Bond Market Report: Schuldenstreit mit Griechenland im Fokus

Kommt die Finanzspritze oder wann geht Griechenland
das Geld aus? Foto: © Thinkstock/iStock/Nerthuz

Erneut bleibt der konjunkturelle Datenkalender am heutigen Dienstag weitgehend leer. Und so dominieren die gestrigen Verhandlungen zwischen den Finanzministern der Eurogruppe und Griechenland das wirtschaftliche Tagesgeschehen. Wie im Vorfeld erwartet, blieben konkrete Ergebnisse im Schuldenstreit abermals aus. Stattdessen gab es neben mahnenden Worten sogar Lob für die griechische Administration.

So bescheinigten die Euro-Finanzminister der griechischen Regierung Fortschritte bei den Reformplänen und erklärten, den Prozess der Verhandlungen fortsetzen zu wollen. Unterdessen brachten sie jedoch auch zum Ausdruck, dass sie von Griechenland mehr Tempo und endlich Konkretes sehen wollen. Wie es die Vereinbarung vom 20. Februar vorsehe, werde die Euro-Gruppe frühestens über weitere Hilfsgelder aus dem laufenden Programm entscheiden, wenn die Institutionen auf Expertenebene eine Einigung erzielen.

Marktkommentar
Auch heute bleibt unser Veröffentlichungstableau leer. Mangels Impulsen werden sich die Märkte heute auf die Grundlinien der Entwicklung besinnen können: Nach wie vor bleiben die Perspektiven für die Weltwirtschaft aufwärts gerichtet. Trotz temporärer Schwächezeichen selbst der US-Konjunktur verzeichnen derzeit vor allem die fortgeschrittenen Volkswirtschaften eine Erhöhung ihrer Wachstumsraten. Die insgesamt weiterhin sehr expansive Geldpolitik und Anregungen von Seiten des Ölpreises fallen angesichts fortschreitender Entschuldungsprozesse im privaten Sektor zunehmend auf fruchtbaren Boden.

Das Rückgrat der Weltwirtschaft bildet aber nach wie vor die asiatischpazifische Region, die mit über 40% am globalen Bruttoinlandsprodukt ein mehr als doppelt so hohes wirtschaftliches Gewicht als die Volkswirtschaften Nordamerikas aufweist. Obwohl die Frühindikatoren vor allem in China hier zuletzt auf ein etwas moderateres Wachstumstempo verwiesen, bleibt das Wachstumstempo in der asiatischen Region mit durchschnittlich 6,5% im laufenden und nächsten Jahr unverändert hoch. Der IWF stufte die Perspektiven damit zuletzt sogar nach oben – wir gehen davon aus, dass der Trend zur Aufwärtsrevision der Projektionen – und dies trotz des schwächeren Tempos in China – Bestand haben wird. Eine Vielzahl von Kennzahlen verweisen darauf, dass der Nachholbedarf in der gesamten Region sehr groß bleibt. Mit Blick auf die rohstoffintensive Produktion gerade in Asien dürfte der Ölpreisverfall für die Länder zudem einem spürbaren konjunkturellen Impuls mit sich bringen. Stützend dürfte ferner wirken, dass die asiatischen Notenbanken mit Blick auf die teilweise bereits deflationären Entwicklungen an ihrem monetären Lockerungskurs festhalten werden.

Zinsdifferenz 10-jährige Staatsanleihen zu BundsTrotz der weiterhin latenten geopolitischen Risiken dürfte die globale Wirtschaftsleistung auf Sicht des nächsten Jahres auf Expansionsraten von rund 3,8% ansteigen und damit erstmals seit dem Jahr 2010 auf dem langjährigen Durchschnitt liegen. Nach langen Jahren unterdurchschnittlichen Wachstums wird sich die Weltwirtschaft im kommenden Jahr dann wieder annähernd normalisiert haben. Damit steigt der Druck im Dampfkessel der Weltwirtschaft sachte aber allmählich weiter an. Der Zinspfad der internationalen Notenbanken wird dann wieder stärker aufwärts gerichtet sein und das internationale Zinsniveau allmählich wieder ansteigen.

Aktuelle MarktentwicklungDie Finanzminister der Eurogruppe konnten sich zum Ende ihrer Tagung zum Thema Griechenland darauf verständigen, dass es weiterer Bemühungen bedarf, um zu einem gemeinsamen Verständnis zu gelangen. Mit Blick auf die nahenden Zahlungsengpässe zeugt dies zumindest von der Nervenstärke der griechischen Regierung.

Die englische Notenbank ließ den Leitzins gestern mit 0,50% auf dem bisherigen Niveau. Auch das Volumen des Assetkaufprogramms wurde bei 375 Mrd. GBP auf dem bisherigen Stand belassen. Man darf gespannt sein, ob die Publikation des Inflationsberichts, die am morgigen Mittwoch durchgeführt wird, weitere Informationen über den Kurs der Notenbank bringen wird. Die Märkte werden vor allem den Ausführungen auf der Pressekonferenz ihr Augenmerk widmen.

10-jährige Bundesanleihen und T-NotesDer Abgabedruck an den internationalen Rentenmärkten hält an. In Deutschland wurden hier weitere technische Marken gerissen. Vor diesem Hintergrund gehen wir für heute von weiter nachgebenden Kursen aus – konkret erwarten wir den Bund Future heute in einer Handelsspanne von 152,35 bis 153,55. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte bei weiterhin geringen Impulsen im Tagesverlauf zwischen 2,24 und 2,34% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben