Machen sich Investitionen in Anlagen-ETF bezahlt?

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Politische Entwicklungen, die die Börsen beeinflussen und Kursschwankungen bei Währungen, das und mehr macht Vorhersagen von Anlagerenditen kompliziert. Dennoch bleiben ETF (Exchange Traded Funds), die von den jeweiligen Indizes abhängen, eine populäre Wahl. Von Robert Steininger*

Weniger weit verbreitet als Aktien-, Immobilien- oder Rohstoff-ETF sind Anleihen-ETF, die trotzdem einen gründlichen Blick wert sind, vor allem was die Diversifizierung von ETF-Fonds angeht. Anleihen-ETF oder Renten-ETF, wie sie häufig auch genannt werden, sind im Gegensatz zu Aktien keine Beteiligungen, sondern Schuldverschreibungen.

Im Großen und Ganzen funktionieren Anleihen-ETF aber genauso wie Aktien-ETF. Der Unterschied liegt darin, dass Anleihen-ETF von Händlern gekauft werden, die dann mit diesen auch handeln. Rund 800 Mrd. USD wurden bis heute in Anleihen-ETF investiert.

Ein großer Vorteil von Anleihen-ETF sind die deutlich geringeren Gebühren, die im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds anfallen. ETF erfordern auch nur selten eine Korrektur seitens der Fondsmanager. Allerdings gilt wie bei anderen Anlagen auch, dass Investoren sich vor dem Abschluss gründlich bei einem Finanzdienstleister informieren sollten, welche Anleihen im jeweiligen Index enthalten sind. Alles, was nicht als „Investment Grade“ oder mindestens als Kredit-Rating BBB- eingestuft ist, stellt ein größeres Risiko dar. Grundsätzlich gilt aber bei Anleihen-ETF eine breite Risikostreuung.

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Ist ein Schuldner insolvent, werden die Inhaber von Anleihen noch vor Aktieninhabern aus der Insolvenzmasse bedient, was diese Investitionsform risikoärmer macht. Sie sind von im Vorfeld festgelegten Indizes abhängig und werden sowohl als Staatsanleihen wie auch von Unternehmen angeboten, die dadurch Kapital einwerben.

Dabei sind jedoch nicht alle ETF gleich, auch nicht, was staatliche Anleihen anbelangt. Vor allem Investitionen in Schwellenländer können satte Renditen, aber auch kräftige Verluste bringen, wenn Leitzinsen erhöht werden oder Währungen fallen. Deshalb ist es oftmals ratsam, die Finger von Anleihen-ETF in lokalen Währungen zu lassen. Harte Währungen wie Euro und Dollar bieten deutlich mehr Stabilität.

Zu den wichtigsten Kriterien für die Wahl von Anlagen gehören die Kursentwicklung der Anleihe in der Vergangenheit, das Fondsvolumen des ETF und die Gesamtkostenquote. Auch der Index, auf dem der ETF basiert, sollte unter die Lupe genommen werden. Fragen wie aus welchen Ländern stammen die Anleihen, und welche Währungen werden benutzt, werden hier gestellt. Anleihen-ETF werden zwar längerfristig, aber selten für die gesamte Laufzeit gehalten. Ist das für die Aufnahme bedeutend oder nicht? Ist die Aufnahme in den ETF von einem Mindest-Rating der Emittenten abhängig? Wird der ETF in liquide Anleihen investiert, für die es regelmäßig Nachfrage gibt?

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Risikoarm bedeutet ja auch nicht immer, dass es absolut gar kein Risiko gibt. Je mehr auf hohe Renditen spekuliert wird, desto größer kann auch die Enttäuschung sein. Das gilt vor allem für die auch Junk Bonds genannten Hochzinsanleihen. Bei Staatsanleihen in Schwellenländern ist es möglich, dass sich Staaten überschulden und dann ihre Gläubiger nicht mehr bedienen können. In Erste-Welt-Ländern kann hingegen vor allem eine unerwartete Zinserhöhung die Rendite negativ beeinflussen.

Als bester Anleihen-Index im vergangenen Jahr erwiesen sich japanische Staatsanleihen. Sie stiegen 2018 insgesamt um 7,74%. 2015 und 2016 waren die Zuwächse sogar zweistellig. Für dieses Jahr liegen sie bei 2,91%. Auf dem zweiten Platz kamen im vergangenen Jahr Unternehmensanleihen aus den USA als Grade Ultrashort. Sie legten um 6,9% zu und verzeichnen für dieses Jahr schon einen Zuwachs um 1,43%.

Staatsanleihen aus Deutschland waren 2018 die drittlukrativsten: Der Zuwachs lag bei 6,47%. Für 2019 sind es sogar bereits 3,18% und damit derzeit Platz eins.

*) Robert Steininger ist Spezialist für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online-Strategien, Investment-Strategien und Verhaltensanalyse.