Krypto-Assets sind keine vorübergehende Erscheinung. Das stellen mehr und mehr auch traditionsreiche Privatbanken fest – und steigen sehr aktiv ins Thema ein. „Wir sehen von dieser Seite derzeit eine große Nachfrage nach Krypto-Assets sowie nach institutionellen Lösungen zum Eintritt in diese Assetklasse und den damit verbundenen Dienstleistungen“, sagt Tim Faltis, Verwaltungsrat bei Fair Alpha. „Interessant dabei ist, dass gerade die Kunden der Traditionshäuser offensichtlich innovativer sind als ihre Banken.“
Die traditionellen Banken wurden bereits von der Welle der FinTechs überrollt – jetzt drohte ihnen das Gleiche beim Geschäft mit Krypto-Assets. Die Zahl der Kryptoanleger wächst trotz schwieriger Marktbedingungen schnell, gerade Kunden mit freier Liquidität wollen die neue Anlageklasse ausprobieren. „Die Nachfrage von Kundenseite drängt die Traditionshäuser in die Kryptos“, so Faltis. „Dabei müssen sie nicht nur einfachen Zugang bieten, sondern die Assets dann auch verwahren und ins Reporting einbeziehen können.“
Zahlen belegen dies. Nach einer Studie der Unternehmensberatung EY rechnen im Kernland der Bankentradition, der Schweiz, mehr als die Hälfte der Banken damit, dass sich Krypto-Assets als Anlageklasse durchsetzen werden. 55% der Banken planen deshalb eigene Angebote binnen der kommenden drei Jahre. Privatbanken stellen dabei die Speerspitze: 68% wollen auf den Kryptozug aufspringen.
Die von den Finanzhäusern eingeschlagenen Wege sind dabei unterschiedlich. „Einige haben bereits eigene Lizenzen für Handel oder Verwahrung beantragt“, so Faltis. „Andere ermöglichen ihren Kunden zunächst einmal den Zugang zu Krypto-Assets.“ Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der reibungslosen Integration in die bestehenden Banksysteme. „Hier sind Verbriefungen ein sehr eleganter Weg“, so Faltis. „In solchen Vehikeln lassen sich Krypto-Assets oder auch Handelsstrategien auf Kryptos als Wertpapiere mit eigener ISIN aufbauen und so in die regulären Bankprozesse einbauen.“
Dabei handelt es sich hier um einen schnellen Zugang zu einem interessanten und von Kunden stark nachgefragten Anlagebereich. „Nach diesem ersten Schritt, der auch mit einem Kompetenzaufbau verbunden ist, gehen die Finanzhäuser weiter“, sagt Faltis. „Wir erhalten viele Anfragen etwa von Vermögensverwaltern, eine Überführung auch bestehender Produkte in Token zu prüfen.“ Dabei spielen vor allem die Handelbarkeit und die Kosten eine große Rolle. „Auf lange Sicht werden Blockchain-basierte Assets die bisherigen immer weiter verdrängen und schließlich ersetzen“, so Faltis.
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