„Ganz neue Qualität von Investments mithilfe von Token und Blockchain“

BondGuide: Passen Token und Real Estate zusammen? – das eine ist ‚alte‘, das andere ‚neue‘ Welt.
Rind: Aber absolut. So wie das Internet unsere Welt und unsere Wahrnehmung vor etwas über zwanzig Jahren von Grund auf beeinflusst, ja: verändert hat, so wird es auch die Blockchain. Noch stehen wir ganz am Anfang. Mit dem Internet bekam jeder Mensch ganz gleich wo auf der Welt die Möglichkeit, zu einem international bekannten Netz-Star zu avancieren und vor allem wurden Wissen und Informationen auf einmal global zugänglich. Eine derartige Umwälzung können derzeit, aber noch mehr künftig der Einsatz der Blockchain-Technologie sowie Smart Contracts bewirken. Aus etwas Regionalem wird etwas, das völlig dezentral gehandelt werden kann.

BondGuide: Nun gibt es mittels Aktien und Anleihen doch aber Anlageprodukte, die sehr gut funktionieren – in- und außerhalb von Real Estate.
Rind: Das will ich sicherlich nicht absprechen. Was ein Securitized Token jedoch darüber hinaus leisten kann, ist, die Merkmale der Aktien- und der Anleihe-Welt zu kombinieren. Nehmen wir etwa den Gläubigerschutz, den Anleihe-Investoren genießen; kombiniert mit Stimmrechten zu bestimmten Events, wie ihn Aktionäre gewohnt sind. Dadurch lassen sich Produkte mit Charakteristika schaffen, die es derzeit am Kapitalmarkt so nicht gibt – da in der ‚alten Welt‘, wie Sie titulierten, nicht möglich.

„Produkte mit Charakteristika, die es derzeit am Kapitalmarkt so nicht gibt.“
Stephan Rind

BondGuide: Und wie ist das kostenseitig?
Rind: Transaktionskosten sind ein weiterer wichtiger Punkt. Wir wissen alle, dass die begleitende Bank bei einer Emission recht ansehnliche Prozente für ihre Vertriebsaktivitäten einbehält. Natürlich werden sich auch im Bereich Krypto-Assets erste Banken und Dienstleister drum herum ansiedeln, wie wir ja gerade beobachten. Fakt ist aber, dass alte Strukturen und Monopole aufgebrochen werden. Das kann für Emittenten wie für Investoren nur gut sein.

BondGuide: Nun haben viele Gesellschaften mit dubiosen Token-Emissionen v.a. 2017 doch auch ziemlichen Schindluder betrieben. Sind wir da aktuell schon ein Stück weiter?
Rind: Die genaue Zahl ist wohl 87%. Das heißt, fast neun von zehn Token-Emittenten haben nach ihrer Emission nie wieder etwas von sich hören lassen: keine Verpflichtung, kein Wertpapierprospekt, damit natürlich auch keine Prospekthaftung. Das mussten sie auch nicht. Anleger sitzen jetzt auf wertlosen Token. Diese Kinderkrankheiten treten leider bei jeder neuen Anlageklasse auf. Da muss man jetzt möglichst schnell drüber hinwegkommen. Und auf diesem Weg ist BrickMark einer der Pioniere. Wir wollen institutionelle Ansprüche an Corporate Governance und Transparenz in die Tokenisierung von Assets integrieren.

BondGuide: Geht das?
Rind: Schauen Sie, was beispielsweise Samsung macht im neuesten Smartphone. Auch LG, und bald sicher weitere Hersteller. Samsung hat eine Wallet-Funktion integriert, mit der man über das Smartphone mit wenigen Klicks ein Krypto-Asset handeln kann. Jetzt vergleichen Sie mal, wie viele Personen weltweit über ein Wertpapierdepot verfügen und wie viele ein oder mehrere Handys besitzen. Wenn Sie diese neuen technischen Möglichkeiten verknüpfen mit einem sauberen Setup wie einem EU-Prospekt und dergleichen – dann bin ich überzeugt, dass dies wirklich unglaubliches Marktpotenzial besitzt.