Bond Market Report am 19. Oktober: Q3-BIP China, Immobiliendaten USA, Fed, EZB

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Chinas Wirtschaft wächst langsamer: Am Morgen gab die Nationale Statistikbehörde in Peking bekannt, dass das chinesische Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September um 6,9% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegte. Damit ist das Wirtschaftswachstum erstmals seit der Finanzkrise unter das Wachstumsziel von sieben Prozent gefallen. Experten hatten allerdings mit einer Wachstumsrate von 6,7% oder 6,8% noch schwächere Zahlen erwartet. Als Gründe für den BIP-Rückgang nannte Peking u.a. die schwächelnde Weltwirtschaft sowie den Umbau des eigenen Wirtschaftssystems, aber auch eine Umstellung der Statistik. Dass viele Fabriken wegen einer Militärparade in Peking und der Leichtathletik-WM für mehrere Wochen schließen oder den Betrieb herunterfahren mussten, um dadurch die Luftqualität zu verbessern, dürfte darüber hinaus ebenfalls seine Spuren in der aktuellen BIP-Entwicklung hinterlassen haben. Für das Schlussquartal rechnen Analysten derweil mit einer leicht anziehenden Wachstumsdynamik, u.a. weil noch ausreichend geld- und fiskalpolitische Spielräume vorhanden sind, um das Wachstum anzukurbeln und die 7%-Zielmarke auf Jahressicht doch noch zu erreichen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                              Periode         Schätzung       Letzter

16:00       US           NAHB Housing Market Index                  Okt.                  62                  62
                BE           2022/25/45 Bonds
                NE          3/6 M Schätze
                FR           3/5/12 M Schätze
                US           Fed-Redner: Brainard, Lacker
                EC           EZB-Redner: Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Chinesisches BIP mit 6,9% auf Jahresbasis im Rahmen der Schätzungen

• US-Leitzinswende als Dauerthema

Marktkommentar
China hat einmal mehr liefern können. Mit Spannung wurden die Daten zum Q3-BIP des Landes erwartet. Die Wirtschaft wuchs im abgelaufenen Quartal auf Jahresbasis mit 6,9%. Das liegt im Rahmen der Schätzungen. Nichtsdestotrotz ist es die geringste Wachstumsrate seit 2009.

Ganz sorglos ist die Administration in China dennoch nicht. In einem Interview vom Wochenende machen Regierungsvertreter durchaus deutlich, dass sie mit dem Wachstumsziel von 7% pro Jahr hadern. Man könne sich der etwas schwächeren weltwirtschaftlichen Entwicklung nicht entziehen. Außerdem koste der Umbau des Wirtschaftssystems auf eine stärkere konsumorientierte Basis Wachstum.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EurozoneDass es zu einem hard landing kommen wird, ist nicht zu erwarten. Vielmehr wird sich das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen vermutlich sukzessiv leicht verlangsamen. Im Zweifel hat man in China immer noch ausreichend geld- und fiskalpolitische Spielräume, um das Wachstum anzukurbeln. Davon wird man jedoch nur sehr dosiert Gebrauch machen, um nicht immer wieder neue Erwartungen der Kapitalmärkte zu wecken.

Alles in allem scheint das Land den Kurs einzuschlagen, den bspw. der IWF anhand seiner Wachstumsprognosen vorgezeichnet hat.

Ansonsten gibt es heute kaum Neues. Die US-Konjunkturdaten vom Freitag fielen vielversprechend aus. Es ist zwar noch keine Besserung im verarbeitenden Gewerbe zu erkennen. Immerhin ging die Industrieproduktion über die letzten beiden Monate nicht ganz so stark zurück, wie es prognostiziert wurde. Und die Stimmung der Konsumenten gemessen am vorläufigen Wert für den Indikator der Uni Michigan deutet darauf hin, dass sich die US-Amerikaner immer noch in Ausgabenlaune befinden.

BörsenindizesDie US-Notenbanker, die sich am Freitag zu Wort gemeldet hatten, vermittelten das bekannte Bild: Es ist offen, ob und wann die Leitzinswende in den USA eingeleitet wird. Die Äußerungen der US-Notenbankvertreter im Laufe des heutigen Tages werden dazu keine neuen Erkenntnisse liefern. Die Positionen sind hinreichend bekannt.

Im weiteren Wochenverlauf absolviert Janet Yellen noch einen öffentlichen Auftritt. Vielleicht gelingt es ihr ja, eine klare Linie in die Diskussion zu bringen. Große Erwartungen sollte man daran aber nicht haben.

Konjunkturdaten sind heute Mangelware. Ein Blick in die europäische Peripherie könnte dagegen von Interesse sein. Nach den Parlamentswahlen in Portugal, die nun bereits einige Zeit zurückliegen und die bislang zu keiner neuen Regierung geführt haben, scheint es nun Bewegung zu geben. Die „linksorientierten“ Parteien hatten bekanntlich eine Mehrheit errungen, würden sie alle zusammenarbeiten. Genau das scheint man gemäß Medienberichten aus Portugal zurzeit in Angriff nehmen zu wollen. Die Auswirkungen sind derzeit jedoch noch schwer abschätzbar.

Renditespread Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Bund Future dürfte wenig verändert in den Handelstag starten und sich zwischen 156,00 und 157,50 bewegen. Die Emissionen von Frankreich und den Niederlanden sowie Belgien werden problemlos aufgenommen werden. Die Rendite der 10-jährigen US-T-Notes sollte zwischen 1,95 und 2,15% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben