Rentenmarktbericht 12. Mai: EZB- & Fed-Redner, Referendum Ostukraine

Da zu Beginn der neuen Handelswoche keine relevanten Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung anstehen, werden sich Marktteilnehmer auf die heutigen Reden der EZB- und Fed-Vertreter konzentrieren. Im Fokus steht darüber hinaus der Ausgang des Referendums in der Ostukraine sowie die Reaktionen des Westens und Russlands darauf.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit      Land        Indikator                                           Periode            Schätzung              Letzter
…            US           Mortgage Delinquencies (in %)          Mrz.                  k.A.                         6,39

…            IT            12 M Schätze
…            GE           6 M Schätze
…            FR           3/6/12 M Schätze
…            US           Fed-Redner: Plosser
…            EC           EZB-Redner: Constancio, Nowotny

Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Europäische Notenbanker dürften Aussagen nach der Pressekonferenz bekräftigen

• Reaktionen auf den Ausgang des Referendums in der Ostukraine
• Ratingagenturen belohnen Portugal

Marktkommentar
Der Datenkalender ist heute leer, so dass sich die Marktakteure anderen Themen widmen werden
. Daher dürften die Auftritte der beiden europäischen Notenbanker von großem Interesse sein. Nachdem Mario Draghi am vergangenen Donnerstag signalisiert hatte, die EZB sei zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bereit, sofern die dann neu erstellten Inflationsprojektionen der Notenbank ein anhaltend niedriges Niveau mit dem Risiko Richtung Deflation signalisieren würden. Zugleich sorgte er sich ja auch um die Stärke des Euro, der den zarten Aufschwung im Euroraum durchaus gefährden könnte. In den Quartalsergebnissen der Unternehmen sind die Einflüsse der Entwicklung des Euro ja bekanntlich schon deutlich zu erkennen. Daher dürften die beiden europäischen Notenbanker heute in dieselbe Richtung argumentieren wie Mario Draghi am Donnerstag und weitere Erwartungen in Richtung einer wie auch immer ausgestalteten Lockerung der Geldpolitik schüren. Allerdings bleiben die Länder des Euroraums gefordert. Das hat z.B. die IWF-Chefin erneut betont. Der Euroraum ist noch längst nicht über den Berg.

Dass sowohl fiskalische Disziplin als auch Strukturreformen ihre Wirkung nicht verfehlen, kann am Beispiel Portugal abgelesen werden. Moody’s hat das Rating von Ba3 auf Ba2 mit positivem Ausblick erhöht, S&P hat das Rating bei BB gelassen, aber den Ausblick auf „stabil“ gesetzt. Allerdings dürfte der Weg zurück in den Investment Grade-Bereich noch zahlreiche Anstrengungen von Nöten machen. Der strikte fiskalpolitische Kurs muss also fortgesetzt werden. Immerhin dürfte das Land wie alle andere Peripherieländer auch von den günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten profitieren. Das sollte durchaus einigen Spielraum im Vergleich zu den jeweiligen Haushaltsplanungen eröffnen. Aus Italien, das demnächst die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen wird, ist zu vernehmen, dass eine laxere Handhabung von Defizitzielen auf der Agenda stehen soll. Das wäre aber genau das falsche Signal.

Ansonsten steht die Beurteilung des Referendums in der Ostukraine auf der Tagesordnung. Nach den Meldungen aus der Region soll sich eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung für eine Abspaltung ausgesprochen haben. Damit ist das Risiko einer Spaltung des Landes wieder gestiegen. Ob sich die Wahlen am 25. Mai nun durchführen lassen, ist offen. Vermutlich wird die Übergangsregierung weiterhin den Termin verfolgen. Inwieweit der Westen reagieren wird, ist derzeit ebenfalls unklar. In erster Linie wird es darum gehen, einen Bürgerkrieg im Land zu vermeiden. Auf dem deutsch-französischen Gipfel wurde Russland zwar mit weiteren Sanktionen gedroht. Man zeigt sich derzeit jedoch eher gesprächsbereit, und wird auf die Einführung weiterer Maßnahmen vorerst verzichten und den Dialog aufrecht halten.

Renten2Der Bund Future dürfte heute Morgen wenig verändert in die Woche starten. Sollte sich die Situation in der Ukraine verschärfen, dürfte das Sicherheitsbedürfnis der Investoren zunehmen und sie in Bundesanleihen treiben. Im Tagesverlauf sollte der Bund Future zwischen 144,40 und 145,30 schwanken. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,58 und 2,72% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben