Ekosem-Agrar im russischen Endspiel

Unter dem Strich kommt die erwartete ‚Abwicklung‘ von Ekosem in Russland. Immerhin könnten Anleiheinvestoren noch mit 30% rauskommen.

Der Vorstand der Ekosem-Agrar AG gibt bekannt, dass er mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen habe, den Gläubigern der 78 Mio. EUR 2,5% Inhaber-Teilschuldverschreibungen (DE000 A1RORZ 5) und der 100 Mio. EUR 2,5% Inhaber-Teilschuldverschreibungen (DE000 A2YNR0 8) jeweils ein Restrukturierungskonzept für die ESA-Anleihen zur Beschlussfassung vorzulegen.

Dieses Restrukturierungskonzept sehe insbesondere vor, dass die Anleihegläubiger sämtliche Schuldverschreibungen der ESA-Anleihen zu einem Kaufpreis in Höhe von 30% des Nennwerts der Schuldverschreibungen der ESA-Anleihen, also in Höhe von 300 EUR je Schuldverschreibung, an eine zypriotische Käufergesellschaft verkaufen und übertragen werden.

Die Mittel hierfür werden von Investoren zur Verfügung gestellt, mit denen zusätzlich auch über eine Eigenkapitalbeteiligung an der Gesellschaft verhandelt wird (siehe hierzu unten). Die Gläubiger beider ESA-Anleihen werden zu den jeweils am 2. Mai 2024 in Wiesloch stattfindenden Anleihegläubiger-Versammlungen eingeladen. Die entsprechenden Einberufungen der Anleihegläubigerversammlungen werden heute im Bundesanzeiger veröffentlicht.

Ackerbau bei Ekosem in Russland

Ferner gibt der Vorstand der Ekosem-Agrar AG bekannt, dass die Gesellschaft in der derzeit angespannten geopolitischen und wirtschaftlichen Lage die Veräußerung der direkt und indirekt gehaltenen Anteile an den russischen Zwischenholdinggesellschaften an eine russische Erwerbergesellschaft, die von aktuellen Aktionären der Gesellschaft gehalten werden wird, plant. Dadurch soll die Holdingebene mit dem operativen Geschäft zusammengeführt und die Fortführung der operativen Gesellschaften der Ekosem-Gruppe sichergestellt werden.

Wie oben erwähnt befinde sich die Unternehmensgruppe zudem in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Eigenkapitalinvestoren, die beabsichtigen, liquide Mittel in Höhe von insgesamt bis zu 100 Mio. EUR in die russische Erwerbergesellschaft zu investieren. Voraussetzung für die Beteiligung der Eigenkapitalinvestoren sei u.a., dass (i) die geplante Restrukturierung der Anleihen und (ii) die Übertragung der Anteile an den russischen Zwischenholdinggesellschaften umgesetzt würden.

Angesichts einer weiter ungewissen politischen Entwicklung halte Ekosem-Agrar einen Verkauf der ESA-Anleihen zu einem Kurs von mehr als 165% über den Durchschnittskursen des ersten Quartals für eine große Chance für die Anleger, zumindest einen Teil ihres ursprünglichen Investments zurückzuerhalten.

Der gewählte gemeinsame Vertreter beider Anleihen wolle das Angebot tiefgehend prüfen.

Unter dem Strich ist es die erwartete ‚Abwicklung‘ von Ekosem in Russland. Der Rückkaufspreise entspricht einer Teilabfindung und die Übertragung der Anleiheanteile nach Zypern einer Flucht in ein von Russland zumindest nicht feindlich eingestuftes Land.

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