Rentenmarktbericht 19. Dezember: GfK-Konsumklima, Erzeugerpreise D, Fed

Die Kauflaune der Deutschen bleibt weiterhin stabil auf hohem Niveau: Der GfK-Konsumklimaindex stieg von 8,7 Zähler im Dezember auf 9 Punkte für Januar, teilten die Nürnberger Konsumforscher mit. So gut war die Verbraucherstimmung seit acht Jahren nicht mehr: Die Deutschen erwarten einen Aufschwung der Konjunktur und wollen angesichts niedriger Energiepreise das Mehr im Portemonnaie pünktlich zur Weihnachtszeit für größere Anschaffungen ausgeben. Sparen sei dagegen aufgrund historisch niedriger Zinsen und der Diskussion um eventuelle Strafzinsen keine wirkliche Alternative für (gut betuchte) Verbraucher.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                            Periode        Schätzung       Letzter
8:00         GE           GfK Konsumklima                                  Jan.                 8,8                  8,7
8:00         GE           Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)           Nov.           -0,2 / -1,1         -0,2 / -1
8:45         FR           Geschäftsklimaindex                             Dez.                 99                  99
10:00       EC           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)              Okt.                 k.A.             31,028
…             US           Fed-Redner: Evans, Lacker
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Ifo-Indizes machen etwas Hoffnung zumindest für Deutschland

• US-Konjunktur läuft sich weiter warm

Marktkommentar
Der Ifo-Geschäftsklimaindex machte gestern etwas Hoffnung. Die Zahlen der Münchner Wirtschaftsforscher, die mit zu den besten Zeitreihen für die Einschätzung der konjunkturellen Dynamik in Deutschland zählen, verwiesen darauf, dass sich die Stimmung der deutschen Unternehmen im November zum zweiten Mal in Folge verbessert hat. Mit einem Indexstand von nunmehr 105,5 Punkten ist das Wirtschaftsbarometer zwar auf einem niedrigen Stand und die Daten verwiesen auch darauf, dass die aktuelle Lage weiterhin belastet bleibt. Insgesamt blicken die deutschen Unternehmen aber wieder optimistischer in die Zukunft, wie wir meinen zu Recht: Auch nach unseren Simulationen steht nunmehr zu erwarten, dass der Indikator im nächsten Jahr wieder zulegen kann. Wagt man eine Analyse, dürfte in den Zahlen der deutlich gesunkene Ölpreis sowie die signifikante Abwertung des Euro zum Tragen kommen, die der deutschen Exportwirtschaft in die Hände spielt. Beide Faktoren dürften auch zukünftig weiter stützend wirken. Wir gehen dabei davon aus, dass sich die konjunkturelle Divergenz innerhalb Europas wieder stärker akzentuieren wird.

renten2Die deutsche Wirtschaft steht dank Agenda 2010 strukturell immer noch gut da. Die Abwertung des Euro wird sich fortsetzen, da der Reformstau in Europa anhält und damit auf dem alten Kontinent auch perspektivisch konjunkturell kein Land in Sicht kommt. Räumt man den jüngsten Analysen des Ifo-Instituts den angemessenen Stellenwert ein, kommt man zu dem besorgniserregenden bis erschreckenden Fazit, dass das Bild der schmerzhaften Anpassungsrezession in Südeuropa nur zum Teil zutrifft: Schmerzhaft ja, aber die Anpassung der Wettbewerbsfähigkeit, die ja der Schlüssel zur Lösung des Kernproblems in der Währungsunion ist, könnte deutlich weniger weit gediehen sein als bislang gedacht.

Legt man die Daten zur Entwicklung der Lohnstückkosten zugrunde, kam man bislang zu dem Ergebnis, dass die Union in etwa auf der Hälfte des Weges angelangt sein könnte. Die Zahlen der Ifo-Forscher verweisen nunmehr darauf, dass der Zuwachs an Wettbewerbsfähigkeit nicht primär auf einer angebotsseitigen Anpassung beruht, sondern auf die allgemeine Nachfragschwäche zurückgeht und damit keinen wirklich nachhaltigen Fortschritt der Wirtschaftsstrukturen im eigentlichen Sinne darstellt. Im Ergebnis ist die Union dem Fall Japan möglicherweise wieder ein Stück näher gekommen. Ein Aufschwung in Europa ist in weite Ferne gerückt, die Union kann froh sein, wenn eine kleine Erholung gelingt. Die deutsche Konjunktur wird durch die anhaltende Malaise in Europa zwar weiter gebremst, dürfte aber durch die Aufhellung der internationalen Perspektiven in Kombination mit den Effekten aus Ölpreis und Abwertung spürbar an Fahrt zulegen.

renten3In den USA lagen der Philly-Fed- Index und der Service PMI zwar etwas unter den Erwartungen, beide Indizes sind aber weiterhin auf hohem Niveau. Die Daten zur Konsumentenstimmung waren hingegen sehr stark: Die US-Konjunktur ist auf dem Weg in den Boom, wovon auch die Resistenz der US-amerikanischen Aktienindizes zeugte. Der Bund Future wird sich mit Blick auf das „Risk-off“ gut behauptet entwickeln und könnte heute zwischen 154,20 und 155,25 notieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,15 und 2,25% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben