Rentensystem adé? Warum jetzt der beste Zeitpunkt ist, um in Vermögenswerte zu investieren

Das Thema Rente löst bei vielen Menschen Zukunftsängste aus. Das deutsche Rentensystem steht immer wieder in der Kritik. Von Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim*

Denn Rentnern bleibt in den meisten Fällen nur ein Bruchteil ihres herkömmlichen Einkommens. Auch junge Menschen machen sich Gedanken, wie viel Rente ihnen später zustehen wird. Doch es gibt jetzt schon Möglichkeiten, weiter vorzusorgen. Warum ist es wichtig, sich bereits im Vorfeld Gedanken zu machen? Welche Möglichkeiten gibt es? Und worauf sollte man als Anleger bei Investments achten?

Der Generationenvertrag ist veraltet

Wer sich im Jahr 2023 zum Thema Altersvorsorge immer noch komplett auf die gesetzliche Rente verlässt, wird im Alter ein Problem haben. Heute ist es eine Tatsache, dass man im Durchschnitt 40% seines Einkommens als Rente in Deutschland abgeben muss. Hier greift der Generationenvertrag, der bereits seit dem späten 19. Jahrhundert existiert.

Dieser besagt, dass man die Rentenabgaben nicht etwa für die eigene Rente hinterlegt, sondern für die der aktuellen Rentnergeneration. Bereits im nächsten Monat findet sich das Geld auf den Konten derjenigen Rentner wieder, was wir von unserem Gehalt abgeben. Zur damaligen Zeit hat dieses System einwandfrei funktioniert, weil es eine wachsende Bevölkerung gab und somit genug junge Menschen, die die Kosten der älteren Generationen bezahlen konnten.

Heute jedoch ist das Gegenteil der Fall. Immer weniger Kinder werden geboren, hingegen steigt die Anzahl der Rentner immer weiter, auch weil die Lebenserwartung zunimmt. Aufgrund dessen haben junge Generationen heute so große Abgaben, weil sie für die Kosten der vielen Rentner aufkommen müssen.

Aktienrente wird erstmal nicht zu Entlastung führen

Es zeigt sich also, dass das System des Generationenvertrags nicht mehr zeitgemäß ist und nicht weiter funktionieren kann. Als Alternative und Entlastung für die jungen Generationen ist derzeit die Einführung einer sogenannten Aktienrente im Gespräch. Die Aktienrente ist ein staatlicher Fonds, über den die Regierung Aktien und Anleihen an der Börse kauft und der bereits in Umsetzung ist. Jedoch wird es noch Jahrzehnte dauern, bis wir die positiven Auswirkungen auf unsere Rente spüren.

Der Staat baut die nächsten 15 Jahre erst einmal Kapital auf und zahlt dafür jährlich 10 Mrd. EUR ein. Somit kann frühestens nach 15 Jahren das Geld aus dem Fonds genutzt werden und als finanzielle Entlastung herhalten. Wenn man daneben jedoch betrachtet, wie viele Milliarden Euro pro Jahr von der deutschen Bundesbank gleichzeitig an die deutsche Rentenversicherung gezahlt werden, wird das neue System wahrscheinlich keinen großen Einfluss haben, vor allem für die jetzige Generation nicht.

Eigene Altersvorsorge mit ETF-Investments

All diese Umstände zeigen, dass es mittlerweile zu einer Pflicht geworden ist, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern. Man muss sich selbst finanziell absichern, damit man auch im Alter über die Runden kommen kann, ohne den Lebensstandard einzuschränken. Es ist also unabdingbar, einen Teil seiner Einnahmen zu investieren. Der einfachste Weg dafür ist es, in börsengehandelte Indexfonds (ETF) zu investieren. Es empfiehlt sich, Geld großflächig und langfristig in weltweite ETFs anzulegen, damit man an den Gewinnen des Kapitalmarkts partizipieren kann. Im Durchschnitt erhält man ca. 7% Rendite, wodurch es gelingt, den eigenen Kapitaleinsatz ca. alle zehn Jahre zu verdoppeln. Ein ETF-Investment ist die effektivste, einfachste und kostengünstigste Art, privates Vermögen aufzubauen, ohne große Risiken einzugehen. Man bekommt damit die Möglichkeit, das eigene Kapital zu vermehren und so für das Alter vorzusorgen.

Was bei ETFs beachtet werden muss

Bei einem ETF-Investment sollte beachtet werden, in welcher Risikoklasse man sich befindet. Es gibt mehrere Faktoren, was die Laufzeit anbelangt, z.B. wie man mit Schwankungen umgeht und wie das eigene Portfolio aussieht. Aufgrund dessen ist eine tiefere Beschäftigung mit der Materie sowie selbstständige Weiterbildung unerlässlich.

Einfach abbilden lassen sich ETFs über einen Broker, wie beispielsweise Trade Republic. Auch werden ETF-Investitionen von Rentenversicherungen angeboten, doch diese machen in den meisten Fällen weniger Sinn, weil sie mit einem hohen Kostenaufwand verbunden sind. Wenn sich trotzdem für diese Möglichkeit entschieden wird, sollte man zu honorarbasierten Rentenversicherungen und -beratungen greifen. Dabei kann man oft Kosten sparen und es rentiert sich aus steuerlichen Gründen.

Fazit

Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr und die Aktienrente wird frühestens für die nächste Generation rentabel sein. Daher ist die eigene Altersvorsorge heute ein Muss, wenn man seinen Lebensstandard im Alter nicht einschränken möchte. Es empfiehlt sich, in ETFs zu investieren, weil es eine einfache und effektive Lösung ist, das eigene Kapital schnell zu vermehren. Außerdem ist es unabdinglich, sich finanziell weiterzubilden und ein Portfolio aufzubauen, das auf die eigenen Ziele zugeschnitten ist. Mit diesen Maßnahmen ist es möglich, für die Rente mit Aktieninvestments vorzusorgen und ohne finanzielle Belastung im Alter leben zu können.

*) Kamiar Bar Bar und Maurice Impraim sind CEOs der Teaching Finance GmbH. Sie helfen insbesondere jungen Menschen, indem sie wichtige Finanztipps vermitteln. Allein auf Tiktok können sie bereits 1 Mio. Follower verzeichnen. https://teachingfinance.de/

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