URA Monitoring vom 18.5.2018: Homann Anleihe II (2017/22) – Hohe unrealisierte Währungsgewinne

HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH erzielt 2017 erneut Umsatz- und Ergebnisrekord
Foto @ HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH

Die URA Rating Agentur verwendet bei ihrer Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices. Dieser Anleihecheck betrifft die in 2017 emittierte Anleihe Homann II 2017/22 über 60 Mio. EUR (5,25%) mit einer Laufzeit von 5 Jahren, die als eine von nur noch 15 Anleihen im Börsensegment „Scale“ notiert.

Geschäft
Das Familienunternehmen Homann Holzwerkstoffe GmbH ist ein führender europäischer Hersteller von Holzfaserplatten v.a. für die Möbel- und Türenindustrie, besonders stark in der etwas weniger wettbewerbsintensiven Nische dünner hochdichter Platten.

Im Geschäftsjahr 2017 stieg der Umsatz um 31 auf 257 Mio. EUR und lag damit deutlich über den prognostizierten 240 Mio. EUR, darin eine neue Tochter mit 7 Mio. EUR. Das berichtete EBITDA erreichte mit 37,7 Mio. EUR die prognostizierten 38 Mio. EUR. Das um Einmalposten wie Refinanzierungs- und Anlaufkosten sowie Veräußerungsgewinne bereinigte EBITDA stieg um 14 auf 42 Mio. EUR. Dies ist jedoch zum größten Teil auf die Verbesserung des unrealisierten Währungsergebnisses um 11 auf 7 Mio. EUR zurückzuführen. Die starken Schwankungen des nicht liquiditätswirksamen Währungsergebnisses sind v.a. auf die umfangreichen Fertigungsaktivitäten in Polen zurückzuführen, verbunden mit erheblichen Darlehensbeziehungen mit den polnischen Töchtern.

Für 2018 plant Homann ein „moderates“ Umsatzwachstum und ein verglichen mit 2017 im Wesentlichen unverändertes „operatives“ EBITDA. Diese Prognose ist deutlich vager als in den letzten Geschäftsberichten.

HOMANN HOLZWERKSTOFFE GmbH: Aufstockung der Unternehmensanleihe 2017/2022 um bis zu EUR 10 Mio. im Zuge einer Privatplatzierung geplantZinszahlung
Die um Sondereffekte und das unrealisierte Währungsergebnis bereinigte EBIT-Zinsdeckung (ca. 1,7) beurteilen wir als nur ausreichend. Der Cashflow vor Ertragsteuern und Zinsen betrug im Schnitt der letzten 5 Geschäftsjahre das 2,1-fache der gesamten Zinszahlungen (in 2017 das 2,5-fache).

Auch in Anbetracht der zuletzt hohen Liquidität von 26 Mio. EUR sind aktuell die Zinszahlungen von jeweils 3,15 Mio. EUR für die Anleihe gesichert.

Homann muss lt. Anleihebedingungen auch in den nächsten 5 Jahren für die Anleihe regelmäßig den Nachweis erbringen, dass die Liquidität zum 31.12. mindestens die zweifache und zum 30.6. mindestens die einfache Zinszahlung auf die Anleihe umfasst. Zudem kommt es beim Überschreiten bestimmter Verschuldungsgrade zu einer Ausschüttungssperre bzw. zu einer Erhöhung des Zinskupons.