Bond Market Report am 20. Mai: Erzeugerpreise D, Fed, EZB, G7-Finanzministertreffen

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Erneut aufkeimende Spekulationen über einen baldigen Zinsschritt durch die US-Notenbank Fed sorgten zuletzt vermehrt für Kursturbulenzen an den internationalen Aktienmärkten. Danach äußerten sich US-Notenbanker mehrheitlich zuversichtlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und begrüßten zudem die geänderte Sichtweise der Finanzmärkte zur Geldpolitik durch das allmähliche Einpreisen eines möglichen Zinsschrittes im Sommer. Zum Wochenausklang scheinen sich die Marktteilnehmer wieder gefasst zu haben. Positive Impulse kamen am Morgen von den asiatischen Börsen sowie von der Energiefront: Ein zuletzt deutlich gefestigter Ölpreis sorgt für gute Laune. Neben vereinzelten Konjunkturdaten aus Europa und den USA stehen heute erneut Reden von Notenbank-Vertretern der Fed und EZB an. Außerdem im Fokus: das G7-Finanzministertreffen in Japan.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land         Indikator                                                       Periode        Schätzung       Letzter
8:00         GE           Erzeugerpreise (M/M / J/J, in %)                   Apr.              0,1 / -3          0 / -3,1

10:00       EC           Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                      Mrz.                 k.A.             11,1
10:30       IT             Leistungsbilanz (in Mrd. EUR)                     Mrz.                 k.A.              1,4
16:00       US           Verkäufe bestehender Häuser (in Mio.)      Apr.                  5,4              5,33
                US           Fed-Redner: Tarullo
                EC           EZB-Redner: Hansson, Vasiliauskas, Makúch
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Wahrscheinlichkeit für baldigen Leitzinsschritt durch die Fed nimmt weiter zu

• Im griechischen Parlament hat die Debatte über das nächste Spar- und Steuerpaket begonnen: Die Abstimmung ist für Sonntag angesetzt

Marktkommentar
Die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen nächsten Zinsschritt durch die Fed hat gestern erneut zugenommen. Der New York Fed-Chef, William Dudley, der dem Lager der „Tauben“ zuzurechnen ist, hat sich zuversichtlich zur wirtschaftlichen Entwicklung geäußert.

Außerdem begrüßte er die geänderte Sichtweise der Finanzmärkte auf die Geldpolitik der Fed durch das allmähliche Einpreisen eines Zinsschrittes im Sommer.

Renten1Da sich Dudley in den vergangenen Monaten immer wieder sehr zurückhaltend zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und damit zum Thema Leitzinsen geäußert hat, ist das als starkes Zeichen einer Anpassung der Fed Funds Zielzone im Juni oder Juli zu werten.

Der am besten geeignete Termin wäre sicher der 15. Juni. Nach dem Ende der Tagung des FOMC ist bereits eine Pressekonferenz angesetzt, auf der ein Zinsschritt erläutert werden könnte.

Vermutlich werden die US-Notenbanker aber nur in dem Fall handeln, in dem keine absehbaren externen Störeffekte drohen, die sich weit außerhalb ihrer Kontrolle bewegen.

Zugeben werden es die US-Notenbanker sicher nicht. Sie werden aber sehr genau darauf schauen, wie sich die Mehrheitsverhältnisse für das am 23. Juni anstehende Referendum in UK entwickeln. Sollte sich am 15. Juni keine deutliche Mehrheit gegen einen Brexit abzeichnen, dürften die US-Notenbanker nicht handeln.

Schließlich bestände dann das Risiko, ihre Geldpolitik aufgrund der Auswirkungen eines potenziellen Ausstiegs UKs aus der EU erneut anpassen zu müssen.

Für den Euroraum ist die Debatte im griechischen Parlament von großem Interesse. Am späten Donnerstagabend wurden die Gesetze für weitere Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen an die griechischen Abgeordneten gegeben.

Renten2Am späten Sonntagabend, wahrscheinlich eher Montagmorgen, sollte die Abstimmung darüber stattfinden. Die Regierungsmehrheit liegt bei drei Stimmen. Es sieht zwar danach aus, als ob sich die griechische Regierung sicher ist, dass ihre knappe Mehrheit ausreicht, um die Gesetze zu beschließen. In Anbetracht der Massenproteste ist der Druck auf die Parlamentarier aber hoch.

Ob die Ratifizierung der Gesetze allein ausreichen wird, damit ECOFIN am 24. Mai einer Freigabe weiterer Mittel aus dem Hilfspaket zustimmt, ist jedoch offen.

Die Umsetzungsperformance der griechischen Regierung bleibt stark verbesserungswürdig, obwohl der Haushaltsüberschuss für die ersten vier Monate erheblich oberhalb der Erwartungen ausfiel.

Immerhin scheint der IWF der Eurogruppe eine Brücke für seine Beteiligung zu bauen: Die jüngsten Aussagen vom IWF deuten darauf hin, dass er auch dabei wäre, wenn die Zins- und Tilgungszahlungen noch weiter gestreckt werden, von Fälligkeiten in 2080 war zwischenzeitlich einmal die Rede. Dadurch könnte der direkte Schuldenschnitt vermieden werden, wobei die Streckung letztlich faktisch nichts Anderes ist.

Die Konjunkturdaten dürften ähnlich wie die Aussagen der europäischen Notenbanker kaum Bedeutung haben.

Renten3Der Bund Future sollte den letzten Handelstag der Woche kaum verändert beginnen. Im weiteren Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 162,40 und 164,00 bewegen. In Anbetracht der anhaltenden US-Leitzinsspekulationen sind Gewinnmitnahmen gegen Handelsschluss wahrscheinlich. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,79 und 1,94% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben