Bauboom auch bei Anleihen – die monatliche Anleihen-Kolumne des Asset Management Teams der Steubing AG

Ralf Meinerzag, CIO, SGMF I, Steubing AG

Alle sprechen davon, dass die niedrigen Zinsen die Bauindustrie an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen lässt und man sich in der Immobilienbranche ein goldenes Näschen verdienen kann. Stimmt das? Von Ralf Meinerzag, Bond Spezialist, Steubing AG

Weltweit in den Metropolregionen geht es bei den Immobilienpreisen nur in eine Richtung: STEIL nach OBEN.

Immobilienunternehmen hängen am Fremdkapitaltropf
. Ohne diese Droge würde das Geschäft schnell erlahmen. Seitdem die Zinsen niedrig sind, haben die Unternehmen verstärkt den Kapitalmarkt zur Fremdkapitalaufnahme entdeckt. Auf der einen Seite muss zwar ein Risikozinssatz bezahlt werden, auf der anderen Seite müssen keine umfangreichen Sicherheiten wie bei Bankkrediten üblich hinterlegt werden, die das Geschäftsmodell von „Bauen oder Kaufen / Vermieten / Verkaufen“ stark einschränken würde.

In den letzten neun Monaten sind vermehrt Anleihen von Immobilienunternehmen emittiert worden. Warum? Alle volkswirtschaftlichen Analysen gehen davon aus, dass nach der FED auch die EZB die Zinsen moderat und planbar erhöhen wird. Deswegen sind die Immobilienkredite bei Banken auch seit geraumer Zeit schon wieder angestiegen, damit die Banken bei einer langfristigen Zinsbindung nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden und sich damit neue Risiken in den Bankbilanzen auftun würden.

Unter anderem hat Aroundtown Property Holdings noch einmal die Möglichkeit genutzt und Geld über den Kapitalmarkt relativ günstig aufgenommen. Insgesamt drei Anleihen in unterschiedlicher Währung wurden seit November 2017 mit einem Volumen von 1,8 Mrd. EUR begeben – mit einem Kupon zwischen 0,732% bis 1,625%. Gecina hat im Jahr 2017 und in den knapp ersten drei Monaten dieses Jahres insgesamt 8 Anleihen emittiert. Vonovia hat im Januar 2018 eine Anleihe über 500 Mio. EUR emittiert bei einem günstigen Kupon von 0,75%.

Zu den Anleiheemittenten zählten auch: DIC Asset, Corestate und Grand City Properties.

Aber nicht nur die Big Player besorgen sich jetzt noch einmal besonders günstig am Kapitalmarkt Geld. Das Immobilienunternehmen FCR hat sich 25 Mio. EUR am Kapitalmarkt mit einem Zinskupon von 6% aufgenommen.

UBM Development AG: UBM überlegt die Emission einer nachrangigen Anleihe (Hybridanleihe)

Foto @ UBM Development AG

UBM hat eine nicht geratete und unbesicherte Hybridanleihe mit unendlicher Laufzeit (mit vorzeitiger Rückzahlmöglichkeit nach fünf Jahren) über 100 Mio. EUR zu einem Kupon von 5,5% ausschließlich an institutionelle Investoren begeben.

Eyemaxx hat ebenfalls angekündigt sich Gedanken zu machen, eine Anleihe zeitnah zu begeben.

Zusammenfassend: Der anhaltende Bauboom und die steigenden Immobilienpreise beschleunigen noch einmal zusätzlich die Kapitalmarktaktivitäten der Immobilienunternehmen. Die Investoren glauben nicht, dass die Banken steigende Zinsen in naher Zukunft an sie weitergeben. Deswegen setzen sie ihr Kapital lieber für Anleihen ein – selbst mit einem abgesenkten Kupon gegenüber vorher emittierten Bonds –, die aus ihrer Sicht über haptische Sicherheiten verfügen – nämlich Anleihen von Immobilienunternehmen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend noch eine Zeitlang Bestand haben wird.

Das Unternehmen
Die Wolfgang Steubing AG Wertpapierdienstleister (Steubing AG) ist eine unabhängige Wertpapierhandelsbank mit Sitz in Frankfurt am Main.

Pressekontakt
Klaus-Karl Becker (PR)

Mobil: (0172) 61 41 955
Email: presse@steubing.com

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