Bond Market Report am 19. August: Bundestagsabstimmung über drittes Griechenland-Paket, US-Preisdaten, FOMC-Protokoll Juni-Tagung

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Heute werden die Abgeordneten im Bundestag über das dritte Hilfspaket für Griechenland abstimmen. Eine zustimmende Mehrheit gilt dabei bereits als sicher, interessanter wird insofern sein, wie viele Abweichler sich dem Kurs der deutschen Bundesregierung nicht anschließen werden. Die erste Tranche des Stützungspakets dürfte dann am Abend freigegeben werden, so dass Griechenland seine Verpflichtung gegenüber der EZB morgen termingerecht begleichen kann. Unterdessen meldete sich schon mal die Ratingagentur Fitch zu Wort und stufte Griechenlands Kreditwürdigkeit um eine Stufe auf jetzt CCC nach oben. Die Einigung mit den Gläubigern habe das Risiko verringert, dass Athen seinen Verpflichtungen gegenüber den privaten Gläubigern nicht nachkommen werde, teilte Fitch mit. Die Risiken seien dennoch weiterhin hoch und die politische Lage in Griechenland bleibe „unvorhersehbar“, ergänzten die Ratinganalysten. Fitch ist die zweite große Ratingagentur, die Griechenlands Bonität hochstuft. Zuletzt hatte auch S&P seine Bonitätsnote für die Hellenen von CCC- auf CCC+ erhöht. Moody’s hat indes noch nicht auf die jüngsten Entwicklungen reagiert.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land        Indikator                                                    Periode        Schätzung       Letzter

10:00       EC           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                     Jun.                  k.A.              3,412
10:30       IT            Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                     Jun.                  k.A.              2,600
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)               33. KW               k.A.                 0,1
14:30       US           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)     Jul.               0,2 / 0,2          0,3 / 0,1
14:30       US           CPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                       Jul.               0,2 / 1,8          0,2 / 1,8
20:00       US           Protokoll der letzten FOMC-Tagung
                GE           2017 Bonds
                PO           3 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Gibt das Protokoll der Juni-FOMC-Tagung mehr Aufschluss über das Timing der US-Leitzinswende?

• Bundestag wird dem dritten Stützungspaket für Griechenland zustimmen

Marktkommentar
In Asien sind die Marktakteure heute Morgen erneut in einen „Risk off“-Modus übergegangen. Die Sorgen um die konjunkturelle Situation Chinas haben wieder die Oberhand gewonnen. Zumindest gestern haben sich die Märkte in Europa und den USA davon weitestgehend unbeeindruckt gezeigt.

Vermutlich wird das heute nicht ganz spurlos an den hiesigen Märkten vorbei gehen. Allerdings gibt es noch zahlreiche weitere Themen, die das Geschehen heute beeinflussen werden.

Zinsdifferenz StaatsanleihenDie Abstimmung im Bundestag über das dritte Hilfspaket für Griechenland wird dagegen nicht zu diesen Ereignissen gehören. Eine große Mehrheit wird dem Paket zustimmen, auch wenn der IWF bisher nicht als Geldgeber dabei ist und sich dazu erst im Herbst äußern wird. Die erste Tranche des Stützungspakets wird am Nachmittag dann formal durch die Finanzminister der Eurogruppe freigegeben werden, so dass Griechenland seine Verpflichtung gegenüber der EZB morgen termingerecht begleichen kann. Auch andere Zahlungen z.B. an den IWF sowie die Tilgung fällig werdender weitere Anleihen können in den nächsten Wochen geleistet werden.

Da der IWF seine Teilnahme am Programm von mehreren Faktoren abhängig gemacht hat, werden die Geldgeber wahrscheinlich sehr streng darauf achten, dass Griechenland die Vereinbarungen auch tatsächlich umsetzt. Die Eurogruppe wäre vermutlich gut beraten, diese Umsetzungen bereits mit der Auszahlung der ersten Tranche strikt zu überwachen, so dass es bei der für Oktober geplanten ersten Überprüfung keine Überraschungen gibt und der Druck auf der griechischen Administration sehr hoch ist, das Zugesagte dieses Mal tatsächlich zu liefern.

BörsenindizesDie europäischen Konjunkturdaten sind heute von untergeordnetem Interesse. Im Fokus stehen vielmehr US-Daten: Die Daten zum Immobilienmarkt fielen gestern zwar nicht überragend aus. Sie machten aber deutlich, dass der dortige Immobilienmarkt wieder Schwung hat.

Das kann man von den US-Konsumentenpreisen, sofern man nur den Gesamtwert betrachtet, nicht sagen. Auf Jahresbasis steigen die Preise kaum. Die Kernrate gibt schon etwas mehr Aufschluss. Sie soll im Juli auf Jahresbasis erneut um 1,8% gestiegen sein. Damit liegt zumindest dieser Wert bereits in der Nähe von 2%, was mit Preisstabilität in den USA zu vereinbaren ist. Die große Differenz zwischen Kern- und Gesamtrate macht zudem deutlich, dass die Preise aufgrund von Sondereffekten (z. B. Energiepreise) nur schwach steigen.

Mit Spannung warten die Marktakteure auf das Protokoll der FOMC-Tagung von Ende Juni. Zum einen ist von Interesse, wie stark die Strömungen für die Einleitung der Leitzinswende im laufenden Jahr sind und ob man tatsächlich mit einem Schritt im September rechnen kann. Zum anderen könnte es den einen oder anderen Hinweis geben, wie die US-Notenbanker die Auswirkungen der Leitzinswende auf andere Regionen einschätzen und wie sie bspw. die Situation in China und Europa beurteilen. Schließlich bleiben die Entwicklungen in beiden Regionen nicht ganz ohne Auswirkungen auf die USA.

Rendite Bundesanleihen vs. US-StaatsanleihenDer Bund Future dürfte gut behauptet in den Tag starten. Der neue Schatz sollte ebenso problemlos zu platzieren sein wie die Geldmarktpapiere Portugals. Der Bund Future sollte sich im Tagesverlauf zwischen 154,25 und 155,50 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,10 und 2,26% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben