Rentenmarktbericht 9. September: EZB, Fed, neue Sanktionen gegen Russland vorerst ausgesetzt

Im heutigen Tagesverlauf stehen nur wenige Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung an. Demzufolge dürfte sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer noch am ehesten auf die anstehenden Reden der Notenbanker von EZB und Fed beschränken. Daneben dürfte auch der Konflikt in der Ukraine weiterhin viel beachtet werden. Inzwischen hat die EU weitere Sanktionsmaßnahmen gegen Moskau beschlossen, scheut sich bislang jedoch noch davor, diese auch tatsächlich in Kraft zu setzen. Zuvor möchte man noch abwarten, ob es nicht doch zu einer politischen Lösung zwischen den Kontrahenten kommen kann.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                           Periode        Schätzung        Letzter
8:45         FR           Handelsbilanz (in Mrd. EUR)               Jul.                   -5                   -5,4
8:45         FR           staatl. Budgetdefizit (in Mrd. EUR)     Jul.                   k.A.               -59,4
…             GE           2030 Linker
…             AS           2024/34 Bonds
…             NE           2024 Bonds
…             US           Auktion von 27 Mrd. USD 3 J Notes
…             US           Fed-Redner: Tarullo
…             EC           EZB-Redner: Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Wenig Konjunkturdaten

• EU hält sich mit dem in Kraft setzen zusätzlicher Sanktionen noch zurück

Marktkommentar
Immerhin wurden mit den deutschen Außenhandelsdaten für den Juli nach langer Zeit einmal wieder positive Nachrichten über die konjunkturelle Entwicklung verbreitet. Dass die Immobilienpreise in Spanien wohl ihren Tiefpunkt erreicht haben und leicht anfangen, zu steigen, ist ebenfalls eine gute Nachricht. Außerdem wurde Frankreich vom IWF aufgefordert, endlich Strukturreformen umzusetzen. Zugleich hat der italienische Wirtschafts- und Finanzminister mehr Rechte für Brüssel hinsichtlich der Durchsetzung und Kontrolle von Strukturreformen gefordert. Das kann durchaus so gewertet werden, dass er davon ausgeht, dass es ohne zusätzlichen, nachhaltigen Druck aus Brüssel in Italien nicht geht. Damit steht er in Italien jedoch relativ allein da, was ihm bei der geplanten Kabinettsumbildung voraussichtlich im Oktober sein Amt kosten könnte. Allerdings machen solche Äußerungen deutlich, wie verkrustet die Strukturen wohl sein müssen. Man bedenke dabei, dass es Spanien und Portugal auch geschafft haben, Strukturreformen einzuleiten.

Ansonsten gibt es heute wenig Neues. Die Konjunkturdaten sind eher der zweiten Reihe zuzuordnen und werden kaum Einfluss auf das Marktgeschehen haben. Auch von den Reden der Notenbanker darf man keine neuen Impulse erwarten. Die europäischen Notenbanker werden weiterhin versuchen, die Entscheidung der EZB zu verteidigen und zugleich die einzelnen Euroländer daran erinnern, dass auch sie einen Beitrag zur wirtschaftlichen Belebung beizutragen haben.

Der Konflikt in der Ukraine dürfte weiterhin viel beachtet werden. Inzwischen hat die EU weitere Sanktionsmaßnahmen gegen Moskau beschlossen, die einem großen Teil der Unternehmen / Banken den Zugang zu Fremdwährungsmitteln noch mehr erschweren würden, als es bislang der Fall ist. In Kraft gesetzt wurden diese Sanktionen bislang jedoch noch nicht. Man möchte wohl abwarten, ob es nicht doch zu einer politischen Lösung zwischen den Kontrahenten kommen kann. Allerdings wurde von EU-Seite deutlich gemacht, dass man die Maßnahmen jederzeit kurzfristig in Kraft setzen kann.

Renten2Die Primärmarktaktivitäten einiger europäischer Länder – Deutschland mit Linkern, Österreich und die Niederlande mit lang laufenden Bonds – werden kaum Einfluss auf das Marktgeschehen haben. Sie dürften sich problemlos platzieren lassen, da gerade lange Laufzeiten immer wieder gesucht sind, trotz des niedrigen Renditeniveaus. Vor der Auktion der 27 Mrd. USD 3-jährigen T-Notes als Auftakt zur US-Wochenrefinanzierung dürfte es jedoch leichten Druck auf die Kursnotierungen geben. Mit den Vorgaben aus dem späten US- und dem asiatischen Bondhandel sollte der Bund Future heute etwas schwächer in den Handel starten. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 148,10 und 149,20 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,42 und 2,55% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben