Rentenmarktbericht 17. April: Verbraucherpreise EU & USA, Frühindikatoren, EZB, Griechenland

Neben relevanten Preis- und Konsumentendaten aus den USA steht zum Wochenende einmal mehr die Schuldenkrise in Griechenland im Fokus der Marktteilnehmer. Am Rande der IWF-Tagung in Washington bemühte sich Athens Finanzminister Gianis Varoufakis um einen Zahlungsaufschub für die im Mai und Juni fälligen IWF-Hilfsgelder über rund 2,5 Mrd. EUR. Doch IWF-Chefin Christine Lagarde lehnte das Gesuch der griechischen Administration postwendend ab. Unterdessen betonte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble noch einmal, dass er schnelle Reformen von der griechischen Regierung sehen will. Sein griechischer Amtskollege Varoufakis wiederum habe seinerseits diese Forderung abgelehnt.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                     Periode        Schätzung       Letzter

10:00       EC           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                       Feb.                 k.A.                8,78
11:00       EC           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)       Mrz.             1,1 / -0,1        1,1 / -0,1
14:30       US           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)       Mrz.               0,3 / 0           0,22 / 0
14:30       US           CPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                         Mrz.             0,2 / 1,7        0,16 / 1,7
16:00       US           Index der Frühindikatoren (M/M, in %)        Mrz.                 0,3                 0,2
16:00       US           Verbrauchervertrauen Uni Michigan           Apr.                  94                  93
                EC           EZB-Redner: Weidmann
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Rendite für 10-jährige Bundesanleihen nähert sich der Nulllinie

• Spreadausweitungen für Staatsanleihen aus der Peripherie als Antwort auf einen möglichen „Grexit“

Marktkommentar
Zweifelsohne sind die Brandschutzmauern, die die Länder des Euroraums vor Ansteckungsrisiken schützen, erheblich besser und höher als sie es noch zu den Hochzeiten der Schuldenkrise waren. Das hat bspw. das portugiesische Problem mit der Banco Espirito Santo gezeigt. Nach kurzer Verunsicherung wurde von den Marktakteuren festgestellt, dass die daraus erwachsenen Schwierigkeiten eher lokaler Natur und zudem problemlos lösbar seien.

Nach den Beteuerungen aus der Politik und verschiedenen anderen Institutionen aus dem Euroraum soll das bei Griechenland ähnlich sein. Es will zwar niemand über einen Euroraum ohne das Land diskutieren, siehe Bemerkungen dazu vom deutschen Finanzminister gestern. Doch die Meldungen der vergangenen Tage machen deutlich, dass es langsam wirklich ernst wird und Griechenland wohl bald das Geld ausgehen wird, um fällige Verbindlichkeiten zu begleichen. Vom IWF wurde signalisiert, dass das Land mit keinen Zahlungsaufschüben rechnen kann. Etwas anderes zu erwarten, wäre naiv. Schließlich könnten dann auch andere Länder, die der IWF unterstützt, entsprechende Erleichterungen fordern.

Letztlich ist die Situation im Euroraum vergleichbar: Mit Irland, Portugal, Spanien, den Balten usw. haben zahlreiche Länder schmerzhafte Anpassungsprozesse hinter sich oder stecken noch mittendrin. Daher wird sich die griechische Administration mit ihren Forderungen kaum gegen die europäischen Partner durchsetzen können.

Renten2Die Spreadentwicklung von italienischen, spanischen und vor allem portugiesischen Staatsanleihen macht hingegen deutlich, dass die Marktteilnehmer dem drohenden „Grexit“ nicht mehr ganz so entspannt gegenüber stehen. Schließlich kämen auf die Länder im Fall eines Grexits durch die direkten und indirekten Kredite an Griechenland erhebliche Mehrbelastungen zu. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass es mit dem QE-Programm der EZB eine zusätzliche Brandschutzmauer gibt, die voraussichtlich die nächsten 17 1/2 Monate wirksam ist.

Dass es eine kurzfristige Einigung der Eurogruppe mit Griechenland gibt, die am kommenden Freitag auf der Tagung der Finanzminister zu dem Ergebnis führt, dass Griechenland bald frisches Geld erhält, zeichnet sich aus heutiger Sicht nicht ab.

Immerhin kann die EZB auf weitere Erfolge des QE-Programm hinweisen: In dem Survey of Professional Forecasters der EZB spiegelt sich das wider: Die Inflationserwartungen für das laufende Jahr gingen zwar ganz leicht zurück, für die kommenden Jahre wurden sie ebenso wie die Wachstumserwartungen leicht erhöht.

Neben Griechenland beschäftigt das Timing des ersten Leitzinsschritts der Fed die Märkte. Gestern war in den Aussagen der US-Notenbanker für jedes Lager etwas dabei. Die Konjunkturdaten stärkten überwiegend jedoch denjenigen den Rücken, die für „Abwarten“ plädieren. Allerdings werden die US-Konsumentenpreise, insbesondere die Kernrate, heute zeigen, dass es keine Deflationsrisiken gibt. Und die Konsumenten gemessen am Indikator der Uni Michigan dürften bester Stimmung sein.

Renten3Der Bund Future dürfte gut behauptet in den letzten Handelstag der Woche starten. Im Laufe des Nachmittags dürfte es jedoch nach der erneuten Rally trotz der weiterhin andauernden Probleme mit Griechenland zu Gewinnmitnahmen kommen. Er sollte sich zwischen 159,50 und 160,60 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,82 und 2,00% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben