Mittlerweile ist es offiziell: Emissionsseitig lahmt das aktuelle Jahr ein wenig. Dabei musste allen Beteiligten klar sein, dass das vergangene Jahr mit seinen über 50 Emissionen auch nicht das Normalmaß sein konnte.
Wenn man von Aufstockungen absieht, stellt sich das laufende Jahr wie folgt dar: Neue ZWL, GEWA 5 to 1, Dürr II, DEWB, Adler Real Estate II, SeniVita Genussscheine, Air Berlin IV und V, Vedes II, TAG Immobilien II, Senator, Penell, HanseYachts II, UBM Realitätenentwicklung, Underberg II sowie Beate Uhse stellen bereits alle Emissionen von Mittelstandsanleihen der ersten sieben Monate des Jahres. Alles im allem knapp 1 Mrd. EUR Volumen.
Im Vorjahr mögen wir zu dieser Zeit 30 Neuzugänge gezählt haben, aber ich halte die Wette, dass überdurchschnittlich viele Titel des Jahrgangs 2013 später einmal zu den beklagenswerten Ausfällen zählen werden – auf die sich die allgemeine Börsenpresse dann natürlich mit Vorliebe wie eine Hyäne stürzen wird.
Die Erfolgsbeispiele der ersten vier Jahre Mittelstandsmärkte geraten mir dabei zu sehr in Vergessenheit, während die Tagespresse lediglich von den Ausfällen fasziniert zu sein scheint. Bei Venture Capital spricht man davon, dass von zehn Titeln vielleicht 1, 2 oder 3 erfolgreich werden, aber genauso viele Komplettausfälle eingeplant werden müssen. Obwohl Mittelstandsanleihen fairerweise zu den Hochrisikogeschäften gezählt werden, hat sich diese simple wie nüchterne Erkenntnis eben noch nicht überall niedergeschlagen.
In besagtem Private-Equity-Umfeld verliert man dann folgerichtig nur wenige Worte über die 10, 20 oder 30% Rohrkrepierer. Stattdessen umso mehr über Zalando und Co. Diese nüchterne Sichtweise müssen wir uns hier in Bezug auf Mittelstandsanleihen erst noch abschauen wie es scheint.
Lassen Sie uns also weniger Worte über getgoods, hkw, Strenesse und Mox Telecom verlieren; dafür mehr über MS Spaichingen, Helma, Bastei Lübbe und Karlsberg.
Falko Bozicevic