Bond Market Report am 14. September: Industrieproduktion EU, Leitzinsentscheidung der Fed am Donnerstag

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Am Wochenende gab es erneut Konjunkturdaten aus China, die von Marktakteuren enttäuscht aufgenommen worden sind. Damit dürften die Sorgen über die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes auch in Zukunft nicht wesentlich kleiner werden. Das mit Abstand wichtigste Ereignis dieser Woche wird aber zweifellos die Tagung des FOMC einschließlich der Zinsentscheidung am Donnerstag sein. Noch immer ist nicht eindeutig erkennbar, wie sich die stimmberechtigten US-Notenbanker in puncto Leitzinswende entscheiden werden. Weiteres Datenmaterial zur Entwicklung der US-Wirtschaft folgt zuvor noch in den nächsten Tagen. Ansonsten sind es vor allem die Emerging Markets, die neben den mahnenden Stimmen endlich Klarheit haben wollen und die Fed zur Einleitung der Leitzinswende auffordern.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                 Periode       Schätzung       Letzter

11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)         Jul.             0,3 / 0,7         -0,4 / 1,2
                GE           6 M Schätze
                FR           3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Wieder einmal unterhalb der Prognosen ausgefallene Konjunkturdaten aus China

• US-Verbraucher sind etwas schlechterer Stimmung

Marktkommentar
Die Woche beginnt mit etwas schwächeren Konjunkturdaten aus China, die bereits am Wochenende veröffentlicht worden sind. Damit dürften die Sorgen der Markakteure über die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes nicht kleiner werden.

Dabei hat die chinesische Administration jüngst mehrfach betont, dass man kein Interesse an einer zu starken Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität hat und ggf. mittels geld- und/oder fiskalpolitischer Maßnahmen stützend eingreifen wird.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EUDie chinesische Regierung und mit ihr die Notenbank stehen jedoch vor einer nicht ganz einfach zu lösenden Herausforderung: Einerseits ist der Umbau des Wirtschaftsmodells des Landes von einer export- zu einer verstärkt konsumgetriebenen Wirtschaft geplant. Dass dieser Umbau Wachstum kosten würde, ist immer wieder kommuniziert worden und wird im Hinblick auf eine höhere Stabilität der Wirtschaft in Kauf genommen.

Andererseits sind die wohl immer noch übertriebenen Erwartungen der Marktakteure vorhanden, die von einer Fortsetzung des Wachstums in zumindest hohen einstelligen Werten pro Jahr ausgehen. Genau das ist aber nach zwei Jahrzehnten mit zweistelligen Wachstumsraten nicht mehr erreichbar.

Allerdings darf China den Erwartungen der Märkte auch nicht immer nachgeben, wenn sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt. Ansonsten wird jede Verlangsamung dazu führen, dass sofort Druck von den Kapitalmärkten mit dem Ziel ausgeübt wird, irgendwelche Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft einzuleiten. Genau das kann und wird dauerhaft nicht funktionieren. Solange sich die Erwartungen an das Wachstum nicht auf ein realistischeres Niveau, vielleicht wie von IWF oder Weltbank prognostiziert, einpendeln, wird China als Sorgenfaktor bestehen bleiben.

Wichtigstes Ereignis der Woche ist ohne Zweifel die Tagung des FOMC am Mittwoch und Donnerstag. Da weiterhin nicht eindeutig erkennbar ist, wie sich die stimmberechtigten Mitglieder entscheiden werden, dürfte die Handelsaktivität dadurch gelähmt sein.

BörsenindizesDer vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan am Freitag dürfte den Befürwortern eines weiteren Abwartens mit der Leitzinswende zu pass gekommen sein. Die Konsumlaune der US-Verbraucher hat sich nämlich deutlich verschlechtert.

Das Rätselraten über den Kurs der US-Notenbank wird bis Donnerstagabend anhalten. Dabei gibt es nach wie vor viele Adressen gerade aus den Emerging Markets, die endlich Klarheit haben wollen und die Fed zur Einleitung der Leitzinswende auffordern.

Internationale Institutionen bleiben dagegen skeptisch. Die Aufgabe der US-Notenbanker, nach einer so lange anhaltenden Niedrigzinsphase den Schalter umlegen zu müssen, ist eben nicht einfach. Der EZB-Chef täte sicher gut dran, sich das ganze sehr genau anzuschauen, denn die EZB wird irgendwann vor genau demselben Problem stehen.

Rendite Bundesanleihen vs US-TreasuriesAnsonsten lassen sich heute kaum Handelsimpulse ausmachen. Die europäische Industrieproduktion sollte belegen, dass der Sektor durchaus erfreulich in das laufende Quartal gestartet ist. Die Geldmarkttransaktionen Deutschlands und Frankreichs sind kein Problem für den Markt. Wahrscheinlich werden die Akteure heute in einem „wait and see“-Modus verharren und kaum Positionen eingehen.

Der Bund Future dürfte behauptet in den Tag starten und zwischen 154,50 und 155,85 pendeln. Die 10-jährigen US-Treasuries dürften zwischen 2,13 und 2,28% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben