Rentenmarktbericht 14. Juli: EZB-Chef Mario Draghi, Nahost-Konflikte

Zum Wochenstart warten die Marktteilnehmer auf neue Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi zum künftigen geldpolitischen Kurs der europäischen Notenbank. Konjunkturdatenseitig gibt es heute kaum Impulse. Unterdessen weitet sich der Konflikt im Nahen Osten gefährlich aus. So wurde Israel erstmals auch aus Syrien mit Raketen beschossen. Das israelische Militär antwortete mit Artilleriebeschuss gegen Ziele in Syrien und Libanon. Inzwischen warnt die Uno vor den Folgen einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen und einem sich ausweitenden Flächenbrand in der gesamten Nahost-Region.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                Periode        Schätzung        Letzter
11:00       EC           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)      Mai              -1,2 / 0,5           0,8 / 1,4
…             GE           6 M Schätze
…             EC           EZB-Redner: Draghi
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Probleme der Banco Espirito Santo nicht überbewerten

• politische Lösungen für die geopolitische Krisen zeichnen sich nicht ab
• Warten auf die Aussagen von Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des Senats am Dienstag

Marktkommentar

Eine Entspannung an den geopolitischen Krisenherden zeichnet sich nicht ab. Vielmehr scheinen sich die Konflikte noch deutlich zu verschärfen, so dass politische Lösungen zurzeit weder in Europa noch im Nahen bzw. Mittleren Osten in Sicht sind. Das sollte die sicheren Anleihehäfen tendenziell unterstützen. Nach dem Wochenende gewinnt man den Eindruck, dass eine weitere Eskalation nicht ausgeschlossen erscheint.

Das Gespenst einer neuen Runde „Bankenkrise“ bleibt erhalten. In Portugal bemüht man sich rund um die Probleme der Banco Espirito Santo zwar um Schadensbegrenzung. Ob das Gelingen wird, lässt sich derzeit nicht absehen. Überbewerten sollte man die Schwierigkeiten dieses Instituts jedoch nicht. Die Reaktion der Marktakteure zeigt jedoch, dass die europäische Schuldenkrise und die Probleme des Bankensektors trotz stark gesunkener Credit Spreads der europäischen Peripherie gegen Bundesanleihen nicht gänzlich vergessen sind. Das ist gut so, denn die Schuldenkrise ist in Anbetracht der Relationen von Verschuldung gegen BIP in den europäischen Ländern noch längst nicht ausgestanden. Das sollte nun denjenigen deutlich werden, die sich für eine Lockerung der restriktiven Fiskalpolitik einsetzen und bei Strukturreformen kaum vorankommen. Zugleich wird man sich darauf einstellen müssen, dass die neuen Regeln für die Abwicklung von Kreditinstituten mehr als nur „Papier“ sind. Allerdings dürften die Probleme bei einer Bank noch nicht dazu führen, dass eine neue Schuldenkrise beginnt.

Konjunkturdatenseitig gibt es heute kaum Impulse. Die europäische Industrieproduktion im Mai dürfte nach den Berichten aus einzelnen Ländern schwach ausfallen. In wie weit Mario Draghi neue Botschaften hat, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich schauen die Marktteilnehmer sowieso schon auf den morgigen Tag, denn Janet Yellen wird die Einschätzungen der Fed vor dem Bankenausschuss des Senats erläutern. Ein zentrales Thema dabei wird der Pfad für den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sein. Viele US-Notenbanker machen sich Sorgen darüber, wie er möglichst friktionsfrei gestaltet werden kann. Dazu gehört sicher eine einigermaßen klare Darstellung dieses Pfades. Ob sich Friktionen aber gänzlich vermeiden lassen, ist zu bezweifeln. Es wird wohl darum gehen, sie so gering wie möglich zu halten.

Renten2Aufgrund der Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürfte der Bund Future heute etwas leichter in die Woche starten. Durch die zahlreichen geopolitischen Krisenherde dürfte er aber weiterhin gut unterstützt sein, so dass sich die deutschen Geldmarktpapiere problemlos platzieren lassen dürften. Im Tagesverlauf sollte der Bund Future zwischen 146,90 und 148,00 notieren. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,48 und 2,62% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben