Ist der NFT-Hype am Ende?

Nach zahlreichen Krypto-Betrügereien und Wert-Einstürzen geht jetzt das Interesse an Non-Fungible Token (NFTs) verloren: Ist der NFT-Hype am Ende? Die Auswirkungen sind massiv. Von Maximilian Schmidt*

Die virtuellen Gegenstände, in die Anleger erst vor Kurzem viel Geld investiert haben, sind nun kaum noch etwas wert. Sie haben also viel Geld verloren, wenn die Werte nicht wieder steigen. Was sind die Konsequenzen der vergangenen Rückstöße? Kann sich der Krypto-Markt wieder erholen oder sind wir am Ende des NFT-Hypes angekommen? Was sind die genauen Gründe für den Interessensverlust? Und wie sollte man sich als Anleger jetzt richtig verhalten?

Gründe für den Interessensverlust

In den letzten Monaten sind die Werte von Bitcoin und Co. erheblich gesunken. Auslöser dafür sind vor allem die steigenden Inflationsraten und auch das aktuelle Weltgeschehen. Außerdem mussten NFT-Besitzer Phishing-Attacken und anderen Betrügereien standhalten. Zum Beispiel wurde vor nicht allzu langer Zeit der bekannte NFT-Club Bored Ape Yacht Club (BAYC) durch ein externes Protokoll gehackt. Dadurch haben Betrüger NFTs im Millionen-Wert an sich reißen können.

Auch Minting, der Prozess, bei dem eine digitale Datei in ein Krypto-Sammlerstück, also in ein NFT umgewandelt wird, wurde teurer. Grund dafür waren hohe Gaskosten, die benötigt wurden, um neue Transaktionen zu veröffentlichen. Die gestiegenen Miningkapazitäten haben außerdem eine negative Auswirkung auf die globale Erwärmung. Da Nachhaltigkeit für Investoren ein immer wichtigerer Aspekt wird, haben viele auch aufgrund dessen aufgehört, in NFTs anzulegen.

All das sind Gründe, weshalb das Interesse an NFTs jetzt abnimmt. Vermutlich sind sie in der Kombination der Auslöser für den massiven Interessensverlust. Bereits zu Beginn des Jahres war der NFT-Markt rückläufig. Aktuellen Google-Auswertungen zufolge liegt der Verlust bei ca. 70%. Und solange der Krypto-Winter kein Ende findet, ist kein Anstieg in Sicht.

Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen

Der Hype um NFTs stieg mit ihrem Aufkommen schnell in die Höhe. Jeder hat die Möglichkeit, mit ein paar Klicks eigene NFTs zu erstellen und dann zu verkaufen. Das haben dementsprechend auch sehr viele Menschen ausprobiert. Unzählige NFTs sind aus dem Boden geschossen. Das Angebot war viel zu groß, die Nachfrage mehr als übersättigt.

Aufgrund des kürzlichen Krypto-Crashs und den damit einhergehenden Verlusten wollen viele Menschen ihr Geld jetzt lieber beisammenhalten. Weniger NFTs werden gekauft, deswegen sinkt das Interesse. Es ist also die Zeit gekommen, bei der sich die Spreu vom Weizen trennt. Nur NFT-Projekte mit Potenzial können sich auf dem Markt festsetzen. Es wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, welche der Projekte sich langfristig bewähren und die Community überzeugen können.

Niedrigere Preise möglich

Viele Menschen sind aktuell gezwungen, ihre NFTs zu verkaufen. Ein erneuter Anstieg der Preise ist jedoch sehr wahrscheinlich. Daher sind in Zukunft Nachkäufe möglich. Doch werden dann nur noch die NFTs zum Kauf stehen, die sich auch beweisen konnten.

Foto: © Stephen Davies – stock.adobe.com

Darunter zum Beispiel die Bored Apes. Aufgrund ihrer riesigen Community ist es unwahrscheinlich, dass sie zukünftig vom Markt verschwinden werden. Aber auch die CryptoPunks-Sammlung oder das CryptoKitties-Projekt haben Potenzial, sich auf dem Markt halten können. Zudem werden aller Wahrscheinlichkeit nach NFT-Preise zukünftig sinken und dann für mehrere Menschen erschwinglich sein. Alle Anleger, die weiterhin an Krypto glauben und ihre NFTs verkaufen mussten, könnten sich also in Zukunft wieder welche zulegen. Und das günstiger als zuvor.

Ein Rückgang war vorherzusehen

Für die Zukunft von NFTs sieht es positiv aus. Ein Interessensverlust ist bei einem so jungen Markt ganz gewöhnlich. Wenn etwas Neues auftaucht, wollen direkt alle daran teilhaben und das Interesse steigt sehr schnell an. Es ist daher normal, dass es nach einiger Zeit wieder sinkt, sobald der erste Hype abgeklungen ist.

Trotzdem kann man in Zukunft mit einigen Entwicklungen und Neuheiten in dem Bereich rechnen, die einem das Leben vereinfachen werden. Zum Beispiel gibt es schon jetzt eine Digital Identity auf NFT-Basis, die die eigene Identität digital mithilfe eines NFTs abbildet. Ein erheblicher Fortschritt. Denn dadurch können mehrere Verifizierungsschritten aus dem Weg gegangen werden. Ebenso wird sich die NFT Gaming-Branche weiterentwickeln, die es gar nicht so stark getroffen hat. Laut Dappradar wurde hier von Mai bis Juni ein Verlust von nur 5% verzeichnet.

Maximilian Schmidt

Interesse an NFTs wird wieder ansteigen

Es gibt viele Gründe, die zusammenwirkend der Auslöser für den großen Interessensverlust von Non-Fungible Token sind. Viele Anleger haben eine Menge Geld verloren und waren gezwungen, ihre NFTs zu verkaufen. Doch ein Lichtblick ist in Sicht: Sehr wahrscheinlich wird der Krypto-Winter auch wieder ein Ende finden.

Werte werden wieder steigen und der Krypto-Markt kann wieder seinen gewohnten Lauf nehmen. Das Positive daran war dann, dass ausgesiebt werden konnte und nur noch Projekte mit Mehrwert auf dem Markt zu finden sind. Der erste Hype ist vorbei, aber ein Ende des NFT-Markts eher unwahrscheinlich.

*) Maximilian Schmidt ist CEO von CPI Technologies. Die Firma entwickelt die NFT-basierte Digital Identity Produkte und ist außerdem spezialisiert auf Software-Entwicklung in den Bereichen Blockchain, Finanzen und KI sowie Marketing und Fundraising. https://cpitech.io/de/