BNY Mellon IM: Hochzinsanleihen – aktuelles Umfeld günstig für B-Anleihen

Dr. Ulrich Gerhard, BNY Mellon IM
Dr. Ulrich Gerhard, BNY Mellon IM

Ein interessanter Trend am europäischen Markt für Hochzinsanleihen war dieses Jahr die gegenüber BB-Anleihen klar überdurchschnittliche Entwicklung von Emittenten aus dem B-Segment. Dr. Ulrich Gerhard, Manager des BNY Mellon Global Short-Dated High Yield Bond Fund und Senior Manager bei Insight Investment – einer Boutique von BNY Mellon IM, erwartet, dass sich dieser auch künftig fortsetzen wird.

Die Gründe dafür seien steigende Kupons, Zinsen, niedrige Ausfallraten und ein hoher Anteil an üblicherweise nicht im Segment tätigen Anlegern, die ihre BB-Engagements im Hochzinssegment langsam verringern.

„Der Blick auf die von Intercontinental Exchange (ICE) bereitgestellten europäischen Hochzinsindizes zeigt, dass der B-Index dieses Jahr um 1,56% gestiegen ist, während der BB-Index 0,17% verloren hat. Zudem war das B-Segment weniger volatil als BB-Titel.

Diese überdurchschnittliche Entwicklung beruht zu großen Teilen auf niedrigen Ausfallraten – dank ordentlichen Wachstums und guter Liquidität verfügen die Unternehmen über solide Fundamentaldaten. Die Ausfallraten in Europa und den USA liegen fast auf zyklischen Tiefständen und dürften auch zukünftig niedrig bleiben.

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Foto: © akiyoko – stock.adobe.com

Steigende Zinsen beeinträchtigen das BB-Segment wegen der gegenüber B-Anleihen niedrigen Kupons und deutlich höheren Laufzeiten stärker. Ein Trend, den wir 2018 sowohl in den USA als auch in Europa beobachten konnten.

In den letzten Jahren waren Anleger im Segment Investmentstatus (Investment Grade/IG) gezwungen, für Renditen ins BB-Segment auszuweichen, weil die Renditen im IG-Segment durch die quantitative Lockerungspolitik der EZB stark geschrumpft oder komplett verschwunden sind. Diese Anleger kennen sich mit Hochzinsanleihen in der Regel nicht aus. Dadurch sind die BB-Renditen auf nur 2,5% gesunken, während sie im B-Segment bei 4,8% liegen. Bei diesen BB-Renditen werden Anleger aus unserer Sicht für die Volatilität nicht angemessen entschädigt. Zudem ist die rechtliche Dokumentation bei BB-Anlegern wegen des hohen Anteils an IG-Anlegern geringer als bei B-Papieren.

Wir selbst halten derzeit sowohl in EU- als auch in US-Hochzinsanleihen höhere B-Engagements und halten uns bei BBs stark zurück. Anlagen in Unternehmen mit B-Bonität sind arbeitsintensiv und erfordern detaillierte Kreditanalysen, mithin ein genaues Verständnis des jeweiligen Unternehmens und eine sehr genaue Prüfung der Dokumentation. Die korrekte Titelauswahl ist nämlich von entscheidender Bedeutung.

Während eines konjunkturellen Abschwungs mit sinkenden Zinsen und steigenden Ausfallquoten würden wir BB-Papiere gegenüber B-Anleihen favorisieren. Im aktuellen Umfeld allerdings ist das Risiko/Ertragsprofil von B-Titeln deutlich besser als das von BB-Papieren – sofern die erforderliche Fundamentalanalyse erfolgt.“

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