Ist Festgeld 2025 noch sinnvoll? – ein Überblick für Sparer

Festgeld galt lange als Synonym für sichere Geldanlage. Doch im Jahr 2025 fragen sich viele Anleger: Lohnt sich diese Anlageform noch? Von Robert Steininger*

Angesichts der aktuellen Zinsentwicklungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen scheint eine Neubewertung erforderlich.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den letzten Monaten mehrfach den Leitzins gesenkt, zuletzt im Mai 2025 auf 2,0 %. Diese geldpolitischen Maßnahmen zielen darauf ab, die Konjunktur zu beleben, haben jedoch auch Auswirkungen auf Sparzinsen. Dennoch bieten einige Banken weiterhin attraktive Festgeldkonditionen, insbesondere bei mittleren Laufzeiten.

Aktuelle Zinslage und Marktentwicklung

Die Zinsen für Festgeldanlagen sind auch im Jahr 2025 rückläufig. Während Anfang des Jahres noch Zinssätze von bis zu 3 % für einjähriges Festgeld möglich waren, liegen die aktuellen Top-Angebote bei etwa 2,8 %. Diese Entwicklung ist eng mit der Zinspolitik der EZB verknüpft.

Die jüngsten Leitzinssenkungen der EZB beeinflussen die Sparzinsen direkt. Mit dem Ziel, die Wirtschaft zu stimulieren, wurden die Leitzinsen schrittweise gesenkt, was zu niedrigeren Renditen für Sparer führt.

Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Tagesgeld, Anleihen oder ETFs bietet Festgeld derzeit eine höhere Zinssicherheit, jedoch bei geringerer Flexibilität. Tagesgeldkonten bieten zwar täglich verfügbare Mittel, jedoch meist zu variablen und aktuell niedrigeren Zinssätzen. Anleihen und ETFs können höhere Renditen bieten, sind jedoch mit höheren Risiken verbunden.

Vorteile von Festgeldanlagen

Trotz sinkender Zinsen hat Festgeld auch 2025 noch einige überzeugende Argumente auf seiner Seite – besonders für sicherheitsbewusste Sparer.

Diese Vorteile bietet Festgeld:

– Planungssicherheit
 Sie wissen von Anfang an, wie hoch Ihre Zinsen ausfallen – kein Auf und Ab wie bei Fonds oder Aktien.

Gesetzliche Einlagensicherung
 Ihr Geld ist bei deutschen und vielen europäischen Banken bis zu 100 TEUR je Kunde abgesichert – gesetzlich geregelt durch die EU-Einlagensicherung.

Kein Kursrisiko
 Anders als bei ETFs oder Aktien sind Ihre Erträge fix – unabhängig von Marktschwankungen.

– Keine Kontoführungsgebühren
 Viele Anbieter bieten Festgeld kostenlos an – und oft mit besseren Zinssätzen als Tagesgeldkonten.

Einfachheit
 Festgeld ist unkompliziert – einmal angelegt, müssen Sie sich bis zur Fälligkeit um nichts kümmern. Höchstens um eine automatische Erneuerungsklausel.

Nachteile und Risiken

So sicher und berechenbar Festgeld ist – es gibt auch klare Einschränkungen, die Sie kennen sollten, bevor Sie sich festlegen.

Das sind die Schattenseiten:

– Keine Flexibilität
 Während der Laufzeit ist das Kapital gebunden. Vorzeitige Verfügungen sind meist nicht möglich oder nur mit Verlust.

Inflationsrisiko
 Wenn die Inflationsrate höher ist als Ihr Zinssatz, verliert Ihr Geld real an Kaufkraft.

Zinsänderungsrisiko
 Binden Sie sich bei einem niedrigen Zinssatz langfristig, verpassen Sie mögliche zukünftige Zinssteigerungen.

Steuerpflicht auf Zinserträge
 Zinserträge müssen versteuert werden. Denken Sie an den Sparerpauschbetrag und ggf. Freistellungsaufträge.

Welche Festgeld-Laufzeiten machen 2025 wirklich Sinn?

Die Wahl der richtigen Laufzeit ist im Jahr 2025 vielleicht entscheidender denn je. Denn die Zinslandschaft verändert sich – und das in beide Richtungen. Wer sein Geld zu lange festlegt, könnte attraktive Zinsanstiege in der Zukunft verpassen. Andererseits bieten längere Laufzeiten bei Festgeld oft die besten Konditionen. Das Spannungsfeld zwischen Flexibilität und Planungssicherheit ist also real.

Kurzlaufende Festgelder mit einer Laufzeit von sechs bis zwölf Monaten sind vor allem für Anleger interessant, die flexibel bleiben und auf steigende Zinsen spekulieren möchten. Zwar sind die Zinssätze hier aktuell meist etwas niedriger, dafür bleibt Ihr Kapital regelmäßig verfügbar und Sie können rasch auf Marktveränderungen reagieren.

Wer einen Mittelweg sucht, fährt mit Laufzeiten von zwei bis drei Jahren gut. Diese bieten in der Regel bessere Zinssätze als kurzlaufende Festgelder, ohne dass Sie sich übermäßig lange binden müssen. Gerade für mittelfristige Sparziele – etwa einen geplanten Autokauf oder eine größere Anschaffung – ist das eine solide Wahl.

Langfristige Festgelder über vier oder fünf Jahre sind nach wie vor die Spitzenreiter, wenn es um die höchsten Zinssätze geht. Wer sein Geld für längere Zeit sicher parken möchte und davon ausgeht, dass die Zinsen tendenziell stagnieren oder sogar fallen, ist hier gut aufgehoben.

Allerdings sollten Sie bedenken: Sollte der Markt plötzlich deutlich bessere Konditionen bieten, bleiben Sie mit Ihrer Anlage gebunden – außer, Sie setzen auf eine Zinstreppe.

Welche Alternativen zum klassischen Festgeld gibt es?

So sicher und planbar Festgeld auch ist – es ist eben nicht für jeden Anlagetyp die optimale Lösung. Viele Anleger wünschen sich mehr Flexibilität oder höhere Renditechancen. Genau hier kommen alternative Anlageformen ins Spiel, die je nach Risikobereitschaft interessante Vorteile bieten können.

Eine der naheliegendsten Alternativen ist das Tagesgeldkonto. Es punktet mit hoher Flexibilität, da Sie täglich über Ihr Geld verfügen können. Einige Banken bieten zudem attraktive Neukundenzinsen. Der Haken: Die Zinssätze sind variabel und können jederzeit gesenkt werden – hier ist also Aufmerksamkeit gefragt.

Festgeld lohnt sich weiterhin - wenn man genau rechnet

Spannend wird es auch mit sogenannten Geldmarkt-ETFs. Diese Fonds investieren in sehr kurzfristige Schuldverschreibungen und kombinieren Sicherheit mit moderatem Renditepotenzial. Sie gelten als relativ krisensicher und schwanken kaum, allerdings sind sie eben keine festverzinste Anlage – kleine Kursschwankungen sind möglich.

Für etwas mehr Renditechancen – bei entsprechend höherem Risiko – können kurzlaufende Anleihen interessant sein. Hier kommt es allerdings stark auf die Bonität des Emittenten an. Staatsanleihen gelten als besonders sicher, während Unternehmensanleihen höhere Zinsen bieten, aber auch riskanter sein können.

Und wer weder auf Flexibilität noch auf Zinsoptimierung verzichten möchte, für den kann eine Zinstreppe die perfekte Lösung sein. Dabei legen Sie Ihr Kapital gestaffelt an – etwa auf ein, zwei, drei und vier Jahre – sodass jedes Jahr ein Teilbetrag fällig wird. So bleibt Ihr Geld regelmäßig verfügbar, und Sie können von zukünftigen Zinssteigerungen profitieren.

Cash ist bekanntlich King

Fazit: Festgeld 2025 – sinnvoll oder nicht?

Festgeld bleibt auch im Jahr 2025 eine solide Wahl – aber nicht mehr für jeden. In Zeiten sinkender Zinssätze und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten bietet es nach wie vor das, was viele Anleger schätzen: Planungssicherheit, Verlässlichkeit und ein überschaubares Risiko. Wer sein Geld für eine bestimmte Zeit sicher parken und auf Kursschwankungen bewusst verzichten möchte, ist mit Festgeld gut beraten.

Allerdings ist die Entscheidung für oder gegen Festgeld heute viel stärker von individuellen Faktoren abhängig als noch vor ein paar Jahren. Ihre persönliche Lebenssituation, Ihre Risikobereitschaft und Ihre Erwartungen an die Zinsentwicklung sollten ausschlaggebend sein. Eine clevere Kombination verschiedener Anlageformen – zum Beispiel Festgeld, Tagesgeld und ETF-basierte Lösungen – kann dabei helfen, sowohl Sicherheit als auch Flexibilität zu wahren.

Kurz gesagt: Festgeld ist nicht tot – aber es lohnt sich, genau hinzuschauen, zu vergleichen und die eigene Strategie immer wieder an die aktuellen Bedingungen anzupassen. Wer das tut, holt auch 2025 noch das Beste aus seinem Spargeld heraus.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.

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