Deutsche Anleihen: Deutlich schwächer – EZB lockert Geldpolitik nicht weiter

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag deutlich schwächer tendiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe angesichts der konjunkturellen Erholung keine Hinweise auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik gegeben, begründeten Händler die Kursverluste. Bis zum späten Nachmittag fiel der richtungsweisende Euro-Bund-Future um 0,41 Prozent auf 142,19 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg um 0,05 Prozentpunkte auf 1,65 Prozent.

‚Notenbankpräsident Draghi hat sich betont unaufgeregt gegeben, so dass auch für den kommenden Monat mit keinen größeren geldpolitischen Überraschungen zu rechnen ist‘, heißt es in einer Analyse der NordLB. Der Kurs bleibe zwar expansiv. Es zeichne sich aber keine noch expansivere Politik ab. Sowohl in ihrer Einschätzung der Inflationsentwicklung als auch in der Einstufung der gesamtwirtschaftlichen Aussichten sehe sich die EZB bestätigt und befürchte auch keine ernsthaften Deflationsgefahren, schreibt die NordLB.

Ihren Leitzins hatte die EZB zuvor wie von den meisten Volkswirten erwartet bei 0,25 Prozent belassen. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik hätte die Anleihen tendenziell gestützt.

Teilweise noch stärker betroffen waren die Anleihen der südlichen Euroländer. So legte die Rendite von zehnjährigen italienischen Anleihen um 0,07 Prozentpunkte auf 3,44 Prozent zu./jsl/stb