Gegen die ehemalige Geschäftsführung des vermeintlich größten deutschen Pellet-Herstellers German Pellets läuft der Prozess. Der wird sich nun noch mehr hinziehen.
Vorgeworfen wird den Angeklagten der Geschäftsführung u.a. Insolvenzverschleppung, Kreditbetrug, Bankrott in Verbindung mit Untreue, Betrug in besonders schwerem Falle, Vorenthalten von Arbeitsentgelten und Steuerhinterziehung, um nur die wichtigsten Kernvorwürfe zu nennen, aus denen sich sicherlich weitere Verschleierungstatbestände ableiten ließen.
Zuletzt hatte eine ehemalige Mitarbeiterin aus dem Einkauf ausgesagt, wobei es um Lagerstandsberichte der German Pellets ging. Die deckten sich demnach nicht mit Berichten, die die Firmenleitung nach außen kommunizierte – dem Vernehmen nach, um an zusätzliche Liquidität zu kommen.
Das spielt auch für die Commerzbank eine Rolle, die auf Basis der Lagerbestände als Sicherheit eine oder mehrere Finanzierungen bereitgestellt hatte.
Neues Problem jetzt: Der bisherige Gutachter sei schwer erkrankt. Die neue Sachverständige müsse sich erst komplett neu einarbeiten. Das Gutachten ist von zentraler Bedeutung. Es beleuchtet den zentralen Vorwurf, zu welchem Zeitpunkt die Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung der German Pellets eingetreten ist, mithin wann ein Insolvenzantrag hätte gestellt werden müssen.
Pellets im freien Fall
So oder so: Es wird also weiter dauern – und Anleger sollten sich kaum Hoffnungen auf Wiedergutmachung erlittenen Schadens machen. Immerhin sitzen Verantwortliche für einen vermuteten Anlagebetrug endlich mal auf der Anklagebank eines Strafprozesses – nach meinem Dafürhalten weiterhin noch deutlich zu wenige.
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