Bond Market Report am 13. Oktober: Verbraucherpreise D, ZEW-Index, Chinas Außenhandel, Fed

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Die heutigen Vorgaben der chinesischen Wirtschaft lassen einmal mehr aufhorchen: So waren die chinesischen Exporte im September erneut deutlich rückläufig. Dass sich die chinesische Konjunktur doch stärker abkühlen könnte, als zunächst gedacht, darauf verwiesen zudem die Importdaten. So brachen die Einfuhren im Berichtsmonat sogar zweistellig im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Experten erwarten nun eine weitere Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums in Q3 – nach +7% Zuwachs in H1/2015 auf +6,8%. Damit gerät auch das Jahresziel von +7%-BIP-Wachstums der chinesischen Administration ins Wanken, da Außenhandel, Industrieproduktion und Anlageinvestitionen zuletzt weniger stark zulegen konnten. Neue offizielle Wachstumszahlen werden kommenden Montag erwartet.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land        Indikator                                                      Periode        Schätzung       Letzter

8:00         GE           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)       Sep.              -0,2 / 0           -0,2 / 0
11:00       GE           ZEW Konjunkturerwartung                            Okt.                  6,5                12,1
11:00       EC           ZEW Konjunkturerwartung                            Okt.                  k.A.               33,3
                SP           6/12 M Schätze
                BE           3/12 M Schätze
                IT             2018/22/32 Bonds
                NE           2025 Bonds
                US           Fed-Redner: Bullard
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Künftiges Vorgehen der Fed bleibt nach weiteren Aussagen von US-Notenbankern unklar

• Spanien soll Etat nachbessern
• In Griechenland sollen weitere Auflagen der Geldgeber umgesetzt werden

Marktkommentar
Der Handelstag beginnt mit durchwachsenen Nachrichten aus China. Die Exporte gingen auf Jahresbasis im September nicht ganz so deutlich zurück, wie es erwartet worden war. Die Importe brachen dagegen stärker ein. Als Ergebnis bleibt ein sehr großer Handelsbilanzüberschuss. Allerdings machen die Daten ebenfalls deutlich, dass sich das Wirtschaftswachstum in China vermutlich im September verlangsamt haben wird. Das dürfte eine der Ursachen für die Reaktion der asiatischen Aktienmärkte heute Morgen sein, an denen es überwiegend Verluste gab.

Die gestern bekannt gewordenen zusätzlichen Maßnahmen von Seiten der chinesischen Administration / Notenbank zur Erleichterung der Kreditvergabe durch die Banken haben bereits an Wirkung verloren. Diese Maßnahmen werden sowieso nicht kurzfristig wirken.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EurozoneAußerdem bleibt offen, in wie weit die chinesischen Banken unter Risikogesichtspunkten („non performing loans“) noch Kapazitäten haben, um Kredite zu vergeben.

Ganz ohne Einfluss auf die Entwicklung in Europa werden die asiatischen Vorgaben nicht bleiben. Hierzulande stehen mit den endgültigen Verbraucherpreisdaten für Deutschland sowie dem ZEW-indikator immerhin einige Daten auf der Agenda.

Während die deutschen Verbraucherpreise kaum überraschen dürften, sollten die ZEW-Indikatoren unterhalb der Erwartungen ausfallen. Alles andere wäre in Anbetracht der Entwicklung auf den Kapitalmärkten der vergangenen Wochen eine positive Überraschung.

Ob die Aussagen des US-Notenbankers heute mehr Licht in das Dunkel hinsichtlich des künftigen geldpolitischen Kurses der Fed bringen, ist nicht zu erwarten.

Gestern wurden altbekannte Positionen vertreten, die einmal mehr deutlich machen, wie stark die US-Notenbanker mit der Einleitung der Leitzinswende hadern. Es sieht mehr und mehr danach aus, als ob sie das „Unvermeidliche“ versuchen werden, noch länger hinauszuzögern. Dass in etwas mehr als 14 Tagen an der Zinsschraube gedreht wird, ist nicht zu erwarten. Und der Dezembertermin wird ebenfalls immer unwahrscheinlicher.

BörsenindizesIn Europa spielen jedoch weitere Themengebiete eine Rolle: Spanien wird aufgefordert, den Etatplan nachzubessern. In der EU-Kommission gibt es erhebliche Zweifel, ob die dort enthaltenen Ziele tatsächlich einzuhalten sind. Die Aufgabe, den Plan nachzubessern, wird jedoch die Regierung übernehmen müssen, die Ende Dezember gewählt wird. Derzeit ist jedoch völlig unklar, wie diese Regierung aussehen könnte.

Die griechische Regierung hat weitere Gesetze in das Parlament eingebracht, die sich mit der Umsetzung der Vereinbarungen mit den Geldgebern beschäftigen. Es wird mit intensiven Debatten gerechnet. Letztlich sollten die Gesetze aber dennoch verabschiedet werden. Es bleibt aber weiterhin offen, ob die bereits beschlossenen wie auch die neuen Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und „greifen“. Darüber wird erst der „Fortschrittsbericht“, in dem die Troika zusammen mit dem ESM prüft, in wie weit die Zusagen der griechischen Regierung umgesetzt worden sind, mehr Aufschluss geben. Dieser Bericht wird aber noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Renditespread Bundesanleihen vs US-StaatsanleihenDer Bund Future dürfte mit den Vorgaben aus Asien gut behauptet in den Tag starten und sich zwischen 155,75 und 157,10 bewegen. Die Emissionstätigkeit verschiedener Euroländer sollte keine Belastungen auslösen. Die Rendite der 10-jährigen US-T Notes sollte zwischen 1,99 und 2,15% schwanken. Hier wird man am späten Nachmittag auch einen Blick auf die Unternehmensergebnisse der ersten Schwergewichte werfen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben