Nach den jüngsten Querelen um Centrosolar und deren ausstehende Anleihe fordert nun auch die angeschlagene Solen AG (vormals Payom Solar) ihre Anleiheinhaber zu einem Zinsverzicht auf. Einer Pressemitteilung zufolge, die nicht auf der Internetseite von Solen zu finden ist, haben sich Vorstand und Aufsichtsrat angesichts der anhaltend schwierigen Situation in der gesamten Solarbranche dazu entschlossen, die Gläubiger der Unternehmensanleihe über einen teilweisen Zinsverzicht abstimmen zu lassen. Explizit sind die Anleiheinhaber auf der am 8. März stattfindenden Gläubigerversammlung aufgerufen, einem Verzicht von drei Vierteln der fälligen Anleihe-Zinsen für den Zeitraum vom 8. April 2012 bis zum 7. April 2013 zuzustimmen. Der Sanierungsbeitrag in Form eines Zinsverzichts sei einmalig und diene der laufenden Restrukturierung des Solarunternehmens. Ab der kommenden Zinsperiode soll der 7,5%-Kupon gemäß den Anleihebedingungen wieder vollständig und fristgerecht ausbezahlt werden.
Nach den Bedingungen der Solen-Anleihe, deren final ausgereichtes Volumen bei 27,548 Mio. EUR liegt, wären zum nächsten Kupontermin am 8. April insgesamt rund 2,07 Mio. EUR an Zinsen fällig. Zwar verfügt Solen nach eigenen Angaben über ausreichend liquide Mittel, um ihren Gläubigern den Zinsbetrag fristgerecht und in voller Höhe auszuschütten. Allerdings würde eine komplette Zahlung „voraussichtlich zu einer ernsthaften Gefährdung des Erfolgs der laufenden Restrukturierung der Solen AG und damit unter Umständen zu einer Gefährdung der künftigen Zahlungsfähigkeit führen […]“.
Die Ankündigung gleicht einem weiteren Totalausfall einer Mittelstandsanleihe – der damit dann sechste! Ob die Zustimmung zum Zinsverzicht überdies tatsächlich zu Stande kommt, ist noch unklar. Der seit Ende Juni 2012 nur noch im Stuttgarter Freiverkehr börsengelistete Solen-Bond notiert aktuell nur noch bei 14%.