Rentenmarktbericht 6. August: Industrieaufträge Deutschland, Q2-BIP Italien, EZB, Russlands Antwort auf EU-Sanktionen

Die deutsche Industrie verbucht im Juni einen deutlichen Einbruch: Wie das Statistische Bundesamt am Morgen mitteilte, sind die Neuaufträge der deutschen Industrie im Vormonatsvergleich um 3,2% eingebrochen – Ökonomen hatten hingegen mit einem Plus von gut 1% gerechnet. Vor allem ein starker Nachfrage-Rückgang aus der Euro-Zone sorgte im Juni für das größte Auftragsminus seit September 2011, die geopolitischen Krisen insbesondere in Osteuropa runden das Bild der eingetrübten Industriekonjunktur ab.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                         Periode       Schätzung       Letzter
8:00         GE           Auftragseingänge Industrie (M/M / J/J, in %)   Jun.             0,9 / k.A.        -1,7 / 5,8
10:00       IT             Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)               Jun.             0,8 / k.A.        -1,2 / -4,9
11:00       IT             BIP (Q/Q / J/J, in %)                                             Q2               0,1 / 0,1         -0,1 / -0,5
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)                    31. KW               k.A.                -2,2
14:30       US           Handelsbilanz (in Mrd. USD)                            Jun.               -44,75             -44,39
…             GE           2019 Bonds
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• US-Konjunktur nimmt Fahrt auf

• Russland droht nun seinerseits mit Sanktionen

Marktkommentar
Die Marktakteure befanden sich gestern im US-Handel und heute Morgen im asiatischen Geschäft wieder einmal in einem „risk off“ Modus. Die US-Konjunkturdaten geben dazu „eigentlich“ keinen Anlass. Sowohl die Auftragseingänge als auch insbesondere der ISM für das Dienstleistungsgewerbe schlugen die Erwartungen teils deutlich. Die US-Konjunktur befindet sich auf Wachstumskurs.

Allerdings bedeutet das selbstverständlich zugleich, dass die US-Notenbank immer wieder über ihren geldpolitischen Kurs wird nachdenken müssen. Einige ihrer Vertreter würden ja die Fed Funds Zielzone lieber heute als erst gegen Ende des ersten Halbjahres 2015 erhöhen. In Anbetracht der jüngsten Daten wird der Druck auf die Fed-Vertreter nicht geringer, den aktuell eingeschlagenen Kurs zu überdenken, auch wenn die Qualität der Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt durchaus zu wünschen übrig lässt. Ganz zu verstehen sind die Reaktionen der Marktakteure in Anbetracht einer weiteren Änderung des geldpolitischen Kurses der Fed jedoch nicht. Leitzinserhöhungen und steigende Kapitalmarktrenditen haben sicher Auswirkungen auf andere Assetklassen. Doch eines sollte nicht ganz außer Acht gelassen werden: Niveaus. Selbst wenn die Fed die Zinszügel früher als in Q2/2015 anzieht, ist kaum damit zu rechnen, dass dann schnelle und kräftige weitere Leitzinserhöhungen folgen werden. Und wie stark die Auswirkungen auf das lange Ende der Zinskurve dann sein werden, hängt vor allem davon ab, ob es den US-Notenbankern gelingt, die Inflationserwartungen auf niedrigem Niveau zu verankern. Bislang sieht es danach aus.

Außerdem scheinen die Marktakteure nun Reaktionen Moskaus auf die jüngst vom Westen verhängten Sanktionen zu fürchten. Die Reaktion Russlands ist jedoch wenig überraschend. Das macht einmal mehr deutlich, dass es dringend notwendig ist, wieder nach politischen Lösungen zu suchen, um den Konflikt beizulegen.

Heute stehen zum einen die Auftragseingänge für die deutsche Industrie im Mittelpunkt des Interesses. Auch im Juni sind sie deutlich schlechter ausgefallen als vorab erwartet. Außerdem wird das Q2-BIP für Italien bekannt gegeben. Diese Daten werden deutlich machen, dass Italien weiterhin einer Rezession sehr nahe ist. Der Druck auf die Regierung Renzi, die bislang die versprochenen Strukturreformen schuldig geblieben ist, wird nicht nur im eigenen Land zunehmen, sondern auch von außen. Die Regierung muss endlich liefern, ansonsten ist kaum damit zu rechnen, dass sie weitere Zugeständnisse von der EU und ihren Renten2Partnern erwarten kann.

Der Bund Future sollte heute Morgen gut behauptet in den Tag starten. Die Marktteilnehmer werden sich im Hinblick auf die Ergebnisse der Tagung des EZB-Rats in Zurückhaltung übern. Im weiteren Tagesverlauf dürfte der Bund Future sich zwischen 147,80 und 148,80 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,44 und 2,56% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben