Börse Stuttgart-News: bonds weekly

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) – EZB IM FOKUS – PAUKENSCHLAG BLEIBT AUS

Der deutsche Aktienmarkt bewegte sich bis Mittwoch in einer Range von 9.545 Punkten im Tief bis 9.641 Zähler im Hoch und somit in Reichweite seines Allzeithochs von 9.794 Punkten im Januar.

Nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten für die Eurozone blickte nun alles auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag. Die Teuerungsrate der 18 Mitgliedsländer ist gemäß Schätzung der Statistikbehörde Eurostat im März auf 0,5 Prozent gefallen, dem niedrigsten Stand seit November 2009.

Doch die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf einen Paukenschlag Draghis, und einer Leitzinssenkung auf 0,00 um der drohenden Deflation in der Eurozone zu begegnen, blieb aus. Die Märkte zeigten sich enttäuscht und reagierten zunächst mit Abschlägen, konnten dann jedoch wieder zulegen. Ausschlaggebend waren zum einen veröffentlichte US-Konjunktur-Daten und die EZB-Pressekonferenz, in der Draghi eine Zinssenkung in der Zukunft nicht ausschloss.

Äußerungen der Fed-Präsidentin Janet Yellen, dass die US-Wirtschaft noch nicht so weit sei, wie von der Notenbank erhofft, sorgten für Auftrieb an den US-Börsen. Yellen betonte, dass die US-Wirtschaft trotz des Aufschwungs noch länger auf Hilfe der Geldpolitik angewiesen sein werde und relativierte damit ihre jüngsten Aussagen, nachdem 2015 Leitzinserhöhungen ins Haus stehen könnten.

Die ADP-Arbeitsmarktdaten aus den USA hingegen wirkten sich nicht auf den Markt aus. Auch wenn diese mit 191.000 geschaffenen Stellen in der Privatwirtschaft im März einen Zuwachs verzeichneten, lagen sie doch deutlich unter den Erwartungen von Experten, die mit 200.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Griechenland-Bonds gefragt

Anleihen der einstigen Krisenstaaten Europas sind am Markt sehr gefragt. Insbesondere griechische und portugiesische Bonds haben sich im ersten Quartal besser entwickelt als Staatsanleihen anderer Länder aus der Eurozone. Mit 23 Prozent erreichten griechische Staatspapiere die beste Entwicklung unter den 34 von Bloomberg-World-Bond-Indexes betrachteten Märkten. Rang zwei belegen Bonds aus Portugal, die 12 Prozent zulegen konnten.

Aus einer aktuellen Prognose der Europäischen Kommission geht hervor, dass die griechische Wirtschaft 2014 wahrscheinlich erstmals seit 2007 wieder wachsen wird. Dennoch warnen Experten, da die Schuldenlast des Landes unverändert hoch sei. Die Prognose besagt auch, dass das Verhältnis von Staatsverschuldung zu Bruttoinlandsprodukt 2014 bei 177 Prozent liegen wird, so hoch wie in keinem anderen Land der Europäischen Union. Zudem handelt es sich immer noch um risikoreiche Peripherie-Anleihen, auch wenn die fiskalische Entwicklung des Staates sich verbessert habe.

Am Dienstag haben die Finanzminister der Europäischen Union grünes Licht für die Auszahlung der jüngsten Hilfstranche im Volumen von 8,3 Milliarden Euro gegeben. Mit dem Verkauf von Staatsanleihen im Volumen von zwei Milliarden Euro will Griechenland diesen Monat nun auch an die Märkte zurückkehren.

Bundesanleihen: Renditen steigen moderat

Niedrige Inflationsdaten aus dem Euroraum konnten Bundesanleihen am Montag nur kurzzeitig unterstützen. Nach weiteren Abschlägen im Wochenverlauf schauten auch hier die Marktteilnehmer auf die EZB. Nachdem es zu keiner Zinssenkung kam, musste auch der Bund-Future weitere Abschläge hinnehmen und notierte im Bereich um 142,70 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 1,624 Prozent.

Türkei gefragt

Mit deutlichen Aufschlägen reagierten die türkischen Finanzmärkte auf den Sieg der Regierungspartei AKP. Neben Aktien und der Landeswährung Lira legten auch türkische Staatsanleihen wieder zu.

Unter den Umsatzspitzenreitern an der Börse Stuttgart war am Mittwoch auch der türkische Bond WKN: A1AWC6 mit Laufzeit bis Mai 2020 zu finden. Die Anleihe notierte bei 108,05 Prozent.

Dürr AG

Großer Beliebtheit erfreut sich die neue Anleihe der Dürr AG (WKN: A1YC44). Der Bond ist mit einem Emissionsvolumen von 300 Millionen Euro und einem Kupon von 2,875 Prozent p.a. ausgestattet und wurde zum Ausgabekurs von 99,2 Prozent platziert. Die nicht nachrangige Anleihe hat eine Laufzeit von sieben Jahren und ist nicht vorzeitig kündbar. Die Anleihe besitzt kein Rating und ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt.

Neueinführungen an der Börse Stuttgart

DO & CO AG

Die Do & CO AG – The Gourmet Entertainment Company – hat eine Unternehmensanleihe (WKN A1ZD8U ) im Volumen von 150 Millionen Euro platziert. Der Bond hat eine Laufzeit von sieben Jahren und wird mit 3,125 Prozent p.a. verzinst. Das Wertpapier ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 500 Euro gestückelt.

Im Geschäftsjahr 2012/2013 konnte die DO & CO Group einen Umsatz von 576,19 Millionen Euro (+23,6 Prozent) und ein EBIT von 41,31 Millionen Euro (+27,5 Prozent) erzielen. Die Gruppe ist in die Divisionen Airline Catering, International Event Catering, Restaurants, Lounges & Hotels unterteilt.

Volkswagen

Die Volkswagen Leasing GmbH hat gleich zwei neue Anleihen begeben. Die dreijährige Anleihe (WKN A0JCC1) im Volumen von 750 Millionen Euro wird mit 1,0 Prozent p.a. verzinst. Die achtjährige Anleihe (WKN A0JCC0) im Volumen von 750 Millionen Euro wird mit 2,125 Prozent p.a. verzinst. Das Wertpapier erzielte in den ersten Handelstagen am Börsenplatz Stuttgart Handelsumsätze von bis zu 1,8 Millionen Euro nominal. Beide Anleihen sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt.

Des Weiteren hat die Volkswagen Financial Services N.V. eine sechsjährige Fremdwährungsanleihe (WKN A1ZFJH) im Volumen von 250 Millionen GBP (Britisches Pfund) und einem Kupon von 2,75 Prozent p.a. emittiert. Die von S&P mit der Ratingnote A- bewertete Anleihe ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 GBP gestückelt.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)