Mittelstandsanleihen

Mittelstandsanleihen

Mittelstandsanleihen sind eine vergleichsweise neue Form der Refinanzierung mittelständischer Unternehmen über den Kapitalmarkt. Dabei handelt es sich um Unternehmensanleihen mit einem Emissionsvolumen von üblicherweise 15 bis 150 Mio. EUR, die entweder von dem Emittenten in Eigenregie (Eigenemission) oder mit Unterstützung von Investmentbanken (Fremdemission) begeben werden. I. d. R. beträgt die Laufzeit fünf Jahre und die Anleihen enthalten einen festen Zinskupon, der regelmäßig einen Aufschlag von bis zu sechs Prozentpunkten zu großen Unternehmensanleihen gleicher Laufzeit aufweist. Sie sind mit verschiedenen Schutzklauseln (-> Covenants) ausgestattet, i.d.R. nicht dinglich besichert (Ausnahme: Immobilien-/Projektanleihen) und nicht nachrangig gegenüber sonstigen unbesicherten Finanzverbindlichkeiten. Da mit einer Mittelstandsemission neben institutionellen Investoren und kleineren Familiy Offices insbesondere auch Privatanleger adressiert sind, werden die Bonds gewöhnlich in einer Mindestnominalen à 1.000 EUR angeboten.

Einbeziehung und Notierungsaufnahme erfolgen i.d.R. in einem der sechs Börsensegmente für Mittelstandsanleihen. Die hauptsächlich von nationalen Agenturen wie Creditreform, Euler Hermes und Scope erstellten Ratings sind an beinahe allen Börsenplätzen obligatorisch – es sei denn, das Unternehmen ist bereits an einer deutschen Börse aktiengelistet. Die Refinanzierung bestehender kurz- bis mittelfristiger Verbindlichkeiten, die Diversifikation der Finanzierungs- und Kapitalstruktur aber auch spezielle Projektfinanzierungen und mögliche Akquisitionsvorhaben gelten als die häufigsten Verwendungszwecke der frischen Anleihemittel.

Handelbarkeit: Angesichts der geringen Emissionsvolumina kann der Handel mit Mittelstandsbonds über die Börse eingeschränkt, die Spanne zwischen Kauf- und Verkaufskurs (-> Spread) besonders groß sein. Bei Anleihevolumina im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag und gewohnter 1.000er-Stückelung sind die Handelsumsätze und somit schließlich auch die Handelsintensität geringer als bei höheren Volumina – i.d.R. halten Investoren zudem ihre Anteile längerfristig. Eine börsennotierte Mittelstandsanleihe kann daher oft nur bedingt über die Börse gehandelt werden, da die Aktivität auf Käufer- und Verkäuferseite einfach geringer ist. Durch die Bestellung sogenannter –> Market Maker soll die fortwährende Handelbarkeit zu verbindlichen und marktgerechten Kursen sichergestellt werden.