Unter Strom: 3W Power kommt auf den Prüfstand – Anleiheinhaber befürchten Schuldenschnitt

3W Power S.A.

Die 3W Power S.A. – Holdinggesellschaft der auf Stromversorgungslösungen spezialisierten AEG Power Solutions (AEG PS) – stellt ihre gesamte Strategie und Finanzlage auf den Prüfstand. Im Rahmen der Überprüfung sollen auch Gespräche mit den Inhabern der umlaufenden 9,25%-Unternehmensanleihe geführt werden – womöglich um über einen Schuldenschnitt abzustimmen?

3W Power steckt inmitten einer finanziellen Krise. Wie der Stromkonzern gestern Nachmittag via Pressemitteilung bekannt gab, wurden externe Finanz- und Rechtsberater damit beauftragt, den Businessplan, die Liquiditätslage und die Ertragsaussichten des Unternehmens zu prüfen und zu begutachten. Es gilt zu klären, ob vor dem Hintergrund der aktuellen Geschäftslage, der weiteren Entwicklung und den Ergebnissen des Gutachtens Anpassungsbedarf bei der gegenwärtigen Kapitalstruktur des 3W-Konzerns besteht – kurzum, ob die Passivseite des Konzerns angesichts der aktuellen Verschuldungssituation womöglich restrukturiert werden muss. Damit scheint sich eine Finanzrestrukturierung einschließlich eventuellem Haircut für die Anleiheinhaber anzukündigen.

Dafür spricht neben den aktuell stattfindenden Finanzierungsverhandlungen mit kreditgebenden Banken u.a. auch die geplante Einberufung einer Anleihegläubigerversammlung: „Als Bestandteil dieser Überprüfung und zur Schaffung einer soliden Grundlage für die künftige Entwicklung beabsichtigt das Unternehmen, Gespräche mit den Inhabern der Unternehmensanleihe über 100 Mio. EUR aufzunehmen“, heißt es dazu. Konkrete Details wird 3W in Kürze veröffentlichen. Die Bekanntgabe der Q3-Ergebnisse wurde indes auf Ende November verschoben. Unterdessen prüfe das im Prime Standard aktiennotierte Unternehmen zudem Alternativen, „um liquide Mittel aus Vermögenswerten außerhalb des Kerngeschäfts zu generieren.“

Die angeschlagene AEG PS befindet sich bereits seit Längerem in wirtschaftlicher Schieflage: So reagierte die internationale Ratingagentur S&P auf das 2012er-Bilanzwerk sowie auf die Meldung über den Zahlungsverzug eines europäischen Großkunden im Frühjahr 2013 mit einem Downgrade von zuvor B- auf CCC+. Spätestens seit August dieses Jahres befindet sich die im Stuttgarter Bondm umlaufende 100-Mio.-EUR-Anleihe (2010/15) von 3W Power auf Talfahrt. Allein nach der gestrigen Ankündigung büßte das fünfjährige Wertpapier noch einmal knapp zwei Fünftel auf nur noch 22% (Kurs hier) ein – Anleiheinhaber fürchten offenbar einen bevorstehenden Schuldenschnitt. Aktionäre reagierten gleichermaßen geschockt, woraufhin das Papier (WKN A1W2L4) heute um etwa 25% auf 0,27 EUR einbrach.