Rentenmarktbericht 8. Oktober: IWF-Prognose, Fed-Protokoll, US-Berichtssaison

Nach dem Einbruch der deutschen Auftragseingänge und dem überraschend starken Rückgang der Industrieproduktion im August nehmen die Sorgen vor einer deutlichen Abkühlung der deutschen Wirtschaft zu. Verstärkt werden die Sorgen von den weiterhin schwächelnden EU-Mitgliedsstaaten Frankreich und Italien. Unterdessen warnt der IWF in seinem neuesten Weltwirtschaftsausblick vor der Gefahr einer neuen globalen Wirtschaftskrise. Die Risiken für die Weltkonjunktur seien demnach in den vergangenen Monaten wieder größer geworden, teilte der IWF am Dienstag mit. Die Wachstumsprognose für dieses Jahr passte der IWF infolgedessen abermals nach unten an – statt wie im April mit 3,7% rechnet der Fonds für 2014 nun nur noch mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 3,3%.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                              Periode        Schätzung        Letzter
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)          40. KW               k.A.                -0,2
20:00       US           Minutes der letzten FOMC-Sitzung        Sep.
…             GE           2019 Bonds
…             PO           2020 Bonds
…             GR           6 M Schätze
…             US           Aufstockung der 10 J Notes um 21 Mrd. USD
…             US           Fed-Redner: Evans
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• IWF reduziert Prognosen

• Auch die deutsche Industrieproduktion brach ein
• HSBC Einkaufsmanagerindizes für China stehen auf Wachstum

Marktkommentar
Gestern Morgen sorgten bereits die ersten Konjunkturdaten für schlechte Stimmung. Dem Einbruch der deutschen Auftragseingänge im August folgte ein deutlicher Rückgang der Industrieproduktion. Damit haben sich die Wachstumsaussichten für das laufende Quartal hierzulande verschlechtert. Allerdings sollte man nicht übersehen, dass die deutschen Konsumenten immer noch gute Laune haben und investieren. Von Rezession zu sprechen, wie es heute Morgen schon wieder überall zu lesen ist, kann keine Rede sein, Wachstumsdelle trifft es da schon eher. Allerdings sollten die jüngsten Daten zugleich sehr deutlich machen, dass man sich auch in Deutschland nicht ausruhen darf. Wettbewerbsfähigkeit kann man viel schneller verlieren, als sie wieder herzustellen.

Und die Beispiele Frankreich und Italien zeigen, wie schwer es ist, notwendige Anpassungen ohne gesamtgesellschaftlichen Konsens durchzusetzen. Immerhin scheint es in Frankreich vielleicht doch Bewegung zu geben. Von Vorschlägen bis zur Umsetzung und dann zur Wirksamkeit von Reformen wird jedoch viel Zeit ins Land gehen.

Blickt man auf die neuen Prognosen des IWF, die in den vergangenen Jahren meist noch zu optimistisch ausgefallen sind, so gibt es im Euroraum Handlungsbedarf. Allerdings sind die Vorschläge, QE durch die EZB und mehr staatliche Investitionen, nicht dazu geeignet, langfristig für qualitativ hochwertiges Wachstum zu sorgen. Die Zinsen und Refinanzierungskosten sind bereits niedrig – die Nachfrage nach Krediten kann die EZB kaum mehr stimulieren. Und staatliche Investitionen führen i.d.R. zu Fehlallokationen von Steuergeldern. Dementsprechend sollten besser Strukturreformen eingeleitet werden, die die Investitionsbedingungen für die Wirtschaft verbessern. Davon ist jedoch wenig zu hören. Der World Economic Outlook zusammen mit der schwachen deutschen Industrieproduktion haben wieder einmal zu einem „risk on-“Modus geführt, von dem insbesondere US-Treasuries profitiert haben.

Heute Morgen gab es immerhin nicht so schlechte Nachrichten aus China: Die HSBC Einkaufsmanagerindizes gingen zwar zurück, liegen aber weiterhin über der 50 Punkte-Marke, so dass sich die Expansion in China fortsetzen sollte. Daneben werden die beginnende US-Berichtssaison und das Protokoll der letzten FOMC-Tagung eine wichtige Rolle spielen. Ob es allerdings bessere Hinweise geben wird, wann der erste Zinsschritt der Fed erfolgen wird, darf bezweifelt werden. Einmal mehr wird deutlich werden, dass ein Riss durch das Gremium geht zwischen denjenigen, die lieber früher als später handeln würden und denjenigen, die weiter abwarten möchten. Die Argumente sind hinlänglich bekannt und können im Protokoll wieder nachgelesen werden. Das dürfte insgesamt eher ein „non Event“ werden.

Renten2Die Emissionen von Deutschland und Portugal dürften ebenso wie die griechischen Geldmarktpapiere gut aufgenommen werden. Etwas schwieriger wird die Aufstockung der 10-jährigen US-Treasuries verlaufen. Der Bund Future dürfte heute Morgen freundlich in den Tag starten und sich im Tagesverlauf zwischen 149,80 und 150,90 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,32 und 2,46% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben