Börse Stuttgart-News: bonds weekly

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) – Der Newsletter rund um den Anleihenhandel. Ausgabe 33 / 16.08.2013

NEUE HILFEN FÜR GRIECHENLAND?

Bekommt Griechenland ein neues Hilfspaket? Zumindest in den Augen einiger deutscher Bundesbanker scheinen weitere Hilfe für Griechenland nur eine Frage der Zeit. Und das, obwohl Griechenland im ersten Halbjahr einen milliardenschweren Primärüberschuss erzielen konnte. Für Gesamteuropa scheint sich die konjunkturelle Lage währenddessen wieder deutlich zu verbessern: Die deutsche Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal so stark wie seit knapp einem Jahr nicht mehr und auch Frankreich kann endlich die Rezession hinter sich lassen.

Griechenland mit Primärüberschuss

Es ist wieder ein wenig Licht im griechischen Tunnel zu sehen. Im vergangenen Halbjahr erzielte die Regierung in Athen einen Haushaltsüberschuss in Höhe von 2,6 Milliarden Euro und übertraf somit deutlich die Erwartungen. Analysten rechneten ursprünglich mit einem Defizit von knapp drei Milliarden Euro. Leider handelt es sich bei diesem Überschuss um den sogenannten Primärüberschuss. Das heißt, dass in diese Berechnungen weder Zinszahlungen, Etats von Kommunen oder Sozialversicherungen einfließen. Nüchtern betrachtet sind Zahlen zum Primärüberschuss in Griechenland ein Muster ohne Wert.

Wenngleich sich die Rezession in Griechenland spürbar verlangsamt, kämpft man nun schon das sechste Jahr in Folge mit einer nachlassenden Wirtschaftsleistung. Allein im abgelaufenen Quartal ging die Wirtschaftsleistung erneut um 4,6 Prozent zurück, so das Statistikamt Elstat. Die Staatsschulden Griechenland erreichen mittlerweile wieder einen Wert von 160 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. In absoluten Zahlen entspricht dies in etwa einem Schuldenstand von gut 360 Milliarden US-Dollar. Im Zuge der anhaltenden Rezession und der schleppenden Verkäufe von Staatsbetrieben rechnen Experten zudem mit einem weiteren Anstieg.

Entsprechend skeptisch ist nicht nur die Bundesbank, wie aus einer Stellungnahme für die Bundesregierung und den IWF hervorgeht. Wie „Der Spiegel“ in dieser Woche berichtete, gehen die Analysten der Bundesbank davon aus, dass Griechenland spätestens 2014 neue Finanzhilfen benötigen wird. Diese Einschätzung konnte die Marktteilnehmer jedoch nur wenig überraschen. Bereits seit Wochen wird über weitere Finanzhilfen für Griechenland spekuliert und selbst ein erneuter Schuldenschnitt scheint nicht gänzlich ausgeschlossen. Auf griechische Anleihen hatte die Meldung ebenfalls kaum Auswirkungen. Im Gegenteil: Die zehnjährige Benchmark-Anleihe setzte ihren Erholungskurs weiter fort und notiert mittlerweile oberhalb von 60 Prozent. Auf Monatssicht konnte die Schuldverschreibung somit um gut neun Prozent zulegen.

Eurozone: Ende der Rezession in Sicht?

Deutschland: Plus 0,7 Prozent. Frankreich: Plus: 0,5 Prozent. Insbesondere die beiden zentraleuropäischen Staaten konnten bei den Zahlen zum Wirtschaftswachstum im abgelaufenen Quartal besonders positiv überraschen. Die deutsche Wirtschaft wuchs zwar nur leicht stärker als von Analysten im Vorfeld erwartet, doch das Plus von 0,7 Prozent entspricht dem robustesten Wachstum seit knapp einem Jahr. Weitaus überraschender ist das vergleichsweise solide Wachstum Frankreichs. Beim krisengeplagten Nachbarn war man davon ausgegangen, dass dieser weiterhin in der Rezession verharren würde. Die Volkswirtschaften Italiens und Spaniens kämpfen zwar weiterhin mit einer Rezession, allerdings fiel das Minus von 0,2 beziehungsweise 0,1 Prozent vergleichsweise moderat aus. Die veröffentlichten Zahlen geben nun Anlass zur Hoffnung, dass die längste Rezession in der Geschichte der Eurozone ein Ende finden könnte. Die europäische Statistikbehörde revidierte ihre Prognose nach oben und rechnet mittlerweile mit einem Plus von 0,3 Prozent.

Bund-Future: Langsam wird es eng

Das könnte langsam eng werden für das deutsche Anleihenbarometer. Der Abgabedruck auf den Bund-Future hielt weiterhin an. Am Donnerstag fiel der Bund-Future bereits kurzzeitig unter die Marke von 140 Prozentpunkten. Zwar ist bislang nicht allzu viel passiert, der Bund-Future konnte die 140 Prozent zurückerobern. Doch sollte die charttechnische Unterstützung bei 139,50 Prozent durchbrochen werden, prophezeien Charttechniker dem Bund-Future einen eher schweren Stand.

Anlegertrends

PIMCO WIRBT FÜR SCHWELLENLÄNDER-ANLEIHEN

Nun also auch Pimco. Wie vor einigen Wochen berichtet, setzen Anleger in Stuttgart wieder vermehrt auf Schwellenländer-Anleihen. Im vergangenen Juli lag die Umsatzsteigerung in diesem Bereich bei fast 30 Prozent über dem Vorjahresniveau (siehe Bondsweekly KW 31). Nun trommelt auch die Allianz-Tochter Pimco, immerhin der weltgrößte Bond-Investor, für Schwellenländer-Anleihen.

In einer Aussendung an seine Kunden schreibt Ramin Toloui, Co-Chef für Schwellenländer-Anleihen bei Pimco: „Wir sehen Wert in den höheren Renditen, welche viele Anleihen aus Schwellenländern zu bieten haben – sowohl in lokaler Währung als auch in US-Dollar. […] in einem weltweiten Umfeld, das trotz festerer konjunktureller Indikatoren von anhaltenden Sorgen zum Wachstum geprägt ist, werden die Leitzinsen in Industriestaaten und Schwellenländern wohl niedrig bleiben.”

Allerdings haben auch die Schwellenländer kein Geld zu verschenken. Die „höheren Renditen“, gehen zwangsläufig mit höheren Risiken einher. Viele Schwellenländer kämpfen unverändert mit hohen Teuerungsraten in ihren lokalen Währungen. Das bedeutet, dass im schlechten Fall eine hohe Rendite durch einen starken Inflationsdruck „aufgefressen“ wird. Und selbst starke Währungen schützen nicht vor Einbußen. Laut einer Berechnung von JPMorgan Chase verloren Dollar-Anleihen aus Schwellenländer-Anleihen im zweiten Quartal über sechs Prozent an Wert.

bondm-News

Cloud No. 7 GmbH

Am 09. August 2013 informierte das Unternehmen über den aktuellen Stand der Sicherungsstruktur der jüngst begebenen Anleihe. So sei die im Prospekt beschriebene Besicherung mittels Grundschuld mittlerweile wie geplant implementiert worden.

KTG Agrar AG

Laut Unternehmensmeldung ist die KTG Agrar AG gut in die Erntesaison 2013 gestartet. Der Ertrag je Hektar soll der Meldung zu Folge über dem Vorjahr bei gleichguter Qualität liegen. Auf über 39.000 Hektar werde konventionelles und ökologisches Getreide, Mais und Raps eingefahren, sowie Biomasse für die Biogasproduktion eingelagert. Das Unternehmen gab weiter bekannt, darüber hinaus die Anbaufläche für Kartoffeln deutlich ausgebaut zu haben, um somit von den hohen Preisen zu profitieren. „Trotz der Wetterkapriolen mit hohen Niederschlägen gefolgt von Hitze, sind wir optimistisch für die laufende Saison“, sagt Siegfried Hofreiter, Vorstandsvorsitzender der KTG Agrar AG. „Das Verhältnis von Kosten, Erntemenge und Verkaufspreisen ist gut.“

Air Berlin PLC

Letzte Woche vermeldete die Fluggesellschaft in einer Pressemitteilung, dass sie im Juli 2013 über 3,40 Mio. Fluggäste befördert hatten. Weiter erklärt das Unternehmen, die angebotenen Sitzplatzkilometer seien im Zuge der Flugplanoptimierung im Juli um 3,80 Prozent auf 6,005 Mrd. reduziert worden (Juli 2012: 6,242 Mrd.). Die zurückgelegten Passagierkilometer betrugen im Juli 2013 5,202 Mrd. (Juli 2012: 5,409 Mrd.).

In der Ad hoc- Meldung vom 14.08.2013 gab die Gesellschaft ihre aktuellen Quartalszahlen bekannt. Im zweiten Quartal 2013 erzielte das Unternehmen demnach einen Konzernumsatz von 1,114 Mrd. Euro (Q2 2012: 1,135 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) betrug -8,1 Mio. Euro im zweiten Quartal des laufenden Jahres nach -29,4 Mio. Euro im Vorjahresquartal und das Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal 2013 belief sich auf -25,2 Mio. Euro nach -82,1 Mio. Euro im zweiten Quartal 2012.

Externer Beitrag präsentiert von

Dr. Norbert Hagen

Chefredakteur

Anleihen-Compass

GRIECHISCHE UNTERNEHMENSANLEIHEN

Griechische Aktien gehörten in den vergangenen Wochen zu den Topperformern. Und dies, obwohl in den letzten Wochen immer wieder über einen neuerlichen Schuldenschnitt spekuliert wurde. Offensichtlich überzeugte der erreichte Primärüberschuss im Haushalt aber nun erst einmal auch die Zweifler.

Dabei sind griechische Staatsanleihen nicht mit griechischen Unternehmensanleihen gleich zu setzen. Zwar leiden auch die Unternehmen, aber offenbar leiden nicht alle Unternehmen gleich. Dies konnte man auch an den jüngst vorgelegten Bilanzen ablesen.

Auch der griechische Telekomriese OTE, an dem die Deutsche Telekom die Mehrheit hält, berichtete Anfang August ein solides Zahlenwerk für das zweite Quartal. Erlöse, Ergebnis und Free Cashflow übertrafen dabei die Markterwartungen teilweise deutlich. Die vom Management etablierten Kosteneinsparungsmaßnahmen, eine erstaunlich positive Entwicklung im griechischen Festnetzgeschäft, und eine rückläufige Verschuldung des Unternehmens, das heute nur noch einen Leverage von 1,2 aufweist, waren die Highlights.

OTE konnte knapp über eine Milliarde Euro Erlöse erzielen und erreichte dabei einen EBITDA von 352 Mio. EUR. Damit lag die Marge trotz einem Umsatzrückgang von rund 8,6 % bei 35,1 % am oberen Ende der Erwartungen.

Im Gegenzug wird die Auswahl an ausstehenden Anleihen immer geringer, nachdem nun die 13er Emission bereits getilgt wurde.

Interessant ist dabei auch, wie großzügig das Unternehmen mit seiner Liquidität umgeht: weiterhin zurückgekauft hat die Gesellschaft die ausstehende 7,25 % Anleihe mit Fälligkeit 2014, um die hohen Zinsen zu sparen. Interessanter könnte hingegen die 2016er Emission für Anleger sein, die mit einem Kupon von 4,625 % und Kursen um die 98,3 % eine Rendite von knapp über 5 % offeriert.

Börse Stuttgart TV

POSITIVE EURO-KONJUNKTURDATEN: IST DIE SCHULDENKRISE AUSGESTANDEN?

Das wurde so nicht erwartet! Offenbar hat die Eurozone die längste Rezession ihrer Geschichte tatsächlich ausgestanden. Die europ. Statistikbehörde Eurostat geht davon aus, dass die Volkswirtschaften in der Eurozone um 0,3 Prozent gewachsen sind im abgelaufenen Quartal. Ist die Schuldenkrise ausgestanden? Ralf Wiedmann von der Vermögensverwaltung AdVertum bei Börse Stuttgart TV.

Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Russland

Das bis Ende März 2018 laufende Papier sieht einen Kupon in Höhe von 6,2 Prozent p.a. vor und wird von S&P mit BBB+ geratet. Die Anleihe notiert derzeit knapp unter dem Emissionspreis von 100,1067. Dieselbe Ratingnote stellt die Agentur der im März 2023 fälligen und deutlich über ihrem Ausgabepreis von 99,9892 notierenden Staatsanleihe mit einem Zins von 8,15 Prozent p.a. aus. Noch bis Januar 2028 läuft Nummer drei im Bunde – mit 7,05 Prozent p.a. verzinst und derzeit deutlich unter dem Emissionspreis von 100,7222 notierend.

Alle drei Staatsanleihen notieren in Rubel, sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Rubel unterteilt und zahlen alle 182 Tage Zinsen.

Uruguay

Der etwa 3,3 Millionen Einwohner zählende südamerikanische Staat im Südosten des Kontinents grenzt an Brasilien und Argentinien. Die nun emittierte Staatsanleihe beläuft sich auf ein Volumen von zwei Milliarden USD und ist in Teilschuldverschreibungen à einem USD gestückelt. Der Kupon beträgt 4,5 Prozent p.a., bei halbjährlicher Zinszahlung und einer Laufzeit bis August 2024. Das Wertpapier notiert knapp über dem Emissionspreis von 99,833.

Quelle: Boerse Stuttgart AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)