemacht hatte, werteten Analysten die Rede nun als Signal dafür, dass die Zinswende doch noch in weiterer Ferne liegen könnte./hbr/jkr